Saale [AW 309]
Fränkische Saale, rechter bzw. nordöstl. Nebenfluss des Mains in Unterfranken.
Steinach liegt an der Saale, Hohn (nicht Höhn) - frühere Gemeinde, jetzt eingemeindet nach
Bad Bocklet
Saaltochter [LL 130]
schweizerisch: Kellnerin, Serviererin, weibliche Servierkraft in Restaurants und Hotels
Saarlouis [AUS 23]
Stadt im Saarland. 1679 fällt Lothringen im Frieden von Nimwegen an Frankreich. Ludwig XIV. läßt Sarre-Louis zum Schutz der neuen Ostgrenze errichten. Vauban legt die Festungsstadt symmetrisch in Sternform mit sechs Bastionen an. (Man mache sich ein Bild bei den kaum veränderten Festungsanlagen von Neubreisach !) Der sechseckigen Grundriss bestimmt den Stadtplan der Innenstadt, 1887 geschleift, Wälle unter dem Namen Kasematte von der Gastronomie genutzt, wassergefüllte Gräben in die städtischen Grünanlagen integriert. Auf der Vauban-Insel, ehemaliges Demi-lune, Denkmäler für Marschall Ney und den Soldaten Lacroix. Im Großen Markt spiegelt sich die übergeordnete militärische Bedeutung wider, die Saarlouis zur Gründungszeit innehatte. Die geordnete Weitläufigkeit, die den Paradeplatz aus der verwinkelten Enge der Wohnviertel heraushebt, bestimmt diesen zum Wahrzeichen der Stadt. Geometrische Klarheit und weitläufige Ordnung üben Faszination aus. Die place d'armes als Teil eines geometrisch vollkommenen Gesamtkunstwerks von den Festungsbaumeister Vauban und Choisy konzipiert, bildet das Herzstück im königlichen Sechseck der Festung.
Sackuhr [SG 265]
(schwäbischer Dialekt) Taschenuhr
Säntis [NN 90]
mit mit 2.501,9 m höchster Berg im Alpstein (Ostschweiz) in den nordwestlichen Alpen (Appenzeller Alpen) bei Appenzell mit extremen Wetterbedingungen, die sonst nur im Hochgebirge üblich sind.
Durch die exponierte, nördlich vorgelagerte Lage von weither sichtbare Landmarke. Vom Gipfel aus sechs verschiedene Länder sehen: Schweiz, Deutschland, Österreich, Liechtenstein, Frankreich und Italien.
Säuberungsaktionen [RS 190]
Militärische Massnahmen sollen 1942/43 das Problem der Aufständischen, insbesondere der Partisanen, in Kroatien endgültig lösen. Deutsche, italienische und kroatische Generäle beschließen, dass durch militärische Grossaktionen Titos Streitkräfte eingekreist und vernichtet werden. Durch die erste Aktion Anfang 1943 werden Titos Partisanen dermassen geschwächt, dass sie sich nach Montenegro zurückziehen müssen. Anschliessend im Sommer 1943 müssen die kommunistischen Aufständischen vor neuen Angriffen die Flucht ergreifen und weichen mit ihrer Hauptkraft in Eilmärschen nach Nordwestbosnien aus. Die Partisanenarmee hat etwa die Hälfte ihrer Mannschaften, ausserdem die meisten ihrer schweren Waffen durch die Angriffe verloren. Der Verlauf der Kämpfe hat indes klar aufgezeigt, dass die unter dem Oberbefehl Titos zusammengefassten Partisanenkräfte straff organisiert sind, geschickt geführt werden und über eine erstaunliche Kampfmoral verfügen.
Die beiden Militäraktionen haben ihr Ziel verfehlt. Die Besatzungstruppen sind dem zermürbenden, von den Partisanen raffiniert geführten Kleinkrieg in den unwirtlichen Gegenden Bosniens und Montenegros nicht gewachsen. Der Misserfolg der "Säuberungsaktionen" bedeutet eine starke Demoralisierung der deutschen und mit ihnen verbündeten Verbände. Nach Abzug der eigenen Truppen aus den eroberten Gebieten gewinnen die Aufständischen wieder an Boden, und die erlittenen Verluste vermögen sie durch neuen Zulauf zu kompensieren.
Sagan[SG 29]
Schlesien (heute Zagan, Polen)
Sailor's Reading Room [RS 114]
siehe auch bei Wege
Saint Antoine [NN 21]
Stammkloster der Antoniter
Saint Vinage [NN 21]
Heilmittel der Antoniter gegen das Antoniusfeuer , nämlich Wein mit Kräuterzusatz, in den an Christi Himmelfahrt die Gebeine des Hl. Antonius getaucht worden waren. Wein damals gängiges Mittel zur Wundreinigung zur äußerlichen Anwendung. Zusatz wohl Mischung aus 14 Kräutern, die schmerzstillende, entkrampfende, desinfizierende, durchblutungsfördernde und sedierende Wirkung hatte.
Salander-Roman [LL 102ff.]
siehe
Salbaderei [AW 53]
Salbader = (umgangssprachlich) alltäglicher Schwätzer, welcher andern mit unerheblichen Erzählungen lästig wird; Quacksalber, wohl eigentlich ein unreinlicher Bader, der seine Kranken mit Salben kuriert. Daher die Salbaderei, sowohl ein langweiliges, ekelhaftes Geschwätz, als auch Quacksalberei.
Salins-les-Bains [AW 65ff]
französische Stadt im Département Jura mit etwa 3.000 Einwohner im Tal der Furieuse,
etwa 350 m Höhe über NN (Fort Belin im Osten 604 m). Elegantes und mondänes Kurbad mit Hotels, Promenaden und Casino entstand bis etwa 1870. Mit dem Deutsch-Französischen Krieg, in dem Salins von preußischen Truppen besetzt wurde, endete Kaiserreich, der Abstieg des Ortes beginnt, 1962 Saline geschlossen, die Kurgäste bleiben aus. Mittelpunkt der Wirtschaft bis zur Schließung 1962 die Saline, seit 1966 in städtischem Besitz. Mit der dort gewonnenen Sole Kureinrichtungen, wie etwa Thermalbad betrieben.
Saline zu besichtigen: Unterirdische Stollen aus dem 13. Jahrhundert mit romanischen Bögen vollständig erhalten, auch die technischen Einrichtungen wie Pumpe, Abwassersystem von salzigem Wasser (Sole) und Süßwasser (zum Antrieb der Pumpe), restliches Gelände Grünanlage.
Fort Belin, trat an die Stelle einer mittelalterlichen Burg, die wiederum die Stelle eines gallo-römischen Heiligtums einnahm. Die Festung mit gutem Blick auf die Stadt.
Salins
Furiese
Saline
Salle, Kirche von [AUS 196]
Winziges Dorf (gesprochen "saul"), liegt auf der Wasserscheide zwischen den Flüssen Bure und
Wensum, genau nördlich von Reepham und Cawston. Der Name soll von dem altenglischen Wort
Salh Leah kommen, was soviel wie 'Holz der Salweide' bedeutet. Salle wird im Domesday Book als Salla erwähnt.
Die Kirche von Salle ist angeblich die letzte Ruhestätte der unglücklichen Anne Boleyn, der zweiten der sechs Ehefrauen König Heinrichs VIII.,
Mutter der späteren Königin Elisabeth I. Wegen angeblichen Ehebruchs (Blutschande mit dem Bruder) und Hochverrats 1536 enthauptet,
will die Legende wissen, dass ihre Leiche unter dem Schutz der Dunkelheit in einem namenlosen Grab hier bestattet wurde.
Paradox ist, dass die vermutlich größte und schönste Kirche von Norfolk in einem der kleinsten Dörfer steht.
Salle des pas perdus [AUS 8ff]
die Bahnhofshalle, siehe Zentralbahnhof Antwerpen
Salle Schmidt [AW 132f.]
Samaria [AW 158ff]
(Name der Anstalt in Ithaca, siehe )
Israelitischer König Omri gründet neue Hauptstadt Samaria, zerstört durch die Assyrer 722/21 v. Chr., seitdem Zentrum der assyrischen, dann babylonischen und persischen Provinz Samerina.
Ehemalige Kreuzfahrerkathedrale (St. Johannes) heute Moschee (!),
wo Johannesgrab verehrt wird.
Salome [SG 276]
Flavius Josephus zufolge der Name einer Tochter der Herodias. Später mit der in den Evangelien erzählten Geschichte des Todes Johannes des Täufers in Zusammenhang gebracht. Herodes Antipas heiratet in zweiter Ehe seine Schwägerin Herodias. Diesen Umstand kritisiert Johannes der Täufer, was laut Neuen Testament zu dessen Ermordung führt.In den Berichten kommt der Name Salome zwar nicht vor, sie bilden aber Basis der späteren Salomelegende:
Herodias begehrt den Tod des Johannes, doch Herodes weigert sich, diesen töten zu lassen. Anlässlich einer Geburtstagsfeier des Herodes, der viele Würdenträger beiwohnen, führt die Tochter der Herodias einen Tanz auf, mit dem sie die Anwesenden derart in Verzücken versetzt, dass Herodes ihr schwört: "Um was du mich auch bitten wirst, ich werde es dir geben bis zur Hälfte meines Reiches" (Mk 6,23 EU). Das Mädchen fragt ihre Mutter, was sie sich wünschen soll, und diese flüstert ihr das eigene Begehren ein. Sie soll den Kopf des Johannes verlangen. Diesem Wunsch kann sich Herodes Antipas "um der Eide und um derer willen, die mit zu Tisch lagen" nicht verweigern. Er lässt Johannes köpfen und das Haupt auf einer Schüssel zu der Tänzerin bringen.
Salomon [RS 322]
König Salomo bzw. Salomon nach der Bibel im 10. Jahrhundert v. Chr. Herrscher des vereinigten Königreichs Israel. Unter ihm erster israelitischer Tempel in Jerusalem erbaut, dritter König nach König Saul und König David.
Sambre-Maas-Armee [CS 245]
Von 1792 bis 1815 finden kriegerische Auseinandersetzungen zwischen Frankreich und
seinen europäischen Machtrivalen statt. Die Konflikte, hervorgerufen von der Französische Revolution,
die sogen. Koalitonskriege beenden die Zeit der Kabinettskriege, in der Folge halten französische Truppen
einige Gegenden dauerhaft besetzt.
Wechselnde Bündnisse (Koalitionen) europäischer Mächte führen auf verschiedenen Schauplätzen mehrere
(teils ineinander übergehende) Kriege gegen die Französische Republik (und später das Kaiserreich Napoleon
Bonapartes und dessen Verbündete).
Die Sambre-Maas-Armee kämpft in den sogen. Revolutionskriegen (1792–1802)
Am 26. Juni 1794 erringen die französichen Truppen in der Schlacht bei Fleurus
einen entscheidenden Sieg über Österreich. Die Stellungen der Alliierten in Flandern brechen zusammen
und die französischen Armeen überrennen im Winter 1794/95 die Österreichische Niederlande
und die niederländische Republik. Mit der zweiten Schlacht von Aldenhoven am 2. Oktober 1794
wird die letzte österreichische Bastion gewonnen und die Eroberung der linken Rheinseite erreicht.
Am 29. Juni 1794 werden die Ardennenarmee und der rechte Flügel
der Nordarmee und der linke Flügel der Moselarmee zusammengelegt, am 29. September 1797
fusioniert sie mit der Rhein- und Mosel-Armee zur Deutschlandarmee.
Die Sambre- und Maas-Armee ist die bekannteste französische Revolutionsarmee,
benannt nach der Maas und ihrem linken Nebenfluss, der Sambre. Die Infanterie hat 87 Bataillone
mit 65.000 Mann und die Kavallerie 95 Eskadronen mit 11.000 Pferden bzw. Mannschaften
Die Sambre- und Maas-Armee erstürmt Tournai, Oostende, Brüssel,
Maastricht und Aachen. 1794 beginnt sie mit der Belagerung der preußisch besetzten Festung Mainz.
1795 kämpft sie am Mittelrhein, dem Hunsrück und der Nahe. Am 6. September 1795 überquert die Armee
erstmals bei Düsseldorf den Rhein und rückt bis zum Main bei Frankfurt vor.
Am 28. Juni 1796 stößt sie erfolgreich bis Nürnberg vor.
Bei Amberg schlagen die Österreicher die Sambre-und-Maas-Armee.
Niederlagen beim Rückzug bei Würzburg und an der Lahn zwingen die Franzosen zur Aufgabe
der rechtsrheinischen Eroberungen.
Sandlings [RS 265]
Sandlings Heath, einheimisch "Sandlings" genannt,
leicht welliges Heidelandplateau vom Nordende Suffolks bis Ipswich.
Diese Landschaft von Menschen und Schafen geschaffen; die sandigen,
gutdurchlässigen sauren Böden entwickelten die charakteristischen Heide-Flora
Sandel [LW 11]
Sandel = Sandelholz, Handelsbezeichnung für von ganz verschiedenen Bäumen stammende Holzarten
Sandrart, Jochaim von [NN 10ff]
* Frankfurt am Main 1606 + Nürnberg 1688
Maler, Kupferstecher, Kunsthistoriker.
Entstammt alter Familie aus Mons (niederländisch: Bergen)/belgische Provinz Hennegau.
Lehre als Kupferstecher und Maler in Nürnberg bei Matthäus Merian und Peter Isselburg und in Prag bei Egidius Sadeler d.Ä., in Utrecht Schüler bei Gerrit van Honthorst. England- und Italienreise. Aufträge für Portraits und biblische Szenen in römischen Kirchen.
1635 Frankfurt am Main, 1637 Amsterdam. 1645 erbt Sandrart Schloss Stockau bei Ingolstadt, wo er sich niederläßt.
1649 Nürnberg. Porträts wichtiger Persönlichkeiten.
Kunsttheoretische und -historische Hauptwerke: Die Teutsche Academie der edlen Bau-, Bild und Malereikünste
und Iconologia Deorum .
Sanella [SG 277]
Pflanzenmargarine seit 1904 auf dem Markt, erschien 1931 (Werbespruch "Sanella - die Feine, preiswert wie keine")
in Form eines Würfels wieder auf dem Markt. 1948 2. Comeback, bis heute zum Backen, Braten und Kochen ideal geeignet
San Erasmo [SG 78]
Hauptort der größten Insel Sant'Erasmo in der Lagune von Venedig , dient vor allem der Versorgung der Stadt Venedig mit Gemüse.
Von Venedig mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar.
Von San Erasmo mit Privatbooten Insel San Francesco del Deserto erreichbar, auf der sich ein Franziskanerkloster befindet.
San Francesco del Deserto [SG 78]
nördlich Venedig zwischen den Inseln Burano und Sant'Erasmo gelegen, gilt als eine der schönsten Inseln in der Lagune von Venedig.
Ursprünglich Isole delle due Vigne, im Jahre 1220 vom aus Ägypten und Palästina zurückgekehrten Prediger Franz von Assisi wegen ihrer ruhigen Lage und der Möglichkeit, hier ein Leben in Frieden und Demut zu führen, als Wohnsitz gewählt. Dort, wo der Heilige seine erste bescheidene Behausung gebaut hatte (inzwischen die Insel San Francesco genannt), errichtet der Orden der Francescani Minori (Mindere Franziskaner, Minoriten) ein Kloster. Im 15. Jahrhundert aufgegeben, Verwüstungen und die Leere auf der Insel geben ihr den heutigen Namen "del Deserto". Dient als Pulvermagazin, 1858 kehren Franziskaner auf Wunsch der Österreicher wieder zurück, die die Insel dem Patriarchat von Venedig schenken. Siehe auch San Erasmo
Sanhedrin [LL 31]
oder Hohe Rat lange Zeit die oberste jüdische religiöse und politische Instanz und gleichzeitig
das oberste Gericht. Vom griechischen Synhedrion (Versammlung, Rat) abgeleitet.
Sankt Georgen am Weinberg [LW 14]
vgl.
Sanmicheli, Michele [AUS 21]
* Verona 1484 + ebda 1559 Architekt der Spätrenaissance, neben Antonio da Sangallo d. J. der bedeutendster Festungsbaumeister seiner Zeit. Lernt in Rom bei Donato Bramante, arbeitet länger im Vatikan. 1528 im Dienst der Republik Venedig, vergrößert und verbessert fast alle ihre Befestigungsanlagen, läßt Lido erstmals befestigen (1535 - 1549). In Verona versieht er die alten Stadtmauern mit imposanten Toren, darunter die Porta Nuova. Dort auch die Paläste Bevilacqua und Pompei, in Venedig Palazzo Grimani. Zur Kirche Madonna di Campagna in Verona und zur Festung von San Andrea in der Hafeneinfahrt von Venedig liefert er Pläne. Seine Bauten prägend für kraftvollen Stil der Veroneser Paläste mit grobem Rustika-Mauerwerk im Erdgeschoss und manieristischen Elementen.
Landtor + Porta Terraferma in Zadar (1543)
San Saba [AUS 100]
Richtig "Risiera di San Sabba", ehemalige Reismühle in einem Vorort von Triest aus dem Jahr 1913,
September 1943 bis 1945 KZ. Zuerst Gefängnis, seit Oktober 1943 Polizeihaftlager/KZ.
In drei hohen Gebäuden (3, 4 und 6 Etagen hoch) werden Zellen, Lagerräume, Bekleidungs- und Schuhwerkstätten sowie SS-Quartiere eingerichtet. Der hohe Schornstein, in Kombination mit dem vergrößerten Ofen, wird zum Krematorium für tausende von Opfern. Die Krematoriumseinrichtung plant Erwin Lambert, "fliegender Architekt" der "Aktion T4". Er hat schon Gaskammern in den sechs Euthanasie-Anstalten in Deutschland und Österreich sowie in den drei Vernichtungslagern der Aktion Reinhard in Polen gebaut. Die Nazis "testen" das Krematorium am 4. April 1944 durch Verbrennung von 70 Leichen. Bis Frühjahr 1944 verhören und quälen die Deutschen in der Risiera etwa 25.000 Juden und Partisanen, 3.000 bis 4.000 von ihnen ermorden sie durch Erschießen, Erschlagen oder Vergasen. Lagerchef ist Oktober 1943 bis Mai 1944 Christian Wirth, SS-Obersturmbannführer; am 26. Mai 1944 bringen Partisanen Wirth um, Nachfolger wird SS-Obersturmbannführer Dietrich Allers bis April 1945, dessen rechte Hand Joseph Oberhauser ist. Ende April nehmen jugoslawische Partisanen Triest ein. Um alle Spuren zu verwischen, sprengt die SS Schornstein und Krematorium, die Mannschaft flüchtet und taucht unter.
"Risiera di San Sabba" ist heute Städtisches Museum, Ratto della Pileria 43.
Die an Türen und Wänden der Todeszellen von den Opfern hinterlassenen zahlreichen Inschriften und Gravierungen sind
größtenteils ausgelöscht. Vor dem Zweiten Weltkrieg lebten in Triest etwa 5000 Juden. Nach dem Erlaß der Rassengesetze
durch die Faschisten im Jahr 1938 und nachdem auch in Triest eines der berüchtigten "Zentren
zur Untersuchung der Judenfrage" eingerichtet wurde, gingen
viele Juden in die Emigration. Trotzdem gelang es den Nazis, mehr als 700 Triester Juden in die
Vernichtungslager zu deportieren. Nur etwa zwei Dutzend von ihnen überlebten und kehrten
zurück. In der Risiera wurden neben den aus Triest stammenden Juden auch viele in Venetien,
Friaul, Rijeka und Dalmatien verhaftete Juden gefangengehalten und später deportiert.
Der Prozeß wegen in der Risiera di
San Sabba begangener Verbrechen endete 1976, unter den Angeklagten
Joseph Oberhauser, Bierbrauer aus München, und Rechtsanwalt August Dietrich Allers aus Hamburg.
Bei dem Prozeß bleitb die Anklagebank leer: viele der Verantwortlichen richteten Partisanen hin, andere
sind eines natürlichen Todes gestorben. Allers stirbt, Oberhauser verkaufte weiterhin Bier in München. Die Gerichte stellen keinen Auslieferungsantrag, da die Abkommen auf nach 1948 begangene Verbrechen beschränkt sind. Oberhauser
wird zu lebenslänglicher Haft verurteilt, er stirbt 1979 mit 65. Simon Wiesenthal: Es ist nicht nur der Anspruch
auf Gerechtigkeit, sondern es ist auch eine Frage der Aufklärung. Alle sollen wissen, daß
Verbrechen wie diese nicht in Vergessenheit geraten und nicht verjähren. Jeder, der an einen
neuen Nationalsozialismus oder an einen neuen Faschismus denkt, muß wissen, daß am Ende
stets die Gerechtigkeit siegt. Auch wenn sich die Räder der Justiz langsam drehen.
Zum Museum und Roman Heldenfriedhof
Sansibar oder der letzte Grund [Luftkrieg und Literatur 133]
Roman von Aldred Andersch 1957
Pfarrer Knudsen aus Rerik muss die Plastik, Lesender Klosterschüler aus seiner Kirche nach Schweden bringen lassen, da sie von den Anderen sonst geholt wird. Er fragt den Fischer Knudsen ihm zu helfen. Dieser weigert sich, weil er sich und seine Frau nicht in Gefahr bringen will. Zur selben Zeit befindet sich Gregor in Rerik, der dem letzten Parteigenossen in Rerik, nämlich Knudsen, das Fünfpunktesystem näher bringen soll. Als sich die beiden in der Kirche treffen, bemerkt Gregor den und ist sofort fasziniert von ihn. Als er dann noch erfährt, dass er in Gefahr ist, beschließt er, ihn nach Schweden zu bringen. Danach trifft er Judith, eine Jüdin, die ebenfalls nach Schweden will. Gregor beschließt, auch ihr zu helfen. Er überredet Knudsen, die Plastik nach Schweden zu schmuggeln. Heimlich fasst er den Plan, Judith mit auf das Boot zu bringen. Am Abend fährt Knudsen voraus und wartet bei dem vereinbarten Treffpunkt auf den Jungen, Gregor, die Plastik und die überraschend mitgebrachte Judith. Es kommt zur Auseinandersetzung zwischen Gregor und Knudsen, weil dieser Judith nicht mitnehmen will. Gregor übermannt Knudsen und so bringt dieser den Klosterschüler und Judith nach Skille.
Sanssouci [RS 215]
(frz.ohne Sorge), Hohenzollernschloss im östlichen Teil des gleichnamigen Parks in Potsdam.
1840 - 1842 durch Umbau und Verlängerung der zwei Seitenflügel erweitert.
Herausragendes Beispiel von Architekturschöpfungen und Landschaftsgestaltungen vor dem
geistigen Hintergrund der monarchistischen Staatsidee.
Santorin [LW 15]
vgl.
Auf Santorin gibt es eine Bucht, in der Fischer für eine Nacht festmachen: Am nächsten Morgen ist das Unterwasserschiff frei von Seepockenbewuchs;
das hat der hohe Phosphorgehalt des Wassers bewirkt. vgl.
Saratoga Springs [AW 131]
Wegen umfangreicher Möglichkeiten der Freizeitgestaltung eine der ältesten Urlaubsziele der USA,
verbreitet auch Glücksspiel, Anfang des 20 Jht. verboten
Erste Pferderennbahn der USA.
Hotel "American Adelphi"
Saturn [NN 30, 76][RS - Titel, 97]
Saturn ist nach Jupiter der zweitgrößte Planet unseres Sonnensystems, im Altertum der äußerste der bekannten Planeten.
In ca. 10 Stunden rotiert er einmal um sich selbst, für einen Umlauf um die Sonne benötigt er 29,5 Erdenjahre. Mindestens 18 Monde
zählt der Saturn, der größte heißt Titan; es werden immer neue entdeckt.
Um Saturn kreisen zahllose Klumpen aus Eis oder Gestein, die sich zu mehr als 1000 teils weit voneinander entfernten Ringen
(das gesamte Ringsystem reicht ca.500 000 Kilometer in den Raum) gruppieren. Wenn alle 14,7 Jahre Saturn gegenüber Erde so geneigt ist,
daß die Kante genau zu ihr zeigt, sind die höchstens 20 Meter dicken Ringe für das bloße Auge unsichtbar.
In der Astrologie steht Saturn für Durchhaltevermögen, Prüfung, Struktur und Begrenzung, ist männlich, von kalter Natur und wenig trocken.
Der Planet soll schädliche, anhaltende Wirkung haben und gilt als Krankheiten verursachend, weshalb von ihm regierte Jahre kalt und feucht seien,
besonders werden ihm langwierige Krankheit, dauernde Melancholie und Grübelei zugeschrieben.
Den Römern galt er als negative Seite der Sonne. In der dunkelsten Jahreszeit feierten sie zu seinen Ehren die Saturnalien,
denn im Winter soll der Saturn versöhnlich gestimmt sein und eine Wiedergeburt der Sonne ermöglichen - erkennbar an den nach der Wintersonnenwende
wieder länger werdenden Tagen und der bald zunehmenden Kraft der Sonne.
Siehe auch "Vom Saturn zum Ring" bei W. Wirth (Großvater des Betreibers des Sebald-Forums)
am Ende
Mythologie: Saturn in der Antike Gott des Ackerbaus, gilt als Symbol des mythischen Goldenen Zeitalters, der Saturnia regna. Nach Hesiod ist er
der Sohn des Himmelsgottes Uranus und der Erdgöttin Tellus (vielleicht aber auch Gäa, die allerdings griechisch ist). Er kommt zu großer Macht,
nachdem er seinen Vater überwältigt und kastriert. Eine Prophezeiung jedoch sagt voraus, dass er durch die Hand seines eigenen Sohnes
entmachtet werden wird. Deshalb frisst Saturn alle seine Kinder, bis auf seinen sechsten Sohn Jupiter, den Saturns Gattin Ops auf der Insel Kreta
versteckt hielt und Saturn an seiner Stelle einen in Kleider gehüllten Stein anbot (siehe auch Omphalos) (vergleiche mit Kronos, Rhea und Zeus).
Nach seiner Entmachtung durch Jupiter flieht er zusammen mit Ops (sie entspricht der griechischen Rhea), der römischen Göttin des Erntesegens und
der Fruchtbarkeit nach Latium, wo er von Ianus aufgenommen wurde. Als Dank lehrt er die Einwohner Latiums die Kunst des Ackerbaus.
Englischer Tagesname "Saturday" bezieht sich auf ihn.
In der mittelalterlichen Astrologie steht Saturn - traditionell mit einer Sichel oder Sense dargestellt - für Unglück: Sorgen, Melancholie,
Krankheiten und harte Arbeit, jedoch auch für Ordnung und Maß.
Saurau, Franz Josef Graf [UH 19]
1760 - 1832 österreichischer Politiker, stellt gemeinsam mit Wiener Polizeichef 1794 Schauprozesse gegen Gruppe von Demokraten auf die Beine, leitet die Untersuchungen, die zur Aufdeckung der Jakobinerverschwörung führen, mehrere Hinrichtungen, über 50 schwere Kerkerstrafen. Anklage basiert auf Interpretationen der Ideen der Angeklagten und Aussagen von Spitzeln
Seit 1795 Regierungspräsident von Niederösterreich, einer der wichtigsten Berater Kaiser Franz II. Gouverneur der Lombardei, Botschafter in Madrid, ab 1823 Oberster Kanzler und Leiter der Österreichischen Hofkanzlei. 1830 Botschafter in Florenz.
Bauftragte Joseph Haydn mit der Komposition der Kaiserhymne, Lied zu Propagandazwecken gegen die Französische Revolution und ihre Lieder, 1797 vorgestellt
Save [RS 121]
auch: Sawe, Sau, Sava, wasserreichster Nebenfluss der Donau.
Zunächst ostsüdostwärts über Kranj bis zur slowenischen Hauptstadt Ljubljana, dann ostwärts. Etwa 130 km östlich von Ljubljana durchfließt die Save Kroatiens Hauptstadt Zagreb. Ab hier etwas mehr in südöstlicher Richtung. Ab dem Zufluss der Kupa in Sisak schiffbar.
Ab dem Zufluss der Una (dort der Ort Jasenovac bildet dder Fluss die Grenze zwischen Bosnien und Herzegowina (überwiegend dessen Landesteil Republika Srpska) sowie Kroatien, er mündet im serbischen Belgrad in die Donau.
Bis zu ihrer Mündung in Belgrad markiert der Fluss laut der am häufigsten angewandten Definition die Nordgrenze der Balkanhalbinsel.
Saw, Anthony Batty [RS 19f]
Chirurg, Verfasser des Artikels über Thomas Brown im Journal of Medical Biography
S-Bahn [LW 93]
S-Bahn Berlin siehe Pergamon & Bodemuseum
Scandal [RS 241]
Edward Fitzgerald was a man of the sea, and loved to meet and drink with the local fishermen. This was his boat The Scandal, in which he travelled to Europe as often as he could. Sometimes he lived on the boat for months at a time, only returning to the land when winter set in and he was forced back to his lodgings or to Little Grange.
Scardanelli [RS 217]
Hölderlin kommt 1807
in die Pflege des Schreinermeisters Zimmer. 36 Jahre lang, die Hälfte seines Lebens, wird er im Haus am Neckar wohnen,
als »stiller Gast am Herd«. Seit 1806, nach 231tägigem Zwangsaufenthalt in der Tübinger psychiatrischen Universitätsklinik,
dem »Clinikum«, ist er vor der Welt »entmündigt«. »Ich, mein Herr, bin nicht mehr von demselben Namen«,
begrüßt er künftig seine Besucher und stellt sich als »Killalusimeno«, »Buonarotti«, »Scardanelli« vor, seinen bürgerlichen Namen verleugnend.
Schabbesleuchte [AW 314]
Schabbes, der jüdische Sabbat. Von der Decke hängende Sabbatlampen aus Messing, in Süddeutschland einst weit verbreitet, im Mittelalter „Judensterne“ genannt.
Der Sabbat beginnt damit, dass die Mutter die Sabbatkerzen in der Mitte des Tisches entzündet, wenn die Dämmerung am Freitagabend anbricht und der Tag in den Abend übergeht. Die Mutter hebt die Hände gegen diese Lichter und spricht den Segen.
Schäfer, Wilhelm [LL 12]
1868-1952, Schriftsteller.
Vorwiegend Kurzgeschichten und Anekdoten nach dem Vorbild Kleists und Hebels.
1922 die ?deutsche Volksseele? glorifizierendes Buch Dreizehn Bücher der deutschen Seele,
populärster völkisch-nationaler Autor der Weimarer Republik und der Nazizeit.
Lehrer, Reisen nach Paris, Zürich und München. Mai 1933 Ehrensenator der Deutschen Akademie der Dichtung,
identifiziert sich mit der Nazi-Ideologie und wirkt, obwohl selbst nicht Mitglied der NSDAP,
bereitwillig an Formulierung und Propagierung der Ziele der NS-Kulturpolitik mit, von Adolf Hitler hoch geschätzt,
1944 in die Gottbegnadeten-Liste der wichtigsten Schriftsteller aufgenommen.
Schattenrain [LL 45]
Hügelzug zwischen Ins und Lüscherz/Schweiz am Bielersee, siehe
Schattwald im Tirol [LW 13][SG 195, 201]
Ort in Tirol, ugs. "im" Tirol
Mit dem Gedicht Schattwald erweist sich, so in FAZ.NET, Sebald als Huchel-Epigone:
Geh mit dem Wind,
sagen die Schatten.
Der Sommer legt dir
die eiserne Sichel aufs Herz.
Geh fort, bevor im Ahornblatt
das Stigma des Herbstes brennt.
Schatzkästlein des rheinischen Hausfreunds [LL 5]
"Der Rheinische Hausfreund" ist ein lutherisch-badischer Landkalender. 1811 Veröffentlilchung der interessantesten Kalendergeschichten in einem Sammelband "Schatzkästlein des rheinischen Hausfreundes". Der allemannische Mundartdichter Hebel erzählt darin Neuigkeiten im Geist der Aufklärung, Kurzgeschichten, Anekdoten, Schwänke und abgewandelte Märchen. Seine Geschichten sollen unterhalten, lassen den Leser aber auch eine Lehre aus dem Text ziehen. Der Pfarrer und Lehrer Peter Hebel ist Meister der kurzen Form. Schreibt Texte immer in einer pädagogischen, erzieherischen Absicht, als Parabeln für moralisch richtiges Handeln. Sie sind alles andere als moralinsauer oder pietistisch fromm und große Literatur geworden.
Anfang des 19. Jahrhunderts hat der Landkalender Absatzschwierigkeiten, Hebel ist Mitglied einer Kommission, die Verbesserungsvorschläge erarbeiten soll. Hebel wird Redakteur für den neuen Kalender, der den Namen "Rheinländischer Hausfreund" trägt, erstmals 1807 erscheint. Hebel selbst verfaßt in den 'lehrreichen Nachrichten und lustigen Geschichten' jedes Jahr etwa 30 davon und hat maßgeblichen Anteil am großen Erfolg des Hausfreundes. Die bekanntesten: 'Unverhofftes Wiedersehen' 'Kannitverstan'. Nach Ansicht Ernst Blochs ist Erstere 'die schönste Geschichte der Welt'. 1815 Streit, Hebels Kalendergeschichte 'Der fromme Rat' , von Katholiken als anstößig empfunden, aus dem Kalender entfernt.
Scheftelowitz, Isidor Isaak [CS 212]
* Sandersleben, Anhalt 1875 + Oxford 1934
Entdecker des alten Kölner Judenfriedhofs
Studium Königsberg und Berlin orientalische Sprachen und Religionsgeschichte Rabbinerexamen wissenschaftlicher Hilfsarbeiter in der Berliner Staatsbibliothek. Studienreisen England 1909 Rabbiner der Synagogengemeinde Köln-Ehrenfeld. 1920 habilitiert für indische und iranische Philologie in Köln.1928 gründet er gelegentlich der Gemeindewahlen in Köln "religiöse Mittelpartei". 1923 Honorarprofessor für Sanskrit und iranische Philologie Universität Köln, 1933 Lehrberechtigung entzogen, an die Universität Oxford als Professor für indogermanische Philologie und Religionsgeschichte berufen. 1934 flieht er mit Familie nach England
Scheidegger, Luise [LL 122]
* 1843 Pianistin, Berner Arzttochter. Endlich ist es Keller gelungen - er ist inzwischen 46, ein Mädchen zu gewinnen, und diesmal kommt es sogar zu einer Verlobung. Aber vor der Hochzeit ertränkt sich das schwermütige Mädchen, und Keller nennt nie mehr ihren Namen.
Anfang 1865 lernt er Luise im Hause eines Zürcher Freundes kennen. Sie lebt in Herzogenbuchsee, ist dort als Pflegekind bei begüterten Verwandten aufwächst und erwirbt am Genfer Konservatorium das Konzertdiplom. Motiv Luises zum Suizid unklar: Sicher ist, dass sich die junge Musikerin zu dem Dichter hingezogen fühlte; anzunehmen auch, dass sie sich der Ehe mit dem in schonungslose Parteikämpfe verstrickten Politiker nicht mehr gewachsen fühlte, als ihr von Wohlmeinenden hinterbracht wurde, was dessen neue und alte Feinde ihm nachsagten: Trunksucht, Rauflust und Gottlosigkeit. Im Zwiespalt mit sich selbst und von ihrer Umgebung gedrängt, das gegebene Jawort zu brechen, mag der Freitod ihr als einziger Ausweg erschienen sein. Sieben Jahre trauert Keller um Luise bis er der Saaltochter Lina Weißert (1851–1910) einen Heiratsantrag macht, ohne zu wissen, dass diese bereits liiert ist. Lina weist das Ansinnen des inzwischen 53jährigen höflich-kühl zurück.
Scheuchzerhorn [AW 24]
siehe bei Zinggenstock
Scheveningen [RS 6, 104ff]
siehe Wege
Schibboleth [CS 138]
hebräisches Wort ("Getreideähre") in der Bedeutung "Kennwort" oder "Codewort" verwendet. Hintergrund: Buch Richter 12, 5-6 der Bibel:
Wenn ephraimitische Flüchtlinge sagten: Ich möchte hinüber! fragten ihn die Männer aus Gilead: Bist du ein Ephraimiter" Wenn er nein sagte, forderten sie ihn auf: Sag doch einmal Schibboleth". Sagte er dann Sibboleth, weil er es nicht richtig aussprechen konnte, ergriffen sie ihn und machten ihn dort an den Fluten des Jordan nieder. So fielen damals zweiundvierzigtausend Mann aus Ephraim.
Im Deutschen meist scherzhaft dazu verwendet, Nicht-Ortsansässige als solche zu identifizieren (am bekanntesten "Oachkatzlschwoaf")
Schiele, Egon [CS 180f]
* Tulln an der Donau 1890 + Wien 1918 österreichischer Maler des Expressionismus. Mit Gustav Klimt und Oskar Kokoschka bedeutendster bildender Künstler der Wiener Moderne. Kurze Aufenthalte im Geburtsort seiner Mutter Krumau (heute Ceský Krumlov) und in Neulengbach, wo er wegen angeblichen sexuellen Übergriffs gegen Minderjährige einige Zeit in Untersuchungshaft im Gefängnis verbringt
Krumauer Landschaft 1916
Schiff, David Tevele [AUS 410]
+ London 1791 Oberrabbiner des Vereinigten Königreichs und Rabbi der Großen Synagoge von London ab 1765.
Mitglied einer berühmten und gebildeten Familie Frankfurt am Main. Maggid (Prediger) in Wien, Leiter des Beth Midrasch (Lehrraum in der Synagoge) in Worms und später Rabbinatsrichter in Frankfurt.
Streit mit Meshullam Solomon wegen Oberabbinerstellung. Korrespondenz mit Bruder, Rabbi von Kopenhagen,
gibt interessante Einblicke ins jüdische Leben im georgischen London.
Begräbnisstätte Mile End/London
Schindergraben [SG. 82]
hier wird totes und todkrankes Vieh entsorgt,
um der Entstehung von Seuchen und Krankheiten vorzubeugen; von Schinder (Abdecker)
Schiphol [RS 6][LW 100]
Flughafen von Amsterdam/Niederlanden
Seßlach [NN 44]
Stadt im oberfränkischen Landkreis Coburg
Shingle Street [NN 94][RS 269, 275ff]
Weiler in Suffolk, England, an der Mündung des Orford Ness, zwischen Orford und Bawdsey. Dieser Teil der Küste auch Hollesley Bay genannt,
in der Nähe HM Young Offender Institution, Hollesley Bay Colony. Ursprünglich Wohnort von Fischern und Flusslotsen für den Ore, Martello-Turm
(heute Coast-Guard-Sitz). Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg, 2004 kommt Bericht zum Ergebnis, Shingle Street sei in 20 Jahren verschwunden,
wenn kein Küstenschutz errichtet werde. Shingle Street Inspiration des Thomas-Dolby-Songs "Cloudburst at Shingle Street" im Album
"The Golden Age of Wireless".
Im Zweiten Weltkriegs viele seltsame Vorkommnisse und Gerüchte (etwa gescheiterte deutsche Invasion). Dokumente geheim eingestuft,
veröffentlicht 1963 nach Anfragen im House of Commons.
BBC -Report von James Hayward (2002):
The Bodies on the Beach
The isolated village of Shingle Street stands on a wild and desolate stretch of Suffolk coastline, twelve miles east of Ipswich. Many maps omit
the village, with some justification, for visitors will find few amenities there. Its public house, the Lifeboat Inn, was flattened by scientists
from Porton Down almost60 years ago, and today many of the houses are fairweather holiday homes.
Yet Shingle Street is surrounded by mystery. To the north lies Orfordness. A secret site since the First World War, the island has played host
to a bewildering variety of hush-hush military installations, including an RAF experimental flying field, and in 1935, the first Air Ministry radar station.
Post-war residents included the Atomic Weapons Research Establishment.
In 1993 Orfordness - half wilderness, half military junkyard - was sold to the National Trust by the Ministry of Defence for £ 3 million.
A few miles to the south, on the mouth of River Deben, stands Bawdsey Manor. This striking neo-Jacobian pile succeeded Orfordness as a radar
research station in 1936, and during the Second World War it remained an operational Chain Home site. The last of the four 350 ft steel masts
was demolished in 2000, and the manor now houses an international school.
Sandwiched between Bawdsey and Orfordness at the centre of Hollesley Bay, the village of Shingle Street also boasts a secret history.
At the Public Record Office lies a slim, yellowing Ministry of Home Security dossier detailing 'Evacuation of civil population from the village of
Shingle Street in East Suffolk.' Indexed as HO 207/1175, at one time its content was to have remained an Official Secret until 2021.
For decades this inexplicable secrecy boggled minds across East Anglia. It was all to do with a secret bomb, some hinted. Others found room for the
Ultra secret.
Then, in 1992, allegations that a German raiding force was burned to death there in 1940 exploded across the national press. The rumours soon spread
to include fatal chemical warfare trials and a friendly-fire disaster in 1944.
The result was the kind of undignified media scramble spurred by the Hitler Diaries, involving public outcry, the tabling of questions in the
House of Commons, and the early declassification of HO 207/1175. All of which went some way towards proving that the reality of Shingle Street's
wartime past was rather more prosaic.
After France fell in June 1940, Minister of Home Security, Sir John Anderson, created a coastal Defence Area between Southend- on-Sea and King's Lynn.
In East Anglia alone, no less than 127,000 people left coastal towns to make way for the construction of an extensive network of fixed defences,
including deadly minefields.
In line with this policy the Regional Commissioner for the Eastern Region, Will Spens, ordered the complete evacuation of Shingle Street on 22nd
June 1940. Villagers had just three days to find alternative accommodation, most moving inland to Hollesley and Alderton.
With just one lorry to assist in the hasty exodus, villagers were able to remove only bare essentials, and many larger chattels such as furniture had
to be left behind. Sadly, over the next few months extensive looting took place.
Tom Abram, a private with The Liverpool Scottish entrenched at Bawdsey East Lane, recalls the humdrum routine of coastal defence during the
invasion summer of 1940:
"There was a profound lack of action. In June and later on we had to Stand To from sunset to dawn with orders to hold on at all costs. Although
there were constant warnings about imminent invasion the only German we saw was a dead airman who we fished out of the sea and carried back
to camp on a hurdle."
The German flyer, washed ashore at Bawdsey on 30th October, belonged to the same crew as a second man found nearby on the same day, a third
at Shingle Street on the 29th, and a fourth at Aldeburgh on the 27th. All four had been in the water for almost a month, after their Heinkel
111 crashed into the North Sea on October 4th.
This sad quartet, the only Germans officially acknowledged as having landed near Shingle Street during the Second World War, were buried in Ipswich.
Given the heightened tension of 1940, their numbers were no doubt exaggerated and played a part in establishing the Shingle Street myth. Although
Hitler postponed Operation Sealion indefinitely on 17th September 1940, the threat of invasion was by no means ended. Eight days later, on the 25th,
the War Diary of the army unit defending Hollesley Bay recorded: 'a letter from 55 Division stating that a scheme was afoot to produce an impenetrable
barrage of flame on the sea to prevent or destroy enemy ships attempting a landing
The following day the Brigade dispatched a reply, suggesting flame barrages off the following localities:
a) Bawdsey 8057
b) Mouth of River Deben 7855
c) Mouth of River Orwell 7249
d) Felixstowe, from Ferry 7755 to Landguard Fort 7350
The extraordinary history of flame barrages and the Petroleum Warfare Department is recounted in detail in my book "The Bodies on the Beach"
Although none were installed further north than Shoeburyness, this curious instruction is not without significance, for in fact it formed part of
a highly successful black propaganda exercise co-ordinated by MI6, SOE and the Directorate of Military Intelligence.
Launched at a time when Britain faced invasion almost undefended, these several potent rumours held first that a small German landing had been repulsed,
and later that a large invasion flotilla had been bombed and incinerated halfway across the Channel, resulting in anything between 30,000 and 80,000 dead.
Variants of these Chinese whispers spread like wildfire, particularly in Occupied Europe and America, and inevitably filtered back to Britain.
Indeed the Chief Press Censor, Rear-Admiral George Thomson, would later recall:
"In the whole course of the war there was no story which gave me so much trouble as
this one of the attempted German invasion, flaming oil on the water and 30,000 burned Germans."
In September 1942 events at Shingle Street took a more sinister turn. At this time the Chemical Defence Research Establishment at Porton Down were casting around for land and buildings on
which to test a new device, and were offered Shingle Street.
The device was an experimental 250 lb bomb which combined liquid mustard with high explosive, and was eventually dropped on 28th March 1943.
Percy Darvell, an AFS fireman, recalled that his crew were called out from Woodbridge for several dry runs before a twin-engined aircraft finally flew in low from Bawdsey and released the bomb,
scoring a direct hit on the Lifeboat Inn.
Mr Darvell also claimed that no less a celebrity than Barnes Wallis supervised the trial, although there is no record of a visit to Suffolk in 1943 in the Wallis diaries, and his family are certain that the man in the photograph kept by Darvell is not Wallis.
As peace in Europe crept nearer there was no relief for the long-suffering population of Shingle Street. Although by October 1944 the village had been prioritised for mine clearance, in April
1945 the military regretfully informed the MoHS that:
"Shingle Street in short cannot be looked upon as a potential habitable hamlet, but as an extremely dangerous and awkward minefield." Their assessment was as accurate as it was glum. Those houses not damaged by the 1943 bombing had suffered equally from five years of weather and neglect.
Rendered uninhabitable, many were written off as total losses. The partial devastation wrought on the Lifeboat Inn by Porton Down had been completed two years later by a raiding party from Bawdsey Manor, who dynamited the shell of the Inn for timber for their VE Day bonfire.
The removal of the beach mines lasted well into 1945, and residents who wished to return to the blasted village were obliged to wait years, rather than months. The compensation offered was meagre, and much delayed due to Whitehall wrangling between the War Office and the MoHS.
Even as late as 1948, Archie White described the once "busy and prosperous" hamlet as:
"Blown to pieces... nothing is left but large deep ponds between the houses and the sea to show where the river once ran."
Plans to build a new Lifeboat Inn were thwarted when a Mrs Pritchard-Carr won the single available victualler's licence and opened a tea shop.
Shingle Street never regained its status as
a working fishing village, and instead became the exclusive domain of the weekend fisherman, the watercolour artist and the hardy rambler. And, in 1992, the ill-briefed journalist hungry for a fanciful
scoop on the Nazi invasion that never was.
Although many legends have attached to Shingle Street in the past half-century, only the events detailed above can be established as fact.
Ultimately the story of Shingle Street is the story of two identical myths separated only by time. One, the more modern, bears witness to
the boundless credulity engendered by the media age.
The second, older and wiser, stands as a testament to the potent effect of unavowable black propaganda and psychological warfare.
Shingle Street, about 1900
Zu 'German Ocean Mansions' vgl.
Schiwat Zion [CS 204f]
"Return to Zion/Shivat Zion" von 1921 Regie Yaacov Ben Dov, einer der bekanntesten Palästina-Filme
aus dieser Zeit, Ergebnis der Absicht der zionistischen Führung,
den Einfluss fremdsprachiger Filme so gering wie möglich zu halten.
Man will in und außerhalb Palästinas eigene "jüdische-hebräischsprachige Filmproduktion" fördern, vorrangig didaktische
Dokumentarfilme, in der Regel durch zionistische Gründungsfonds finanziert.
Schizophrenie und Sprache [CS 171]
dtv-Bändchen 1966
von Leo Navratil, siehe bei Herbeck
Schlacht bei Austerlitz [AUS 103ff]
auch Dreikaiserschlacht genannt, Kaiser Napoléon I. besiegt am 2. Dezember 1805 am Pratzeberg zwischen Brünn und Austerlitz die österreichischen und russischen Truppen unter Kaiser Franz II. und Zar Alexander I., exakt ein Jahr nach seiner Selbstkrönung zum Kaiser der Franzosen.
1805 unterzeichnen Großbritannien und Russland einen Vertrag zur Befreiung der Niederlande und der Schweiz. Österreich tritt der Allianz bei, nachdem Genua annektiert und Napoleon zum König Italiens ausgerufen ist. Napoleon bereitet die Invasion Englands vor, er hat 150.000 Mann bei Boulogne versammelt.
Angesichts der drohenden Übermacht von Großbritannien, Russland und Österreich muss Napoleon die Großmächte einzeln schlagen. Die mangelnde Abstimmung zwischen den Koalierten liefert ihm die ideale Gelegenheit: Nach kleinen Scharmützeln entlang der Donau gelingt ihm am 13. November die kampflose Einnahme Wiens. Napoleon verfolgt die zurückweichenden Russen in Richtung Brünn, er will die Entscheidungsschlacht, bevor sich die überlegenen Feindkräfte vereinen können, und bevor Preußen in den Krieg eintritt. Deshalb lockt er Russen und Österreicher durch geschickte Vortäuschung eigener Schwäche in die Schlacht von Austerlitz.
Am Abend des 1. Dezembers 1805 wandelt sich das bewölkt-bedeckte Wetter zu einer wolkenlosen Nacht. Am 2. Dezember herrscht dichter Bodennebel, der erst der legendären Sonne von Austerlitz weicht.
Das Schlachtfeld umfasst ein Quadrat von ca. 12 km Kantenlänge, das bestimmt wird durch zwei Verkehrsachsen:
Im Westen liegt die Nord-Süd-Verbindung von Brünn nach Wien (die einzige Nachschublinie Napoléons) und im Norden die Ost-West-Verbindung von Olmütz nach Brünn (die Anmarschrichtung der Russen). Ein südöstlicher Abzweiger dieser Straße führt zur Ortschaft Austerlitz, nach welcher die Schlacht benannt ist. Im Südwesten grenzen zwei sumpfige Teiche, welche teilweise zugefroren sind, das Schlachtfeld ab. Aus diesen fließt der Goldbach in nördlicher Richtung, bis er die Straße nach Olmütz kreuzt. Nordöstlich dieser Kreuzung befindet sich der Santon-Hügel, der Napoléon während der Schlacht als Hauptquartier dient. Im Süden, entlang des Goldbachs, befinden sich die kleineren Ortschaften Telnitz und Sokolnitz. Von Südosten nach Nordwesten erstreckt sich diagonal der schlachtentscheidende, sanft ansteigende Pratzeberg.
Mangelhafte Kommunikation und fehlende Hinterfragung der Pläne auf Seiten der Alliierten leiten die Niederlage ein.
Napoléon hatte seinen strategisch defensiven, taktisch defensiv-offensiven Plan bereits am Vorabend, am 1. Dezember 1805 um 20:30, seinen Generälen übermittelt. Seine 73.000 Mann starke Armee soll sich in der ersten Phase defensiv aufstellen, konzentriert am französischen linken Flügel (entspricht dem russischen rechten Flügel). Die Frontlinie bildete das V. Korps (19.200 Mann) unter Marschall Lannes, unterstützt von Marschall Murats Kavalleriereserve (5.600 Mann), dahinter das I. Korps (13.000 Mann) unter Marschall Bernadotte, die Grenadiere Oudinots (5.700) und die kaiserliche Garde (5.500 Mann) unter Marschall Bessières.
Der rechte Flügel wird einzig vom IV. Korps (23.600 Mann) unter Marschall Soult gehalten. Auch auf dem rechten Flügel konzentriert Napoléon seine Kräfte links, indem er die beiden Divisionen St. Hilaire und Vandamme beim Dorf Puntowitz massiert aufstellte und einzig der Division Legrand, unterstützt durch die leichte Kavalleriebrigade Margaron, die Verteidigung der vom russischen Hauptangriff bedrohten Stellungen um Telnitz und Sokolnitz überträgt. Denn Napoléon weiß, dass Teile des III. Korps (6.600 Mann) unter Marschall Davout nach einem Eilmarsch aus Wien (120 km in 50 Stunden) am frühen Morgen eintreffen. Sobald seine rechte Flanke gesichert ist, will Napoléon die beiden massierten Divisionen Soults die Pratzen-Anhöhe erobern lassen und somit den Feind teilen.
Weiter siehe und
Schlacht von Esztergom [RS 231]
Esztergom = Gran, militärische Auseinandersetzung
1685 zwischen Heeren des Heiligen Römischen Reiches und des Osmanischen Reiches
während des Großen Türkenkrieges (1683?1699). Die Schlacht nahe der heutigen Stadt Esztergom
(Gran) endet mit einer Niederlage der osmanischen Truppen.
Schlacht bei Silistria [LL 18]
Im Russisch-Türkischen Krieg (1806–1812) - einer der vielen Kriege zwischen dem Russischen und dem Osmanischen Reich, endet mit dem Sieg Russlands und osmanischen Verzicht auf Bessarabien - belagern im September 1809 die Russen Sillistria (rum. Silistra) erst erfolglos, nehmen die Stadt aber am 30. Mai 1810 ein
Schlacht von Frankenhausen [NN 31]
siehe Frankenhausen
Schlacht von Sole Bay [RS 95f]
Erste Seeschlacht im dritten britisch-niederländischen Seekrieg .
Schlaffer, Hannelore [LL 27ff]
Schatzkästlein des rheinischen Hausfreundes. Ein Werk in seiner Zeit.
Mit Quellen, historischen Kommentaren und Interpretationen. Johann Peter Hebel. Hrsg. von Hannelore Schlaffer
Tübingen, Wunderlich, 1980
Hannelore Schlaffer (* 1939), deutsche Germanistin.
Freie Mitarbeiterin für verschiedene Zeitungen
Schlesisches Tor [RS 263]
Station der Linie U1 der Berliner U-Bahn; einer der ersten Bahnhöfe der Berliner Hoch- und Untergrundbahn.
Während der Aufstände am 17. Juni 1953 in Ost-Berlin und nach dem Mauerbau am 13. August 1961
konnten die Züge nicht mehr über die Oberbaumbrücke nach Friedrichshain zur Station Warschauer Brücke fahren,
sondern endeten am Schlesischen Tor; heute fahren die Züge wieder durch.
Schleusenwärterhäuschen [LW 76]
Am Ludwigskanal
69 einstöckige Schleusen- und Kanalwärterhäuser nach einem Musterplan von Pechmann,
korrigiert durch den Baukunstausschuss unter Leo von Klenze, dass sie "einen freundlichen und gefälligen
Anblick gewähren". Die dazugehörigen Grundstücke zum Gemüseanbau und zur Tierhaltung für
die dort lebenden Schleusenwärter und Aufseher, die für die Bedienung der Schleusen (im Schnitt für drei Schleusen),
und Instandhaltung und Pflege des Kanals und seiner Anlagen zuständig.
Schleusenwärterhäuser u. a. Nürnberg-Worzeldorf, Burgthann, Sengenthal, Kelheim, Forchheim,
Schwarzenbruck und Bamberg
Schlieben, Karoline von [LL 184]
auch Caroline, ist 1801 ein junges Mädchen in Dresden. Sie und ihre Schwester Henriette treffen zu
diesem Zeitpunkt mit Heinrich von Kleist zusammen, der wohl mit Henriette ein Affäre hatte. Kleist korrespondiert mit beiden
Schwestern. Friedrich Lose (1776 bis 1833) ein Landschaftsmaler, Zeichner, Kupferstecher und Lithograph
arbeitet 1801 in Dresden und lernt Heinrich von Kleist und die Geschwister Henriette und Caroline von Schlieben kennen. Kleist und er reisen Ende jenes Jahres nach Paris und in die Schweiz. Klose hieratet später Caroline von Schlieben, die nach Vorlagen ihres Mannes und nach eigenen Entwürfen Radierungen von italienischen Landschaften und Stadtansichten malt. Beide leben und wohnen einige Zeit in Varese und Mailand, wo Lose in geistiger Umnachtung gestorben sein soll. Brief, in dem Kleist den 'Glückskranz' erwähnt, siehe dort
Schlüter, Wolfgang [LL 113f.]
deutscher Schriftsteller * 1948
Walter Benjamin Darmstadt 1993.
Schmidt, Arno [CS 70]
1914 - 1979 deutscher Schriftsteller mit kulturpessimistischer Weltsicht und angriffslustiger Gegnerschaft
zur Adenauer-Ära. 1970 monumentales Hauptwerk Zettel’s Traum, Studie über Karl May u.a.
Schneewunder [NN 7, 28]
Grünewald arbeitete an dem Altargemälde, das der Aschaffenburger Kanonikus Heinrich Reitzmann in Auftrag gegeben hatte, von 1517 bis 1519. Reitzmann fühlte sich seit einer Errettung aus Todesgefahr der Gottesmutter besonders verpflichtet und gab das Schneewunder als Bildthema vor: die Legende, nach der Maria es im Hochsommer schneien ließ, um anzuzeigen, wo eine ihr gewidmete Kirche in Rom (Santa Maria Maggiore) gebaut werden sollte, geht auf ein erstaunliches meteorologisches Ereignis zurück: am 5. August 352 schneite es auf dem Esquilinhügel in Rom. Das nicht mehr vollständige Triptychon trägt den Namen "Maria-Schnee-Altar" (erhalten nur der rechte Seitenflügel, Freiburg/Br. Augustinermuseum), Zuordnung insgesamt umstritten.
Der links abgebildete Patrizier Johannes (Zeuge) soll Grünewald sein
Schneider von Pensa [LL 12]
Kalendergeschichte 1815 von Hebel
nach der wahren Begebenheit des in Bretten geborene Schneider Franz Anton Egetmeyer, der sich als Schneider in Pensa niedergelassen und dort um badische Kriegsgefangene während der Napoleonkriege gekümmert hat
Schnitzler, Arthur [LL 119] [UH 13]
österr. Erzähler und Dramatiker
Schnurre, Wolfdietrich [CS 70]
1920 - 1989 deutscher Schriftsteller
Schocktherapie [AW 151, 163ff]
hier: Elektrokrampftherapie, auch Elektrokonvulsionstherapie oder Elektroschocktherapie. Medizinische Methode zur Behandlung psychischer Störungen. An den Kopf des Patienten werden zwei Elektroden angelegt, die kurzzeitigen elektrischen Strom oder Stromimpulse durch das Gehirn leiten, was zu Krampfanfall (wie Epilepsie) führt. Ursprünglich ohne Narkose und mit Anschnallen des Patienten durchgeführt. Heute ca. fünfminütige Kurznarkose, mit Relaxantien alle Muskelbewegungen unterdrückt, um Verletzungen zu vermeiden.
Wirkmechanismus ungeklärt. Bestimmte psychiatrische Symptome reduzieren sich deutlich oder verschwinden ganz.
Kontrovers, ob strukturelle Hirnschäden folgen. Viele Gegnern der Methode, einigen sehen Gedächtnisverlust als Ursache für die Verbesserung schwerer Depressionen nach der Behandlung an: Patient erinnere sich einfach nicht mehr der Faktoren, die zur Ausbildung der Depression geführt hätten. Untersuchungen in den USA: Mortalitätsrisiko vor allem für ältere Patienten 1:200.
Bis zur Elektrokrampftherapie in der Psychiatrie keine Behandlungsmethode (Psychoanalyse zeitaufwändig und oft erfolglos).
Cerletti und Bini (Italien) entwickelten 1938 die Therapie (Vorbild die in den Schlachthöfen praktizierten Betäubung der Tiere durch Elektroschocks).
Im WK II "Kriegspsychose" bei Wehrmachts-Soldaten behandelt, um durch "alarmierendes Vernichtungsgefühl" missliebige Personen zu "erziehen". In den folgenden Jahren Therapie im starken Aufschwung bei allen psychischen Erkrankungen, weil kaum Psychopharmaka als Alternative zur Verfügung. Behandlungen ohne Narkose äußerst unangenehme Prozedur, vom Patienten als Kontrolle und Bestrafung empfunden (zum Teil vom Personal in diesem Sinn praktiziert). Weiteres Einsatzgebiet: Kampf gegen Homosexualität.
Methode bis etwa 1975 bei vielen Zuständen angewendet. Etwas Ernest Hemingway, der wegen schwerer Depressionen mit Elektroschocks behandelt wurde, klagte über Gedächtnisverlust. Die öffentliche Meinung (nicht zuletzt durch die etwa im Film Einer flog über das Kuckucksnest) zunehmend gegen die Behandlung. In 1970er und 1980er fast vollständig verschwunden, erlebt sie neuerdings erheblichen Aufschwung, besonders in den USA, England und skandinavischen Ländern.
Schönborngarten [AUS 235, 239]
Der zum Schönborn-Palais
gehörende Schönborn-Garten wird von einem Lustschloss und dessen Arkaden dominiert.
Schönbornpalais [AUS 223]
(Schönbornský palác) auf der Kleinseite erbaut von Johann Blasius Santini-Aichl im böhmischen Spätbarock
(er verbindet barocke und gotische Stilelemente = "barocke Gotik").
Im Palais residiert heute die Amerikanische Botschaft.
Direkt über der Einfahrt mietet sich Kafka
eine 2-Zimmer-Wohnung, Na trzísté 15. Sie ist windig und
feucht, völlig ungeeignet für den lungenkranken Kafka, aber hier stört ihn niemand, und er
findet endlich Ruhe zum Schreiben.
Schönbuch [CS 246]
bei Tübingen, ein fast vollständig bewaldetes Gebiet südwestlich von Stuttgart,
Teil des Keuperberglands, seit 1972 Naturpark,
höchste Erhebung Bromberg 583m
schöne Rheinländerin [LL 122]
Betty Tendering (1831 —1902) Schwester der Salonnière Lina Duncker, wo Gottfried Keller 1853 bis 1856 in Berlin verkehrt und sich in Betty verliebt: Urbild des „Dortchen Schönfund“ in seinem Roman Der grüne Heinrich. Die hübsche Rheinländerin erwiedert die Neigung des Dichters nicht, was dazu beiträgt, dem ohnehin etwas schwierigen Gottfried Keller den Dunckerschen Salon, der ihm trotz aller Unkompliziertheit der Gastgeberin überdies zu vornehm ist, zu verleiden.
Schopf [SG 271, 279]
im bairischen und alemannischen Sprachraum: Schuppen
Schorsch [LW 77][NN 72 f.]
bayr. Georg, Vater Sebalds und seine Mutter Rosa oder Rosi Egelhofer, sind am 26. August 1943 in Bamberg
gewesen, es existiert eine Photografie
Schreckhorn [AW 24]
siehe bei Zinggenstock
Schreber, Daniel Paul [Über das Land und das Wasser 54]
[CS 243]
* Leipzig 1842 + ebda. 1911 Jurist und Schriftsteller Sohn des Pädagogen und
Orthopäden Moritz Schreber (Namensgebers der späteren Schrebergärten),
Gesundheitsfanatiker (erzieht seine Kinder mittels orthopädischer Geräte zu "gesunder" Haltung).
Abitur an der Thomasschule, Jurastudium 1893 Senatspräsident am Oberlandesgericht Dresden.
Denkwürdigkeiten eines Nervenkranken
1903 nach Klinikaufenthalt wegen Dementia Paranoides.
Fallstudie aus Sicht eines Psychosekranken
(Basis für Freuds Aufsatz "Psychoanalytische Bemerkungen zu einem
autobiographisch beschriebenen Fall von Paranoia (Dementia Paranoides)"
von 1911, hierüber Kontroverse der Psychiater William Niederland und Morton Schatzmann.
Canetti Der Fall Schreber. Lothane: Schreber war dreifachen »Mord« unterworfen:
dem »Seelenmord« durch seinen Psychiater Paul Flechsig, der seinen Patienten
einfach in die Irrenanstalt verbannte anstatt ihn angemessen zu behandeln;
dem »Justizmord«, begangen vom Anstaltsdirektor Weber,
der die definitive Entmündigung Schrebers veranlasste und
dem »Rufmord« Elias Canettis, der in Schrebers vermeintlicher Paranoia
ein Modell für Hitlers psychische Disposition sah
siehe auch bei Tripp
Schrönghamer-Heimdal, Franz [LL 14]
1881-1962, Heimatdichter und Maler.
Bauernsohn, ab 1893 Humanistisches Gymnasium Passau, studiert
nach abgebrochenem Theologie-Studium Architektur in München.
Herausgeber des dritten Münchner "Musen-Almanach deutscher Hochschüler" 1904.
Schriftleiter der Fliegenden Blätter, 1900 legt er sich den Künstlernamen ?Heimdal? zu,
seit 1912 freier Schriftsteller. Zahlreiche volkstümliche Gedichte und Erzählungen,
in deren Mittelpunkt die Menschen des Bayerischen Waldes stehen.
Während des Ersten Weltkriegs ?Kriegsaufsätze? und antisemitische Schriften,
spricht sich für eine ?Gesundung der eigenvölkischen Verhältnisse? aus.
Die Juden sollen aus Politik, Kunst und Kultur ausgegrenzt werden, fordert deutlich sichtbares Erkennungszeichen,
das Juden in der Öffentlichkeit tragen sollen.
Von 1933 bis 1941 Chefredakteur des Altöttinger Liebfrauenboten. Kriegsdienst
Schroers, Rolf [CS 70]
1919 - 1981 deutscher Schriftsteller
Schultheiß, Michael [AW 331]
* 1911 + 1991 Metzgermeister in Steinach a. d. Saale
Schumann, Robert [AUS 305 ff.] [LW 52f] [UE 17]
* Zwickau 1810 + Endenisch bei Bonn 1856 deutscher Komponist, Pianist der Romantik, Ehemann von Clara Schumann, geborene Wieck.
1843 Konservatorium Leipzig (erfindet mechanisches Werkzeug, führt zur Sehnenscheidenentzündung mit nachfolgender Bewegungsunfähigkeit der ganzen Hand, Pianistenlaufbahn zunichte), 1844 Chorleiter Dresden, 1850 Städtischer Musikdirektor Düsseldorf (Demütigungen, Intrigen). 1854 Selbstmordversuch, Heilanstalt Endenich.
Werke: Papillons (op. 2 - durch Jean Pauls 'Flegeljahre' von Jean Paul inspiriert), Carnaval (1834 verlobte Schumann sich mit Ernestine von Fricken, vermeintliche Tochter eines reichen böhmischen Barons, aber lediglich nicht erbbrechtigtes Adoptivkind, Verlobung aufgelöst. Die von Frickens entstammen dem böhmischen Städtchen Asch; Ortsname Grundlage des Carnaval: meist am Anfang A-Es-C-H, in der zweiten Hälfte des Werks As-C-H), Kinderszenen (op.15 - aus kurzen Klavierstücken bestehender Zyklus von 13 Stücken nicht für Kinder, sondern die Kindheit aus Sicht eines Erwachsenen gespiegelt. Während der schweren Zeit, als er und Clara Wieck noch getrennt sind und der Hang zum Selbstzerstörerischem in ihm immer größer wird, weil die gemeinsame Zukunft mit der Geliebten ungewiss. Anscheinend verzweifelter Versuch, sich in frühere Zeit zurückzuträumen: das bekannteste Stück des Zyklus die "Träumerei", im "Der Dichter spricht" in wenigen Takten romantische Weltauffassung in konzentrierter Form)
Das Zitat "Gefühle ... sind Sterne ..." stammt nicht von Schumann, sondern Jean Paul vgl.
Schurmann, Maria von Urecht [RS 322]
Maria von Schürmann, auch van Schu(u)rman (1607 - 1678) niederländisch-deutsche Universalgelehrte, als ?Stern Utrechts? weithin bewundert für ihre Talente. Spricht und schreibt zehn Sprachen: Niederländisch, Französisch, Deutsch, Englisch, Italienisch, Lateinisch, Griechisch, Hebräisch, Syrisch / Aramäisch und Äthiopisch, korrespondiert mit vielen Gelehrten, intensiver Briefwechsel mit Eleonora von Merlau und Johann Jakob Schütz
Schwabacher Type [NN 13]
Name erstmals vom Nürnberger Schreibmeister Wolfgang Fugger 1553 gebraucht, fast 100 Jahre nach Entstehung. Wohl schafft ein aus Schwabach stammender, aber in einer auswärtigen Druckerei (Nürnberg, Augsburg, Ulm) arbeitender Schrift- und Formenschneider die Type und Bezeichnung "Schwabacher" auf diese neue Schrift übertragen.
Die "Schwabacher" ist etwa von 1480 bis 1530 in Deutschland vorherrschende Druckschrift.
Durch die volkstümlichen Dichtungen von Hans Sachs überall bekannt und beliebt.
Vor allem durch die Reformation verbreitet. Wittenberg tritt als Druckstadt ebenbürtig neben Nürnberg, Mainz, Augsburg und Straßburg.
Alle Werke Luthers und der anderen Reformatoren in der "Schwabacher" gedruckt.
Verliert dann an Bedeutung, mehr und mehr von der "Fraktur" verdrängt. Nur als Auszeichnungsschrift wegen kräftiger Wirkung weiter in Frakturdrucken verwendet. Im 19. Jahrhundert wieder zu neuem Leben erweckt, besonders durch die Schriftgießerei Genzsch & Heyse, die im Jahre 1835 die "Alte Schwabacher" in den Originalmatern herausbringt und 1876 die "Neue Schwabacher" entwarf. Die Schriftgießerei Gebr. Klingspor folgte 1900 mit der "Offenbacher Schwabacher", die sich großer Beliebtheit erfreut. Schriftkünstler Ehmcke (1916) und Schneidler (1918) schaffen neue Formen. Durch gute Lesbarkeit und ausdrucksvolle Schönheit bis zum heutigen Tage erhalten.
Erlass von 1941
Behauptung des Erlasses, dass Juden sich in den Besitz der Druckereien setzten, falsch.
Wahrscheinlicher, dass Menschen in den von der Wehrmacht besetzten Gebieten Schrift nicht lesen konnten.
Schwan [RS 318] [AW 190] [AUS 165]
Sternbild Cygnus, mit einer Deklination von etwa 30° bis 55°N (jedenfalls ist der Bildpunkt seines Zentrums nahe bei Delphi (nördliche Breite etwa 38°) oder dem Long Island Sound (nördliche Breite etwa 41° N) , so dass der Tagebuchschreiber Ambros es "lotrecht" über sich (anders als Cassiopeia ) sehen kann.
Sternenhimmel am 17.10.1987 über Norwich siehe
Schwaz [NN 19]
Schweiz [LL 5][CS 243]
Sebald Privatschullehrer am Internat "Institut auf dem Rosenberg" in St. Gallen/Schweiz
geht von dort nach Manchester
Schweizer Banken [LL 108]
Verfahren um die Vermögenswerte jüdischer Opfer bei Schweizer Banken, kurz Swissbankclaims, Wiedergutmachungsprozess zur Entschädigung verlorener jüdischer Vermögen in der Schweiz in der Zeit von 1933 bis 1945.
1996 beginnt in den USA Diskussion über die Aktivitäten von Schweizer Banken während des Zweiten Weltkrieges. Reklamierte wird Entschädigung für das stillschweigende Einbehalten nachrichtenloser jüdischer Depot- und Kontenvermögen. Die Nazis hatten enteignete Vermögenswerte in Form von Schmuck, Kunst und Devisen in der neutralen Schweiz „umgeschlagen“.
Erst weigern sich die Banken, auf die Forderungen einzugehen (berufen sich auf Entschädigungszahlung von 1946/47 in Höhe von 250 Mio. Schweizer Franken (Pariser Reparationsabkommen, Abkommen über deutsche Vermögenswerte in der Schweiz (1946)) und Freigabe von 55.000 Konten; rechtskräftige Abweisungen weiterer Ansprüche vor deutschen und US-Gerichten in der Folgezeit; ungerechtfertigten Bereicherungsanspruch seitens der Holocaust-Organisationen auf erpresserische Weise sowie auf Rechtsunsicherheit, da weitere Ansprüche vor außeramerikanischen Gerichten weiterhin möglich wären) Schweiz selbst weist alle Ansprüche ab.
In der Folge Schweizer Produkte mit Boykott bedroht. Einigung der Schweizer Banken UBS und Credit Suisse in einem Verfahren vor dem U.S. District Court in Brooklyn, New York auf Globallösung in Höhe von 1,25 Mrd. US-Dollar.
Schwererziehbare [LW 30]
Anspielung auf Sebalds Zeit als
Privatschullehrer am Internat "Institut auf dem Rosenberg" in St. Gallen
Schwester [CS 240]
Sebald hat zwei Schwestern: Gertrud * 1941 und Beate * 1951. Beide leben in der Schweiz
Schwimmschule am Moldauufer [AUS 227]
Die Schwimmschule war eine von Kafka häufig aufgesuchte öffentliche Flussbadeanstalt an der Sofieninsel (heute Slovanský ostrov) , die "Judeninsel" (heute Detský ostrov) liegt unmittelbar gegenüber am linken Ufer der Moldau.
Schwindel.Gefühle. [SG. 3]
Das 1994 erschienene zweite Werk des Schriftstellers W. G. Sebald
Scomber scombrus [CS 210]
wissenschaftlicher Name der Makrele, ein in Küstengewässern lebender Schwarmfisch, durchschnittlich 30 bis 50 cm lang, Alter bis zu 17 Jahre, fressen Plankton und Fischbrut von Heringen, Dorschen oder Sprotten, in den Küstengewässern Nordamerikas, der Nordsee, im Mittelmeer und im Schwarzen Meer. Brutgebiete Irische See und am Westrand der Norwegischen Rinne. Anders als die meisten Fische keine Schwimmblase, wodurch sie einerseits ohne Druckausgleich schnell die Wassertiefe wechseln kann, andererseits aber auch ständig durch Bewegung für Auftrieb sorgen muss, um nicht zu versinken.
'Makrele' stammt aus dem Altfranzösischen (makerel), von dort ins Mittelhochdeutsche (makkerele) entlehnt (umstritten). Im Englischen 'mackerel' zum einen Bezeichnung für den Fisch, zum anderen früher wie im Französischen 'maquereau' auch für Zuhälter gebraucht (vergleiche niederländisch makelaar, deutsch Makler).
Diese Homonymie Grund für den verbreiteten Volksglauben, die Makrele sei dem Hering bei der Balz als Kuppler behilflich.
Trotz möglicher selektiver Fischerei (da Makrelen in großen Schwärmen vorkommen) Bestände überfischt und unterhalb des Vorsorgeniveaus. Nordseebestand bereits seit 1970 auf sehr geringem Niveau. Bei der gezielten Fischerei nach Makrelen kaum Beifang, Meeresboden vom Fanggerät nicht beeinträchtigt. Makrele jedoch häufig durch andere Fischereien beigefangen, bedingt durch Fangbegrenzungen über Bord geworfen, minimale Überlebenschance.
Makrele gilt als guter Speisefisch. Fleisch ist rötlich, aromatisch, hoher Fettanteil (12%). In Süddeutschland und Österreich als Steckerlfisch zubereitet.
vgl.
Scott, Walter [LW 28]
* Edinburgh 1771 + Abbotsford 1832 schottischer Schriftsteller Historienromane
scrap-book [RS 237]
(engl.Scrap= Schnipsel, Stückchen) also Schnipsel eines Lebens oder eines Ereignis schön verpackt und gesammelt.
Erste bekannte prominente Scrapbooker Königin Victoria von Großbritannien, Mark Twain. Sinn:
Alben auf die besten Bilder reduzieren und mit Beiwerk in Szene setzen.
Über kleine Texte und Anmerkungen die Geschichte zu den Bildern. Gesamteindruck versucht die Stimmung zum Zeitpunkt des Bildes zu vermitteln und so über das Abgebildete hinaus zu bewahren.
Scrovegni, Enrico [SG 100]
* Padua + Venedig 1336
Bankier, Kaufmann und Adlige
Er übernahm seines Vaters lukratives Geschäft und häufte ein Vermögen mit Geldverleih zu hohem Zins auf, eine Übung, die Kirche und Mitbürger für Sünde hielten. Der reiche Bankier, Kaufmann und Adlige kaufte das verfallene römische Amphitheater (Arena) in den Außenbezirken von Padua , um einen Familienpalast zu errichten und eine Kapelle im Gedenken an seinen Vater bauen zu lassen (Dante , in seiner Göttlichen Komödie verbannte Enricos Vater in den 7. Kreis der Hölle, reserviert für sündige Geldverleiher). Er verpflichtete die größten Künstler seiner Zeit wie Giotto zur Dekoration des Kapelleninnern. 1320 verließ er Padua und floh nach Venedig, wo er starb. Die Kapelle hat er im Glauben errichtet, sie sichere ihm einen Platz im Himmel.
Sealsfield, Charles [UH 12, 17ff.]
eigentlich Carl Anton Postl, 1793 - 1864 österreichisch-amerikanischer Schriftsteller (gerüchteweise Jude),
Sohn eines Weinhauers und Dorfrichters; von der Mutter zum Geistlichen bestimmt, absolviert 1808 als Konventstudent des Ordens der Kreuzherren mit dem roten Stern den philosophischen Lehrgang an der Univ. Prag, studiert 1811-15 Theologie, besonders bei Bolzano , 1814 feierliche Profeß, 1815 Sekretärtariatsadjunkt, 1816 Priesterweihe und Sekretär des General-Großmeisters. Kontakte zu liberal-nationalen Kreisen sowie persönliche Gründe führen 1823 zur Flucht in die Schweiz, dann in die USA, wo er die amerikan. Staatsbürgerschaft und den Namen Ch. Sealsfleld annimmt. 1826 Rückkher nach Europa, politische Mittlerdienste zwischen USA und Frankreich und Österr. und Deutschland. 1826/27 als Journalist in London, 1827 erstes Buch unter Pseudonym C. Sidons; 1827-30 erneut USA, 1830 Redakteur „Courrier des Etats-Unis“ in New York. Nach der französ. Julirevolution Rückkehr nach Europa, u. a. Korrespondent in London und Paris, gehört zum Kreis um Kgn. Hortense der Niederlande. Ab 1832 - unterbrochen von zwei Aufenthalten in den USA (1837, 1853-58) - Gastbürger und Schriftsteller in der Schweiz. Wahre Identität erst aus dem Nachlaß erschlossen, in Einzelheiten noch immer ungeklärter Lebenslauf Anlaß zu Spekulationen. Beginnt als krit., polit. engagierter Journalist und Reiseschriftsteller mit didakt. Absichten, stilisiert Amerika zum Land der Zukunft, der Möglichkeiten und der freien Entfaltung des Individuums, dem die repressiven Staatsformen Europas als Kontrast gegenüberstehen. Demüht sich um Vermittlung eines Amerikabildes mit Anspruch auf Wirklichkeitstreue und verarbeitet große Mengen an zeitgeschichtlichen, geograph. und ethnograph. Fakten, schafft gelungene Naturschilderungen und lebensnahe Typen. Beeinflusst von Scott, Cooper und Chateaubriand, übertrifft Vorbilder in der gelungenen Synthese zweier Romantypen, des „Kontrasttyps“ und des „Annäherungstyps“, bes. in den „Deutsch-amerikanischen Wahlverwandtschaften“ und im „Kajütenbuch“; zum Helden wird das ganze Volk. Leistet frühen wichtigen Beitr. zur Entwicklung des Gesellschftsromans.
Sebald, W. G.
Winfried Georg Maximilian Sebald, * Wertach, Allgäu 18. Mai 1944 + Norfolk 14. Dezember 2001
Deutscher Schriftsteller .
Sebaldus von Nürnberg [RS 106 ff]
auch St. Sebald, Sand Sebolten. Namensvetter und -patron des Icherzählers.
Herkunft ungewiss. Soll aus königl. Geschlechte sein, Heimat Dänemark (Dacia, Dania).
Name Sebald ("stark, tapfer auf der See") scheint Überlieferung zu bestätigen.
Andere machen ihn zu Schotten, andere zu Franken (de Francis genitus). Angeblich Studien in Paris und Vermählung mit frommer, ihm ebenbürtiger Jungfrau, die er noch in der Brautnacht mit ihrer Einwilligung wieder verläßt.
Nach manchen Überlieferungen lebt er schon im 8. Jahrhundert an der Stelle des Ortes Poppenreuth - heute ein Stadtteil von Fürth bei Nürnberg. Er lebt wohl tatsächlich als Geistlicher und Einsiedler im Reichswald - heute innerhalb des Stadtgebiets von Nürnberg. Nach Romfahrt als Glaubensbote vor allem in Franken.
Soll mit seinem Schüler Dionysius barfuß nach Rom wallfahrten. Überquert auf seinem Mantel segelnd die reißende Donau, hilft einem armen Bauern bei der Suche nach seinen verloren gegangenen Ochsen, indem er seine Finger wie Lampen leuchten läßt. Auf der Rückkehr von dieser Pilgerfahrt soll er durch eine wunderbare Brotspeisung, die ihm ein Engel darreicht, Willibald und Wunibald gerettet und aus einem Weinfass getränkt haben, das sich auf wundersame Weise immer wieder füllt. In Rom vom Papst beauftragt, als Glaubensbote zu wirken, hält Sebaldus bei Vicenza Predigt, bei der ein lästernder Ketzer in einem Erdspalt versinkt, den er rettet. Einen Mann, der ihm gegen das Verbot der Heiden einen Fisch bringt und den sie deshalb blenden, heilt er. Ein Feuer entündet er mit brennenden Eiszapfen, was einen geizigen Wagner von seiner Habsucht befreit. Nach Sebaldus' Tod spannen sich Ochsen selbst vor den Wagen, um seinen Leichnam an die Stelle zu bringen, wo sein Grab sein soll; hier steht heute die Kirche St. Peter und Paul im Fürther Stadtteil Poppenreuth, bis ins 13. Jahrhundert Mutterpfarrei von St. Sebald in Nürnberg.
Sebaldus' Verehrung seit 1072 belegt, nachdem sich die Kunde von Krankenheilungen an seinem Grab ausbreitet. Wunder: Blinde werden sehend, Sündern wird vergeben; Sebaldus benützt seine Skeletthand, um lästerndem Soldaten Maulschelle zu verpassen. Sebaldus' Kopf bringt man zu erkrankten Schwangeren, von Pilgern zum Schutz vor gefährlichen Räuberbanden auf Weg nach Rom und von sturmgeplagten Seefahrern angerufen, damit er die tobenden Winde besänftige.
1361 bis 1372 die nach Sebaldus benannte Kirche in Nürnberg errichtet. Rat der Stadt fördert zielstrebig seine Verehrung als Stadtpatron und Symbol des Selbstverständnisses der Stadt. Peter Vischer , berühmter Nürnberger Erzgießer der Spätgotik, fertigt 1508 - 1519 das Bronzegehäuse für den Sarg des Sebaldus nach Entwurf von Adam Kraft. Das Hindurchschlüpfen unter dem Sarg heile Gebrechen.
Zum Sebaldusgrab
Papst Martin V. bestätigt 1425 nach zähen Verhandlungen auf Wunsch des Nürnberger Stadtrates die Verehrung. Attribute: Stab, Rosenkranz, Muschel. Patron von Nürnberg; des Viehs; gegen Kälte.
Bauernregel: Regnet es an St. Sebald, naht die teure Zeit sehr bald (Sein Fest 19. August.)
Besonderheit: Reliquien eines von der katholischen Kirche kanonisierten Heiligen in einer evangelischen Kirche aufbewahrt.
Sebaldusgrab [RS 106 ff]
siehe
Sebastian [NN 17]
* Mailand oder Narbonne, + Rom um 288 Römischer Soldat, christlicher Märtyrer. Heiliger der kath. Kirche .
In der Kunst - wie bei Grünewald - mit Pfeilen durchbohrt an einen Baum gebunden dargestellt oder an eine Geißelsäule.
sechste Posaune [NN 29]
Bibel, Offenbarung 9,13 - 21: Die sechste Posaune
13 Der sechste Engel blies seine Trompete. Und ich hörte eine Stimme, die von den Hörnern des goldenen Altars
kam, der vor Gott steht. 14 Sie sagte zu dem sechsten Engel mit der Trompete: „Binde die vier Engel los, die am Euphrat, dem großen Fluss, gefesselt sind.“
15 Und so wurden die vier Engel, die für die Stunde, den Tag, den Monat und das Jahr bereitgestellt sind, losgebunden, um ein Drittel der Menschen zu töten.
Die Apokalyse des Johannes bestreitet das Gewaltmonopol des Staates und der Herrschenden und erlaubt in grandiosen Rachephantasien
seinen Untergang zu feiern. Thomas Müntzer
liest das als Rechtfertigung revolutionärer Gegengewalt. Zum Bösen, das alle unter seinen Befehl oder seine Verführung subsumieren will,
gehören potentiell alle, zuerst aber die Mächtigen. Im Blutstrom des Untergangs, den sadistischen Orgien und kosmischen Katastrophen wird
Gerechtigkeit hergestellt, nach der die geschundenen Existenzen dürsten. Über den bestialischen Aggressivitäten der Vision ist nicht zu vergessen,
dass es sich um Aggression gegen die Aggression handelt, Krieg gegen den Krieg, wüste Naturkatastrophen gegen menschengemachte Katastrophen,
orgiastische Untergänge erzeugen das Paradies.
16. Panzerdivision [CS 236]
Deutsche Wehrmacht im WK II:
21.08.1942: Stoßtruppen der 6. Armee erreichen nördlich von Stalingrad
bei der Stadt Rynok die Wolga.
23.08.1942: Schwere Bombardierung Stalingrads durch die deutsche Luftwaffe
Die von Süden auf Stalingrad vorstoßende 4. Panzerarmee
wehrt auf rechtem Flügel feindliche Angriffe ab, erreicht mit nach Nordwesten vorstoßenden
Teilen die Bahnlinie beiderseits Bahnhof Tinguta. 6. Armee stößt mit 16. Panzerdivision über die Bahn Stalingrad-Prolowo
nach Südosten vor, überschreitet Straße Stalingrad-Dubowka und erreicht am 23. 8. 17h Wolga, Infanteriedivisionen gehen aus den Brückenköpfen des Don nach Südosten vor. Stärkere Feindteile an der Bahn südlich der Vormarschstraße der 16. Panzerdivision. Im Norden mehrere Angriffe abgewehrt.
Bei Woronesch und im Raum südlich Jelez keine besonderen Kampfhandlungen.
Am Montag, 24. 8. entbrennen in Rynok und in der nördlichsten Industriesiedlung Stalingrads, Spartakowka, heftige Kämpfe. Von Norden her drohen starke sowjetische Panzerkräfte. In aller Eile Sperriegel. Meldung, dass Gegner die schmale Vormarschstraße abgeschnitten hat. General von Wietersheim (XIV. Panzerkorps) will den am Vortag eroberten Abschnitt wieder aufgeben, General Paulus verbietet kategorisch Rückzug.
Seckler [NN 276]
die älteste Bedeutung von säckler (seckler) ist Schatzmeister, später Beutler. Ab dem 12. Jahrhundert befassen sich Säckler mit der
Erzeugung von ledernem Beinkleid, das im Laufe der Jahrhunderte immer kunstvoller wird, wovon herrliche Stickereien zeugen.
Sebald könnte sich aber auch auf eine Stelle im Zülch-Buch beziehen, wo steht:
"Schlägerraiprozess auf der Zunftstube der Weißgerber, Seckler usw., bei denen Mathis Grün zünftig ist. Erhard Seckler gegen Hieronimus Seckler.
Er wurde aus der Stube verwiesen. Später ging Erhart mit seinem Hofherr, Mattis Grün genannt, nach Hause: an der "Goldenen Waage" vorbei,
um die Nordseite des Doms herum zur Kannegießergasse. Auf der Ecke bei der Waage, nahe am Pfarreisen, sagt der Seckler zu Mathtis:
"Hofherr es kommt uns einer nach." Da antwortet Mathis: "es soll nicht schaden" und zog gleich den Degen. Mathis ist nur als Zeuge geladen,
hat also nicht tätlich eingegriffen."
Secret Weapopns Research Establishment [RS 276]
Obowhl die historischen und kulturellen Aspekte des Kalten Kriegs gut erforscht sind,
blieben seine physischen Erscheinungen in England - Gebäude und Strukturen - weitgehend unbekannt.
"England of the ...electric fence, of the high barbed wire around some unmentionable devilment...
Barbaric England of the scientists, the military men, and the politicians". Jetzt sind die Überreste
des Kalten Kriegs im schnellen Verschwinden begriffen, wie mittelalterliche Klöster und Festungsbauten vor
ihnen - nur mit mehr begrenztem Umfang zur Wiedererweckung.
Umfassende Studie mit einer Vielzahl bis dato unbekannter Bilder: Cold War: Building for Nuclear Confrontation 1946-1989 (2005)
(Titelbild: Orford)
Seefelder-Haus [CS 247]
Geburtshaus Sebalds in Wertach, Grüntenseestraße 3
(Personen v.l.n.r: Großvater Josef Egelhofer, Mutter Rosa, Großmutter Theresia Egelhofer)
Seefelder, Ure [SG 233]
eigentlich Seefelder Urlrich, Eigentümer des Geburtshauses des Ich-Erzählers (wie Sebalds) in W. , gelernter Schmied,
Maschinenhändler
Seekuh [NN 66]
Stellersche Seekuh siehe bei Steller
Seeland [LL 45, 131]
in der Schweiz: Gebiet zwischen dem Bieler-, dem Neuenburger- und dem Murtensee.
Teil und Region des Drei-Seen-Landes. Früher grosses sumpfiges Überschwemmungsgebiet der Aare. Wichtigstes Gemüseanbaugebiet der Schweiz. Im Seelanmd Schweizerdeutsch wie Französisch gesprochen.
Seelenwecken [SG 77]
auch: Allerseelenbrot Allerseelenzopf Seelenbrot Seelenspitzen
Zutaten: 1 kg Mehl, 500 ml Milch, 30 g Hefe, 100 g Zucker, 200 g Butter, Prise Salz
Alle Zutaten müssen handwarm sein. Mehl in Schüssel sieben, Hefe in der Mitte des Mehles zerbröckeln, mit wenig lauwarmer Milch und
1 TL Zucker anrühren. Hefestück an warmer Stelle 15 Min gehen lassen.
Zucker und Milch nacheinander zutun, zuletzt Salz und zerlassene, lauwarme Butter. Teig tüchtig
abschlagen, bis zur Blasenbildung. Wieder an warmer Stelle zugedeckt gehen lassen.
Schließlich werden die Teiglinge ausgelängt. Nach 3 oder 4 Gare (Stränge) werden sie zu einem
Zopf geflochten. Allerseelenzöpfe sind etwa 30 cm lange Zöpfe aus feinem süßlichem Hefeteig.
Die Teigstränge sind nur an den Enden geflochten, in der Mitte laufen sie parallel. Bei 220°C für ca 35 Min backen.
Seelig, Carl [LL 130ff]
1894-1962 deutschsprachiger Schweizer Schriftsteller und Mäzen.
Bekant als Freund, Förderer und Vormund Robert Walsers
und erster Biograf Albert Einsteins.
Sohn aus wohlhabender Familie, betätigt sich früh literarisch.
Herausgeber verschiedener Anthologien und als stiller Teilhaber in einem Wiener Verlag
Kontakt zu zahlreichen deutschsprachigen Schriftstellern.
Seeschlacht von Sole Bay [RS 6]
siehe
Seidenbau [RS 9, 324ff]
veralt. für Seidenproduktion. Seide feine Textilfaser, die aus den Kokons der Seidenraupe, der Larve des Seidenspinners, gewonnen wird. Sie ist die einzige in der Natur vorkommende textile Endlos-Faser. Ursprünglich wohl aus China und wichtige Handelsware, die über die Seidenstraße nach Europa transportiert wurde; auch heute Hauptanteil in China produziert, Japan und Indien weitere wichtige Erzeugerländer.
Seidentaft [RS 350]
Taft oder Taffet ein leinwand-(taft-)bindiges Gewebe aus Seide mit dichter Ketteinstellung, wodurch sich feine Querrippen bilden, Kette aus Organzin, Schuss aus Trame
Seidenvogel Bombyx mori [RS 9]
Seidenspinner oder Maulbeerspinner, ursprünglich in China beheimateter Schmetterling aus der Familie der Echten Spinner (Bombycidae). Mensch nutzt früh die Fähigkeiten der Raupen des Seidenspinners, der ?Seidenraupen?, zur Erzeugung von Seide. Durch die Verbreitung der Seidenherstellung (Seidenbau) heute auch außerhalb seines ursprünglichen Lebensraumes verbreitet, unter anderem in Europa.
siehe
Seidenweber von Norwich [RS 9]
Ab 1565 kommen viele Weber nach Norwich, die in Holland und Belgien wegen ihres Glaubens verfolgt werden, die "Fremden" vermehren die Einwohner der Stadt auf rund 16.000 (1580). Im späten 16. Jahrhundert kommen erneut wegen ihres Glaubens verfolgte Weber nach Norwich aus den Niederlanden, die ihre Kanarienvögel mitbringen, und bald sind die Hobby-Kanarienvogelzüchter von Norwich berühmt.
Im 18. Jahrhundert Wollproduktion wichtigster Wirtschaftszweig in Norwich. Aus Fernost wird Tee, Seide und Porzellan importiert, und im späten 18. Jahrhundert wird immer noch Seide in Norwich gewebt.
Während des 19. Jahrhunderts gehen Wollhandel und Seidenweberei rapide zurück.
Selbstbildnis eines unbekannten jungen Malers [NN 16ff]
Art Institute in Chicago .
Wegen des Monogramms M. N. mitunter als Selbstporträt von Mathis Nithart gedeutet.
Selenographie [AUS 152]
das zum Mond gehörige Analogon von Geographie
Seligmann [AW 127]
J. & W. Seligman & Co., gegründet 1846, US-amerikanische Investment-Bank
von 1860 bis 1930 an der Finanzierung mehrerer großer US-Eisenbahnen in den 1870er
Jahren sowie am Bau des Panamakanals sowie Standard Oil und General Motors beteiligt.
Heute Seligman Investments.
1846 von Joseph S. und Bruder James S. in New York gegründet.
Brüder Teilhaber alle in Baiersdorf/Deutschland geboren. 1865 ins Bankgeschäft
New York, mit Londoner und Pariser Niederlassung.
Die acht Seligman-Brüder zeugten 36 Söhne
Seminargarten [AUS 223 ff]
Seminárská zahrada. Mitte des 17. Jhs. für den Karmeliterorden bei der Maria vom Siege gegründet.
Namen erst Ende des 18. Jhs., als er zum erzbischöflichen Seminar gehört. Park an der Ostseite des Petrín-Hügels mit Obstbäumen, Felsen und Höhlen. Mit dem Nebozízek verbunden, einem kleinen Park mit einer Reihe von Gedenksteinen zwischen der Seilbahn auf den Laurenzihügel und der Hungermauer. Kapelle. Heute besonders im Frühjahr beliebter Ort für Spaziergänge. Sobald der Abhang üppig blüht, unternehmen Maler und Fotografen einen Generalangriff,
Kinderwagen werden über den sorgsam geschnittenen Rasen geschoben, Hunde springen übereinander und Jugendliche besetzen im süßen Rausch der ersten Liebe die Bänke.
Sengle, Friedrich [UH 32]
1909 - 1994 Germanist, Studie über das dt. Geschichtsdrama, Nähe zum nationalsozialistischen Zeitgeist.
Kritiker des dt. Irrationalismus und der einseitige Bevorzugung pathetischer und tragischer Literatur, statt dessen plädiert S. für Aufwertung des „genus humile“ und des ironischen Stils sowie für eine Erweiterung des Literaturbegriffs über die drei Gattungen hinaus auf die Lehr- und Zweckformen. Hauptwerk Biedermeierzeit
Separation [NN 9 ]
(lat. separare: "absondern") Abtrennung oder Absonderung, in anderen Zusammenhängen zusätzlich spezialisiert verwendet.
S. der Geschlechter: Ontologische Geschechterdifferenz, grundlegende Zuschreibungen an Mann und Frau, häufig Bezeichnung der getrenntgeschlechtlichen Schulerziehung von Mädchen und Jungen.
Sebalds Text wohl auf die angebliche homosexuelle Neigung Grünewalds anspielend
Seríková [AUS 229 ]
Sethi, Sunil [CS 219 ]
indischer Journalist und Kolumnist, Fernsehreporter.
Sévigné [RS 237]
Marie de Rabutin-Chantal, Marquise de Sévigné * Paris 1626 ? Schloss Grignan, Provence 1696 Angehörige des französischen Hochadels.
Als Autorin durch ihre Briefe bekannt, zählt zum Kreis der Klassiker der französischen Literatur
siehe
Shaanxi [RS 181]
Shensi. Shaanxi Provinz im Herzen Chinas 36 Mill. Einwohner.
Während der Moslemaufstände wurden Millionen von Hui, aber auch zahlreiche Han getötet, der Großteil der muslimischen Gemeinden der Provinz war danach vernichtet oder geschwächt.
Shakespeare, Nicholas [CS 215ff]
* Worcester 1957 britischer Journalist und Autor studierte Literatur, Journalist bei BBC Television und Times. 1988 bis 1992 Redakteur beim Daily Telegraph und Sunday Telegraph. Romane "Die Vision der Elena Silves", "Der Obrist und die Tänzerin" 1999 Biographie Bruce Chatwins . Seine Werke versetzen Menschen in historische Situationen, so in dem Roman Der Obrist und die Tänzerin, die sich mit der Rolle Abimael Guzmáns beschäftigt, dem Anführer der peruanischen Rebellenorganisation Leuchtender Pfad oder "In dieser einen Nacht" spielt teilweise im Kalten Krieg in der DDR.
Shandong [RS 181]
Shantung, Schantung Provinz an der chinesischen Ostküste. Gebiet Kiautschou deutsche Kolonie (gem. Versailler Vertrag 1919 an Japan),
heute einer der reichsten Provinzen Chinas.
Shansi [RS 181]
siehe Shanxi
Shantun [RS 181]
siehe Shandong
Shanxi[RS 181]
Shansi. Provinz im Norden Chinas 33 Mill. Einwohner (wegen der Lage westlich des Gebirges Taihang Shan der Name Shanxi = westlich der Berge)
Sharon, Ebene von [AW 202 ]
Nördlich des Negev erstrecken sich über eine Strecke von etwa 195 km entlang des Mittelmeeres drei fruchtbare Küstenebenen:
- Ebene von Judäa zwischen der Stadt Gaza und Tel-Aviv
- Ebene von Sharon zwischen Haifa und Tel Aviv-Jaffa
- Ebene von Zevulun nördlich von Haifa
Östlich davon 700-1000 m hohes Bergland aus Kalksteinen des Erdmittelalters, von Süden nach Norden: judäisches (), samaritisches und galiläisches Hochland
Shaw, Anthony Batty [RS 19]
Chirurg, Werke: "Sir Thomas Browne of Norwich (Breydon)" 1982, und "Norfolk & Norwich Medicine". Verheiratet seit 1954 mit Patricia Heckels (1928 - 2004), Chairman of the National Federation of Women's Institutes. Anthony und Patricia Batty Shaw zogen 1956 von London nach Norwich und mieteten ein Hause im Cathedral Close; später zogen sie nach Barford, in ein Dorf. "Wymondham Magistrates and Their Court House" von Patricia Batty Shaw (Autor), Anthony Batty Shaw (Autor), Anne Hoare (Illustrator). 1986 veröffentlicht Dr. Anthony Batty Shaw die Monographie "The Norfolk and Norwich Benevolent Medical Society 1786-1986"
Shensi [RS 176, 181]
siehe Shaanxi
Sibirischer Riesenkerbel [AUS 303]
unbekannt
gmeint evtl. Sibirischer Riesenbärenklau (Heracleum giganteum)
Siegfried [AUS 10]
in nordischen Sagen auch Sigurd, Sagenfigur verschiedener germanischer Sagenkreise, insbesondere der Nibelungensage. Übermenschliche Kräfte,
Tötung eines Drachen (in einigen Sagenversionen mit Gewinnung eines Schatzes verbunden) Ermordung (im Nibelungenlied durch Hagen von Tronje)
magische Requisiten (im Nibelungenlied Tarnkappe)
Niebelungenfilm siehe Fritz Lang
Sigismund [CS 68]
Hauptfigur im Turm, Trauerspiel von Hugo von Hofmannsthal siehe
Siloam, Teiche von [AW 207 ]
links: Der Schiloach-Teich (aus der Zeit um 1910), rechts: Rekonstruktion
Inschrift
"There is nothing picturesque about it, certainly. The crumbling walls, and fallen columns in and around it, give it an air of neglect."
Touristenattraktion in Jerusalem ist der Tunnel Hiskias. Die unterirdische Wasserleitung gilt als Werk von König Hiskia (siehe Geschichte Jerusalems
)
und als eine der technischen Meisterleistungen der Antike. Evtl. war er Teil umfassender Verteidigungsanstrengungen in Vorbereitung auf einen
assyrischen Einfall, um für den Belagerungsfall die Wasserversorgung sicherzustellen. Der Tunnel windet sich von der Gihon-Quelle,
nordöstlichen vor der Davidsstadt über 65 Meter zum Teich Siloam hinunter. Die "Siloam-Inschrift" lautet:
Der Durchbruch beim Tunnelbau. So wurde der Durchbruch geschafft. Als ... noch mit der Axt ... jeder in Richtung seines Kumpels ...
Als die Trennwand drei Ellen dick war, hörte man, wie einer dem andern durch den Fels hindurch zurief. Denn eine Überschneidung
gab es nach links und rechts. Beim Durchbruch hieben die Arbeiter mit der Axt, jeder auf den andern zu, Axt gegen Axt. Das Wasser
floß von der Quelle 1200 Ellen bis zum Reservebecken. Der Fels über den Köpfen der Arbeiter war hundert Ellen hoch.
(Vgl. auch Johannes 9, 7)
Simson [RS 109]
siehe
Sinai, Halbinsel [NN 99]
Landbrücke Ägyptens von seinem größeren afrikanischen Teil nach Asien, allgemein zum asiatischen
Kontinent gezählt
Propheten, Heilige, Pilger und Krieger sieht die Sinai-Halbinsel im Lauf der Jahrtausende.
Das 2. Buch Moses berichtet vom Auszug der Israeliten aus Ägypten, bei dem unter Führung Moses'
das Volk der Israeliten die Wüste Sinai auf dem Weg nach Kanaan, dem gelobten Land durchwandert.
Am Berg Sinai offenbart Gott dem Moses die Zehn Gebote. Ramses III., Alexander der Große,
Napoleon Bonaparte und Salah el-Din durchqueren mit ihren Heeren die Halbinsel am Roten Meer.
Kartenauschnitt: Alexanderschlacht Aldtdorfers
Sizewell, Kraftwerk [NN 94 ] [RS 208, 294]
Kernkraftwerk beim Fischerdorf Sizewell im County Suffolk, bestehend aus Sizewell A und Sizewell B.
A besteht aus zwei Magnox-Reaktoren, beide aus wirtschaftlichen Gründen nach 40 Jahren Betriebsdauer Ende 2006 abgeschaltet. Der Rückbau kostet schätzungsweise 1,2 Milliarden britische Pfund. Sizewell B einziger Druckwasserreaktor in England, errichtet zwischen 1988 und 1995, soll im Jahr 2035 abgeschaltet werden.
skrofulös [Austserlitz 299 ]
von Skrofulose (Halsdrüsengeschwulst), Terminologie veraltet. Seltenes Leiden, das vorzugsweise Kleinkinder befällt.
Vielfältige chronische Entzündungen - etwa der Nasenschleimhaut, der Augenlider,
der Bindehaut sowie der Halslymphknoten.
Slieve Bloom Mountains[RS 247]
irisch: Sliabh Bladhma, Mittelgebirge, höchste Höhe 527m,
fast genau auf dem geographischen Mittelpunkt Irlands. Einsame wildromantische Natur,
Wasserfälle, stille Wanderwege, erhabene Gipfel,
(die eine seltsame, versunkene Stimmung ausstrahlen), bei Urlaubern und selbst Iren wenig bekannt.
An klaren Tagen vom Arderin (Irish: Ard Éireann = "Irelands Gipfel")
die höchsten Gipfel der vier alten irischen Provinzen auszumachen.
Das Gebirge ghört zusammen mit dem Massif Central in
Frankreich zu den ältesten Gebirgen Europas, bedeutende Moorschneehuhn-Population.
Slowakei[CS 242]
Staat in Mitteleuropa, der an Österreich, Tschechien, Polen, die Ukraine und Ungarn grenzt,
Hauptstadt und größte Stadt Bratislava, seit 2004 EU- und NATO-Mitglied, Eurozone.
lange Zeit zur Habsburgermonarchie und ab 1867 zu Österreich-Ungarns gehörend.
1918 Teil der Tschechoslowakei bis 1992 (unabhängig 1939 bis 1945).
1938 verliert Tschechoslowakei in Folge des Münchner Abkommens
große Teile ihre Staatsgebietes. 1939 erster slowakischer Nationalstaat,
autoritärer Ständestaat, der sich für bedingungslose Kollaboration mit dem Dritten Reich einsetzt.
1948 übernimmt Kommunistische Partei der Tschechoslowakei die Macht.
Stalinistische Diktatur, 1960er Jahre Liberalisierung,
Prager Frühling, durch den Einmarsch von Truppen des Warschauer Paktes
niedergeschlagen, dann Slowakische Sozialistische Republik und eine Tschechische Sozialistische
Republik die Tschechoslowakei, November 1989 Samtene Revolution, unblutiger Sturz des kommunistischen Regimes
Smečka, Bartoloměj[AUS 214]
katholischer Priester in einem Dorf nahe Prag, der 1942 einem 16 jährigen Juden
bei seiner Flucht vor der Deportation hilft (The Jews of Bohemia and Moravia, her: Wilma Abeles Iggers S. 365)
Smith, Frederick Edwin [RS 157, 159]
1. Earl of Birkenhead, * Birkenhead/Cheshire 1872 + 30. London 1930 britischer Politiker (Conservative Party), Jurist
Unterrichtet Recht an Universität Oxford, 1899 Anwalt (Barrister) Gray's Inn (noch heute: die sogenannten F.E. Smith Birkenhead Award Scholarships) 1906 Abgeordneter der konservativen Partei für Walton, Bezirk Liverpool, im Unterhaus. Reputation als rhetorisch glanzvoller, in Repliken äußerst schlagfertiger Parlamentsredner. Innerhalb der Conservative Party energischster Führer des unionistischen Flügels der Partei, massiv gegen Unabhängigkeit Irlands. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges Pressebüro der Regierung: kriegsbedingte Zensur der Zeitungen. 1915 Solicitor General, dann Attorney General. 1916 Verurteilung und Hinrichtung des irischen Nationalisten Sir Roger Casement durchgesetzt, der wegen Waffenschmuggels der Verschwörung mit dem Kriegsgegner bezichtigt ist. Nach Abschied aus Politik Rektor Universität Aberdeen, Mitglied der Geschäftsleitung bei Tate & Lyle, High Steward Universität Oxford. Bekannt für exzesshafte Lebensart. Mit Winston Churchill gründet er Other Club, gilt als dessen engster persönlicher und politischer Freund
Sodiumglanz [AW 220]
Elementares Natrium wurde erstmals 1807 von Humphry Davy gewonnen und nach seinem Vorkommen in Soda Sodium genannt. Diese Bezeichnung wird u. a. im englischen und französischen Sprachraum verwendet. Das häufig vorkommende glänzende Metall wird u. a. in Straßenleuchten mit Natriumdampf-Hochdrucklampen verwendet, erkennbar am typischen orange-gelben Licht
Sofieninsel [AUS 227]
Das Palais Sofín auf der kleinsten, zugleich schönsten Moldauinsel Prags, der Sofieninsel (von den Pragern
schlicht ?ofín genannt), seit 1837 Zentrum des Prager Kultur- und Gesellschaftslebens.
Zwischen 1885 und 1887 im Neurenaissance-Stil umgestaltet, in den 1930er Jahren kommt Gartenrestaurant und
Musikpavillon hinzu, schöner Park. Ruhige, angenehme Atmosphäre, Rahmen für Bälle, Konzerte, exklusive Modeschauen,
Konferenzen, Kongresse, Präsentationen und Ausstellungen
Sole Bay, Schlacht von [RS 95f]
siehe
Solingen, Messer [RS 120]
Solingen steht für Messer und Klingen. Die Stadt liegt zwischen zwischen Köln, Düsseldorf und Wuppertal. Solinger Messer sind bekannt in der ganzen Welt durch ihre Qualität, basierend auf alter und traditioneller Handwerkskunst- und geschichte. Schon im Frühmittelalter stellen die Solinger Klingen für Schneidwerk und Schwerter her, später unter dem berühmten Namen Solingen Messer. Die drei großen Säulen der Klingenherstellung Schmieden, Härten und Schleifen und die damit verbundene ausgefeilte Handwerkskunst mit langer Tradition und Geschichte, leisten ihren Beitrag dazu, dass Solingen Messer auch heute noch Anklang in aller Welt finden.
A srbosjek (literally "Serb cutter" in Croatian and Serbian) was a knife used by the Usta?e during World War II for the speedy killing of prisoners in the concentration camps of the Nazi-puppet Independent State of Croatia (NDH), most notably the Jasenovac concentration camp. The victims were Serbs, Jews, and Roma, imprisoned on 'ethnic' grounds, and significant numbers of Croats, imprisoned on the grounds that they were Partisan resistance members, or on the suspicion of taking part in anti-fascist activities.
Preferring to cut the throats of their concentration camp prisoners instead of
gassing them, the Usta?e required a special tool. The knife was manufactured during
World War II by German factory Gebrüder Gräfrath from Solingen-Widderit under a special
order from the NDH government. Gebrüder Gräfrath was taken over in 1961 by Hubertus Solingen.
The upper part of the srbosjek was made of leather, as a sort of a glove, designed to be worn with the thumb going through the hole, so that only the blade protruded from the hand. It was a curved, 12 cm long knife with the edge on its concave side. The knife was fastened to a bowed oval copper plate, while the plate was fastened to a thick leather bangle. There was inscription "Gräwiso" on the leather part of the knife, and the knife was also known as the 'graviso knife' because of this. The blade was curved in order to make it easier to slit the throat of the victim, following the curvature of the neck.Thus, the Srbosjek knife was designed to kill as fast as possible and with as little fatigue as possible.
In the Jasenovac concentration camp competitions in speedy slaughter were organized by the Usta?e. The winner of one such competition, Petar Brzica slit the throats of 1.360 prisoners.
Somerleyton, Lord [RS 44]
Third Baron Somerleyton, Lord-in-Waiting to Her Majesty the Queen von 1978 bis 1991 und Master of the Horse, eine der drei Great Offices of State, ab 1991 bis zu seinem Ruhestand 1998.
Somerleyton Hall [RS 43ff, 206]
Landhaus im Dorf Somerleyton in Suffolk/ England, bemerkenswerter Park.
Die Geschichte von Somerleyton Hall geht bis in in die Zeit nach
dem Normanneneinfall zurück. 1240 ersetzt Sir Peter FitzOsbert, dessen Tochter in die Jernegan-Familie heiratet, ein bestehendes Gebäude durch ein stattliches Landhaus. Die Jerngans halte das Haus bis 1604, als es John Wentworth kauft und in ein typisches East Anglian Tudor-Jakobinischen Herrenhaus verwandelt. Dann geht es an die Garney-Familie und dann an Admiral Sir Thomas Allin, einen geborenen Lowestofter, Teilnehmer der Schlacht von Lowestoft (1665) und der Schlacht von Sole Bay in Southwold 1672 . 1843 kauft es Sir Samuel Morton Peto und baut es umfangreich um. Behauener Caen-Stein wird benutzt, um die Außenmauer aus rotem Ziegelstein des Originalhauses zu verkleiden, teuerste Material innen und außen, Gemälde werden geordert, der Park komplett umgeplant und -gestaltet. Die hektischen Aktivitäten finden ein jähes Ende, als das Geld aus und Peto bankrott geht. 1863 erwirbt Sir Crossley, der Sohn eines Korbfabrikanten aus Yorkshire Somerleyton Hall. In der Hand der Familie ist es noch heute.
Siehe auch
Sommervakanz [RS 15]
veralt. Sommerschulferien
Sonnabula [AUS 261]
La sonnambula (Die Nachtwandlerin oder Die Schlafwandlerin), Oper von Vincenzo Bellini, 1831 in Mailand uraufgeführt
Sonnenfinsternis [NN 27] [AW 316]
Während der Sonnenfinsternis vom 01.10.1502 bewegte sich der der Kernschatten von Schottland südostwärts über Persien, den Indischen Ozean bis nach Borneo.
Die partielle Sichtbarkeit war in ganz Europa gegeben, im Kernschattenbereich war die Finsternis ringförmig.
In Prag war um 07h49 Ortszeit die Bedeckung im Maximum 80% in einer Höhe von 13° über dem Horizont.
Kissingen um 1910: totale Sonnenfinsternis(AW 316)? Zweifelhaft
Sontag, Henriette [RS 245]
eigentlich Gertrude Walpurgis Sontag, 1806 - 1854, deutsche Opernsängerin.
1826 bis 1827 gastiert Sontag in Paris und sorgte bei jedem Auftritt für ein überfülltes Haus, wie bei ihrem Gastspiel in London,
1851 mit sensationellem Erfolg Tournee durch die USA
Sontag, Susan [LL 178]
[Auf ungeheuer dünnem Eis 249]
* New York 193 ? ebda. 2004
amerikanische Schriftstellerin, Essayistin, Publizistin und Regisseurin. Bekannt für ihren Einsatz für Menschenrechte sowie als Kritikerin der gesellschaftlichen Verhältnisse und der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika.
Während die Eltern in der Republik China sind, wird sie von Großeltern aufgezogen.
Vater stirbt, als sie fünf Jahre alt ist, Mutter heiratete erneut; Name des Stiefvaters Sontag.
Ab 1949 Studium der Literatur, Theologie und bei Leo Strauss Philosophie. 1950 Heirat mit dem Soziologen Philip Rieff. Gemeinsam Studie über den Einfluss von Sigmund Freud auf die moderne Kultur. Seit 1988 Beziehung mit der Fotografin Annie Leibovitz. Scharfe Kritikerin der Bush-Regierung, insbesondere des Irakkriegs.
Essays zur Ästhetik und Hermeneutik in Fotografie, Film, Literatur und Kunst. 1993 inszeniert sie während des Bosnienkrieges in Sarajevo das Theaterstück Warten auf Godot von Beckett. Platz vor dem Staatstheater nach ihr benannt.
S. brachte Sebald als Nobelpreis-Kandidaten ins Spiel
Sonthofen [AW 41ff]
Kreisstadt im Oberallgäu/Bayern. Stadtgebiet von 750 bis 1100 Meter über NN am Nordrand der Allgäuer Alpen.
Durch die Stadt fließen Iller und Ostrach, etwa 70 km vom Bodensee und 150 km
von München entfernt, südlichst gelegene Stadt Deutschlands.
Ordensburg, 1935 von NSDAP errichtet, von Bundeswehr genutzt (Schule für Feldjäger und Stabsdienst).
Im Zweiten Weltkrieg zweimal bombardiert. Seit 1963 Stadt
Ort, wo Paul Bereyter Lehrer ist und Selbstmord begeht;
Wohnort des Ich-Erzählers wie Sebalds (1948 bis 1963), der dort die Schule besucht. Sebalds Vater (SPD) Mitglied des Gemeinderats.
Kreisstadt (schwäbischer Landkreis Oberallgäu Bayern).
750 bis 1100 Meter über NN am Nordrand der Allgäuer Alpen. Flüsse: Iller und Ostrach, die am südlichsten gelegene Stadt Deutschlands. Grünten Hausberg Sonthofens.
Ortsteile: Hinang, Beilenberg, Hochweiler, Binswangen, Berghofen, Winkel, Tiefenbach, Walten, Staig, Unterried, Breiten, Unterried, Imberg, Hofen und Margarethen.
Ordensburg der NSDAP von 1935, heute Generaloberst-Beck-Kaserne der Bundeswehr (ABC - und Selbstschutzschule). Sonthofen im Zweiten Weltkrieg zweimal bombardiert: 22. Februar 1945, Käslager, die Spitalkirche und die Genossenschaftsbank getroffen und 29. April 1945: katholische Pfarrkirche St. Michael getroffen.
Seit 1963 Stadt.
Leprosenhaus: 1584 läßt Bischof von Augsburg es für zunächst zehn Aussätzige bauen. Im 18. Jahrhundert Armenhaus; 1916 Privatbesitz, heute Wohnhaus. Leprosenkobel in der Kirche existiert bis ins 20. Jahrhundert.
Sorgschrofen [SG 275]
1635 Meter hoher Berg in den Allgäuer Alpen.
Hier treffen vier Gemeinden zusammen:
Bad Hindelang und Pfronten (Deutschland), Jungholz (Norden, österr. Enklave)
und Schattwald (Österreich)
Beliebter Wanderberg
Sotheby's [CS 218]
traditionsreiches Auktionshaus, 1744 vom Buchhändler Samuel Baker in London gegründet.
Auf seiner erster Auktion verkauft er einige hundert wertvolle Bücher.
Geschäftsfeld erweitert: Druckgraphiken, Medaillen und Münzen.
Präsident Peter Wilson betreibt nach dem Zweiten Weltkrieg Internationalisierung des Auktionshauses.
1964 erwirbt Sotheby's das bedeutende amerikanische Auktionshaus Parke-Bernet, Sotheby?s
größtes amerikanisches Auktionshaus.
In Deutschland mit 6 Büros vertreten.
Soult, Nicolas Jean-de-Dieu [AUS 104, 401]
Nicolas Jean-de-Dieu Soult, Herzog von Dalmatien * Saint-Amans-La-Bastide, heute Saint-Amans-Soult, Tarn 1769 +
ebda 1851 französischer Revolutionsgeneral, Marschall Napoléons, zweimal französischer Kriegsminister,
einer der vier Generalmarschälle in Frankreich Teilnahme an der Schlacht bei Austerlitz
.
Seine wertvolle Gemäldesammlung, die er in den spanischen Feldzügen zusammengeraubt hatte,
bringt bei der Versteigerung fast 1S Mill. Frank ein. Ohne höhere Bildung, von natürlichem Scharfblick,
große Bravour und glühendem Ehrgeiz. Gilt als einer der besten Taktiker von Napoleons Generalen.
The Sound of Music [LW 24]
(„Der Klang der Musik“), Musical mit Musik von Richard Rodgers und Texten von Oscar Hammerstein.
Broadway-Premiere 1959 New York. Im Londoner West End ab 1961, 2386 Aufführungen; deutscher Spielfilm „Die Trapp-Familie“ (1956).
Handlung: In Salzburg wird Maria, Novizin der Abtei Nonnberg, von der Oberin dazu beauftragt, die Betreuung der Kinder des Barons von Trapp
zu übernehmen. Maria und der Baron verlieben sich und heiraten. Sie bringt den Kindern das Singen bei. Nach der Annexion Österreichs 1938 durch
das Dritte Reich flüchten sie in die Schweiz.
Anklang an Sebalds Emigration nach England?
Southwold [RS 88ff, 165, 183]
Lage
Southwold
Zur Geschichte der Eisenbahn Southwold-Walberswick siehe
Spadino [CS 8]
Giovanni Paolo Castelli genannt 'Spadino' * Rom 1659 + Florenz ca. 1730
Gartenfrüchte mit Papagei
Spagat [AUS 256]
Im süddeutschen Sprachraum Bezeichnung für Bindfaden oder Verpackungskordel – auch (Paket-)Schnur
Spathi [AW 28]
höchster Berg des Dikti-Gebirges mit 2148 m auf der Insel Kreta, ca. 40km südöstlich der Inselhauptstadt Iraklio, 6 km südlich der fruchtbaren Lasithi-Hochebene
Speer, Albert [CS 77]
Albert Speer (1905 - 1981) führender Architekt und zentraler Organisator des Nationalsozialismus.
Seit 1937 Generalbauinspektor für die Reichshauptstadt, plant zahlreiche Monumentalbauten,
die den NS-Herrschaftsanspruch unterstreichen sollen. Ab 1942 zunächst Reichsminister für Bewaffnung und Munition,
leitet er bis zum Kriegsende die Kriegswirtschaft des Deutschen Reichs. Einer der 24 Angeklagten im Nürnberger
Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Militärgerichtshof.
1946 wegen seiner Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu 20 Jahren Haft verurteilt.
Wegen seiner nach der Haft publizierten Autobiografie und der darin enthaltenen Apologetik
umstrittener Autor über das Dritte Reich
Speyer [AW 127]
Jüdische insternationale Bankiersfamilie aus Frankfurt stammend, vor allem tätig in New York und London
Spinelli, Guerrino [SG. 93]
Opfer der Gruppe Ludwig
Spitalfields [AUS 184]
Stadtteil im östlichen Londoner Stadtbezirk London Borough of Tower Hamlets,
in der Nähe Fernbahnhof „Liverpool Street Station“
Šporkova [AUS 216ff, 251, 257ff, 309, 395]
Sporkova Nr. 12
SS [AUS 253]
Abkürzung für die Schutzstaffel der NSDAP, 1925 von Adolf Hitler, ihrem Vorsitzenden als seine persönliche Leib- und Prügelgarde gegründet, Sitz zuletzt im SS-Hauptamt, Prinz-Albrecht-Straße (heute: Niederkirchnerstraße), in Berlin-Kreuzberg.
Untersteht ab Reichsparteitag 1926 der Sturmabteilung (SA), übt ab 1930 zugleich den parteiinternen „Polizeidienst“ aus. Nach den Röhm-Morden am 30. Juni 1934, bei denen sie die Führung der SA liquidiert, zur eigenständigen Organisation der NSDAP erhoben, erlangt im Dritten Reich die Kontrolle über das Polizeiwesen und übernimmt über den Aufbau paramilitärischer Verbände eine militärische Funktion neben der Wehrmacht. Ab 1934 für den Betrieb der Konzentrationslager verantwortlich. Kennzeichnend die Verzahnung staatlicher Funktionen und Institutionen mit Parteistrukturen. In der Zeit des Nationalsozialismus wichtigste Terror- und Unterdrückungsorgan im Deutschen Reich. Maßgeblich an der Planung und Durchführung von Kriegsverbrechen und von Verbrechen gegen die Menschlichkeit wie dem Holocaust beteiligt, nach 1945 als verbrecherische Organisation verboten.
SS-Division Das Reich[CS 247]
Division der Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg
1939 aus Zusammenlegung der SS-Verfügungstruppe mit Teilen der SS-Totenkopfverbände gebildet,
zusammen mit den SS-Totenkopfverbänden und der 1. SS-Panzer-Division Leibstandarte-SS Adolf Hitler
Grundstock der späteren Waffen-S Im Februar 1944 Reste der SS-Panzer-Division ?Das Reich? zur Auffrischung
in die Gegend von Toulouse in Südwestfrankreich bis zur alliierten Landung in der Normandie am 6. Juni 1944 verlegt.
Auf dem Marsch von Toulouse nach Norden immer wieder Kämpfe mit dem französischen Widerstand,
was zu den Massakern in Tulle und Oradour-sur-Glane führt.
Division veranwortlich für zahlreiche Kriegsverbrechen an der Ost- und Westfront.
Staatsarchiv Prag[AUS 207]
früher Karmelitská (bis 2000, ab 2004 Tschechisches Museum der Musik)
in der ehemaligen Barockkirche der Heiligen Maria Magdalena. Sie diente früher als Post, Kaserne und Archiv
siehe bei Prag
Städel Frankfurt [NN 9]
Das Städel Museum Frankfurt, Stiftung des Frankfurter Kaufmanns und Bankiers Johann Friedrich Städel von 1815 (beträchtliche Sammlung von Gemählden, Kupferstichen und Kunstsachen nebst gesammten dereinsten zurücklassenden Vermögen der Stiftung eines besonderen, für sich bestehenden und seinen Namen führenden Kunstinstituts zum Besten hiesiger Stadt und Bürgerschaft) Grundstein für eines der ältesten Kunstmuseen in Deutschland, das Städelsche Kunstinstitut: öffentlich zugänglichen Sammlung und Ausbildungsstätte für den künstlerischen Nachwuchs der heutigen Städelschule. Höhepunkte der umfassenden Sammlung Werke von Holbein d. J., Cranach d. Ä., Dürer, Botticelli, Rembrandt und Vermeer, von Degas, Matisse, Monet, Renoir, Picasso, Kirchner, Beckmann und Klee sowie von Bacon, Klein, Serra, Richter und Kippenberger. Qualität der Sammlung sichern dem Städel bedeutenden Platz in der internationalen Museumslandschaft. Als erste bürgerliche Museumsstiftung in Deutschland beispielhaft für ein breites privates Engagement, das ganz wesentlich zur Erhaltung und Entwicklung außergewöhnlicher Kulturinstitutionen beiträgt. Hier auch die Seitenfügel Grünewalds des Heller-Altars ausgestellt.
Städte-Quartett [CS 240f.]
Kartenspiel
Ständetheater [AUS 232]
Theater in Prag am Ovocný trh (Obstmarkt) in der Altstadt, durch Uraufführung zweier Opern von W. A. Mozart in Musikgeschichte eingegangen.
siehe auch
Stalingrad [Luftkrieg und Literatur 131]
Name 1925 bis 1961 von Wolgograd, russische Großstadt. Schlacht von Stalingrad , Symbolname für den Wendepunkt des Zweiten Weltkrieges im Winter 1942/43
Stara Gradiška [RS 121]
Lage
Starobinski, Jean [LL 65ff]
* Genf 1920 Schweizer Arzt und Literaturwissenschaftler, Medizinhistoriker und Ideengeschichtler.
Erforscht Geschichte der Melancholie und ihrer Behandlung, untersucht in aufwändig gestalteten Bänden die prägenden Themen der bildenden Kunst Europas im Jahrhundert vor der Französischen Revolution und in der Revolutionszeit selbst, das Porträt des Künstlers als Gaukler in Literatur und Kunst und den sozialen Gabentausch.
Bekannt durch Arbeiten zur französischen Literatur des 16. bis 18. Jahrhunderts (Montesquieu, Rousseau, Diderot, Montaigne, Racine, Corneille u. a.), in denen er psychoanalytische und phänomenologische Zugänge, den Blick des Arztes auf die Vielschichtigkeit und individuelle Ausgestaltung menschlichen Erlebens und den des Literaturhistorikers auf thematische Zusammenhänge zu eindringlichen Analysen verbindet.
Stationsweg Den Haag [RS 6]
Siehe bei Wege
St. Aubin [AW 64]
Stearin [RS 255]
Gemisch aus Stearin- und Palmitinsäure, u.a. benutzt, um Kerzen und Seifen herzustellen.
1818 als Kerzenrohstoff entdeckt. Schmelzbereich je nach Zusammensetzung zwischen 60 und 70 °C. Im Gegensatz zu Paraffin hauptsächlich aus pflanzlichen Palmöl oder tierischem Fett gewonnen
Stedtl [UH 13]
oder Schtetl: Bezeichnung für Siedlungen mit hohem jüdischem Bevölkerungsanteil im Siedlungsbereich der Juden in Osteuropa vor dem Zweiten Weltkrieg.
Nach 2000 Jahren Diaspora, Getto und Stedtl ist das Alter des Staats Israel gerade erst ein Atemzug.
Es ist leichter, einen Juden aus dem Getto zu holen als das Getto aus dem Juden. Der Zionismus ist eine nationale Emanzipationsbewegung der Juden, die zur Staatsgründung geführt hat. Aber damit sind das Stedtl und die Stedtl-Mentalität nicht überwunden. Es sah nur anfangs so aus. Sie erweisen sich als stärker und beständiger als der Gedanke der zionistischen Assimilation, die aus Juden ein normales Volk machen sollte.
Meist Dörfer oder Kleinstädte, manchmal auch Stadtteile, in denen etwa zwischen 1.000 und 20.000 Juden leben. Geographischer Verbreitungsschwerpunkt Ostpolen, vor allem Galizien, Ukraine, Weißrussland und Litauen.
Anders als in den Großstädten sind die jüdischen Bewohner im Schtetl nicht nur geduldet, sondern ungeachtet bisweilen stattfindender Pogrome weitgehend akzeptiert. Sie können sich dort „wie in der heiligen Stadt Jerusalem“ fühlen, diese Städtchen waren keine Ghettos,
siehe auch wiki
Stefanato, Luciano [SG 94]
Opfer der Gruppe Ludiwg
Steinach [AW 290ff]
vgl. Karte bei Bad Kissingen
Steinach an der Saale, Dorf mit ca. 1000 Einw, um 1900 ca. 100 Juden von ca. 800 Einw
Von ihrem Geburtsort erzählt Luisa Lanzberg
in ihren Aufzeichnungen. U. a. schildert sie den Weg von Bad Kissingen nach Steinach.
In der Wirklichkeit geringfügige Abweichungen (siehe bei Bad Kissingen )
Steinlechner, Gisela [CS 173ff]
* 1961 Dissertation über Ernst Herbeck. Lehrbeauftragte am Germanistischen Institut in Wien
Steller, Georg Wilhelm [NN 37ff][Auf ungeheuer dünnem Eis 273]
eigentlich Georg Wilhelm Stöller * Windsheim (NN 37)
1709 + Tjumen, Sibirien 1746.
Arzt, Naturwissenschaftler. Teilnehmer
der vom dänischen Kapitän Vitus Bering (NN 37)
im Auftrage Peter des Großen durchgeführten Großen Nordischen Expedition
(Zweite Kamtschatka-Expedition)
,
1996 Tagebücher entdeckt
Vater aus Nürnberg stammend, seit 1702 Kantor (NN 38) des Gymnasiums und Organist der
Stadtkirche in Windsheim. Besuch des Windsheimer Gymnasiums, studiert mit Stipendium
seiner Vaterstadt ab 1729 bis 1731 zunächst Theologie im reformierten Wittenberg (NN 38).
1730 zerstört ein Großbrand in Windsheim das Krankenhaus und die dazugehörige Kirche, die St.
Kiliankirche, und das Rathaus. Eine große Anzahl von Privathäusern fiel ebenfalls den Flammen zum Opfer.
Da Geld zum Wiederaufbau benötigt wurde, wurden die damals bereits laufenden STipendien gestrichen.
Darunter auch Stellers. Das ungeliebte Theologiestudium aufgegeben (NN 38), Studienschwerpunkt immer deutlicher
Richtung Medizin und Naturwissenschaften (NN 38). Studienjahre in Leipzig, Jena und Halle (NN 37),
wo er erstmals mit Russlandkunde in Berührung kommt. Besuch von Botanikvorlesungen in Halle,
darunter Lesungen des Medizinprofessors und späteren Mentors Stellers, Friedrich Hoffmann (1660-1742).
1734 wahrscheinlich Examen als Arzt. Im Polnischen Erbfolgekrieg Russische Armee in Danzig stationiert (NN 39),
Steller entschließt sich, um nach Sankt Petersburg zu gelangen, als Wundchirurg dem russischen Heer an,
erreicht mitttellos 1734 die russische Hauptstadt, wo (nicht sicher!) er im Botanischen Garten den orthodoxen Erzbischof
Feofan Prokopowitsch (NN 42)
kennen lernt, dessen Leibarzt er und dieser sein Gönner wird, ihn in die gelehrten Kreise der Stadt einführt.
1737 Adjunkt der Naturwissenschaften der Petersburger Akademie der Wissenschaften (NN 43).
Mitglied der Großen Nordischen Expedition (NN 46). Kurz vor Abreise Heirat der Witwe
des deutschen Sibirienforschers Messerschmidt (NN 44)
.
Schon auf dem Weg nach Sibirien - in Moskau - trennt sich das Paar wieder (NN 47). Nach beschwerlicher Reise
und unter laufenden Feldstudien zu Vielzahl von Fächern (Botanik, Zoologie, Geologie und
nicht zuletzt Ethnographie) erreicht er sein Ziel im September 1740,
führt unverzüglich die Feldforschungen fort, zusammen mit dem russischen
Studenten Stepan Petrowitsch Krascheninnikow,
der schon seit 1737 vor Ort ist. Im Februar 1741 (NN 48) auf Wunsch
Berings Expeditionsarzt auf der geplanten Fahrt nach Amerika
1741 verlassen Schiffe St.Peter (mit Bering und Steller) und St.Paul Awatscha-Bucht (NN 50), vgl.
Logbuch "Steller"
Die St. Peter erreicht (nach etlichen navigatorischen Problemen)
Alaska (Land in Sicht am 15. Juli 1741) (NN 51). Das Verhältnis Steller-Bering stets problematisch.
Eklat, als Bering am 20. Juli 1741 Steller zunächst verweigert, auf der so genannten
St.-Elias-Insel (heute: Kayak-Insel, unbewohnte Insel im Golf von Alaska,
100 Kilometer südöstlich der Stadt Cordova, etwa 32 Kilometer lang,
3 Kilometer breit und durch einen 4 Kilometer breiten Kanal vom Festland getrennt.
Wegen Steilküsten und Riffen nur schwer zugänglich. Kein Hafen, die Anlandung an den
wenigen Stränden bei schlechter Witterung gefährlich bis unmöglich.
Binnenland ist großteils von borealem Nadelwald bedeckt, die größten Tiere Braunbären und
Stellersche Seelöwen) zur Erforschung der Verhältnisse an Land zu gehen.
Kayak Island gilt als der erste Ort, an dem Europäer 1741
nachweislich den Boden Alaskas betraten (NN 54). Am südwestlichen Rand der Insel "Kap Saint Elias",
nach ihm Mount Saint Elias, zweithöchster Berg Kanadas und der USA, benannt.
Leuchtturm "Cape St. Elias Light", 1916 erbaut, bedeutende Navigationshilfe für die
Seefahrt rund um das Eiland (heute einzige feste Unterkunft).
Da Bering annahm, Festland erreicht zu haben, Landeplatz auf "Kap St. Elias" getauft.
Obwohl das zweite Schiff der Expedition, die St. Paul unter Leitung von Alexei Iljitsch Tschirikow,
einen Tag vor Bering an der Küste Alaskas landete, gilt die Ankunft der St. Peter
auf Kayak Island als die Entdeckung Alaskas durch die Europäer.
Auch in der Folgezeit von Entdeckungsreisenden angelaufen.
Auf seiner Suche nach der Nordwestpassage landet James Cook am 12. Mai
1778. Vitus Bering will lediglich Frischwasser aufnehmen. Erst als Steller schwört,
er werde dafür sorgen, dass Bering und seine Offiziere sich nach ihrer Rückkehr an
höherer Stelle für diese Verweigerung würden rechtfertigen müssen, gibt Bering nach.
Dennoch nur 10 Stunden (NN 54)für seine Erkundungen. Er dokumentiert 160 Pflanzenarten,
entdeckt Depot der dort ansässigen Aleuten-Eskimos (entnimmt Reihe von Gebrauchs- und
Schmuckgegenständen für seine ethnologische Sammlung (NN 55). Später veranlasst er,
dass eisernes Kochgeschirr,
Messer und ähnliche Tauschobjekte in das Depot gebracht werden.)
Da sich Eingeborenen aus Furcht vor den Fremden tief im Wald verstecken, keinen Kontakt.
Auf der stürmischen Rückreise strandet (NN 57) die St.Peter am 5. November
1741 auf der später so genannten
Beringinsel, wo Vitus Bering am 8. Dezember 1741 stirbt (NN 59).
Während des folgenden neunmonatigen Überlebenskampfes erweist sich Steller als Meister improvisierter
Überlebenstechniken. Er und der schwedische Leutnant Waxell organisieren halbwegs geordnetes Lagerleben.
Aus den Resten der St. Peter gelingt es, ein Boot zu bauen (NN 61),
mit dem die Überlebenden am 27. August 1742 Peter und Pauls Hafen in Kamtschatka
(Petropawlowsk-Kamtschatskij)
erreichen (NN 61).
In dieser Zeit Beschreibung der nach ihm benannte Stellerschen Seekuh
(Hydrodamalis gigas, früher: Rhytina stelleri oder Rhytina borealis), durch die er zu einigem Ruhm kommt.
Erster und einziger Wissenschaftler, der jemals eine lebende Seekuh sah -
vornehmlich Pelztierjäger sorgen für Ausrottung dieser Spezies.
Cyanocitta stelleri stelleri
Nach Rückkehr drei Jahre in Kamtschatka, um naturwissenschaftliche und
ethnologischeForschungen fortzusetzen. Am 3. August 1744 will Stller
mit seiner in 16 Kisten verpackten Sammlung nach Petersburg zurückzukehren.
Im Frühjahr 1745 in Irkutsk unter Anklage gestellt. Beschuldigt, die Völker Ostsibiriens
gegen die russische Herrschaft aufgewiegelt und Waffen unter ihnen verteilt zu haben (NN 64).
Aus Mangel an Beweisen freigesprochen. Zieht Weihnachten 1745 weiter, mitten in den sibirischen
Winter hinein. Durch die vorangegangenen Strapazen gezeichnet, erkrankt er schwer,
rettet sich mit letzter Kraft nach Tjumen (NN 65), wo er stirbt.
Mehr als seine zahlreichen naturwissenschaftlichen Schriften, die er während der Großen
Nordischen Expedition anfertigt und die zum Teil erhalten sind,
ist es vor allem sein Bericht der Beringschen Alaskafahrt und ihres dramatischen Endes,
der seinen Namen bis heute weitergetragen hat. Er liefert umfassende Bilder der Verhältnisse und
Ereignisse, indem er neben den naturkundlichen Beschreibungen auch Stimmungen und Urteile zu
Begebenheiten einfließen läßt, die zur Entstehung eines "runden" Gesamtbildes beitragen.
Sebalds Text in enger Anlehnung an Corey Ford: Where the Sea Breaks Its Back
von 1967, fiktionale Biographie Stellers (Referenz zum Kalten Krieg)
vgl. Zitate
Zu den Routen von St. Peter und St. Paul
Zum Steller-Jahr 2009
Und: Als Sebald auf Steller trifft, ist das der Beginn seiner literarischen Laufbahn:
Joe Cuomo: The Meaning of Coincidence The New Yorker 3.9.2001
zu Konrad Bayer siehe
Denkmal für Steller in Bad Windsheim
Stendhal [RS 153]
[SG 179]
[Auf ungeheuer dünnem Eis 52, 57-61, 63f.,68, 71, 75]
siehe Beyle
Stepney [AUS 199]
Stadtteil Londons im Stadtbezirk London Borough of Tower Hamlets.
Sternberg [AUS 239]
Šternberk (deutsch Sternberg auch Mährisch-Sternberg),
in Tschechien 16 Kilometer nördlich von Olmütz im Tal der Sitka.
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts 30 Textilfabriken, Bleichereien und Färbereien,
in denen ein Großteil der Bevölkerung arbeitet.
Zu einem spürbaren Rückgang der Leinen- und Baumwollproduktion kommt es beim Ausfall
der Rohstoffe durch den Amerikanischen Bürgerkrieg 1861–1865. 1861 Gründung eines Arbeitervereins,
der sich für bessere Lebensbedingungen der Arbeiter einsetzt.
Ab 1918 Provinz Sudetenland. 1919 Stadt gegen den Willen der deutschen Bewohner der Tschechoslowakei
zugesprochen, 1919 große Protestaktion der deutschen Bevölkerung, die städtische und Bezirksämter besetzt
und sich Kämpfe mit der tschechoslowakischen Armee liefert.
Nach dem Münchner Abkommen 1938 an das Deutsche Reich angeschlossen und von deutschen Truppen besetzt.
1945 zur Tschechoslowakei zurückgekehrt, deutsche Bevölkerung vertrieben. Während der
Demokratisierungsbemühungen 1968 von der polnischen Armee besetzt, die zum Warschauer Pakt gehört.
Sternberger, Dolf [UH 30]
1907 - 1989 deutscher Politikwissenschaftler und Journalist. Gilt als einer der Begründer der deutschen Politikwissenschaft nach dem 2. WK, zählt neben Hannah Arendt, Leo Strauss, Eric Voegelin und anderen Politikwissenschaftlern seiner Generation im weiteren Sinne zu den Vertretern des normativen Ansatzes in der Politikwissenschaft, die er zugleich auch als empirische Wissenschaft versteht. Mit einem Beitrag zum 30. Jahrestag der Verabschiedung des Grundgesetzes (1979) prägt er den Begriff Verfassungspatriotismus.
Sternheim, Carl [CS 171]
1878 - 1942, deutsch-jüdischer Dramatiker und Autor.
Greift Moralvorstellungen des Bürgertums der Wilhelminischen Zeit an.
Siehe
Steyr-Wagen [AUS 245]
Steyr 50, Kleinwagen, von Steyr-Daimler-Puch A.G. 1936 bis 40 produziert.
Galt als österreichischer „Volkswagen“, liebevoll „Steyr-Baby“ genannt. Kostet 1937 im Deutschen Reich 2865 Reichsmark. Insgesamt entstehen 13.000 Steyr-Babys.
Steyr 220 von 1939
Stifter, Adalbert [UH 12]
Pseudonym Ostade (1805 - 1868) österreichischer Schriftsteller, Maler und Pädagoge, bedeutender Autor des Biedermeiers
Stiftskirche Stuttgart
[CS 245]
Hauptkirche der Evangelischen Landeskirche in Württemberg und Pfarrkirche der Stiftskirchengemeinde
innerhalb des Kirchenkreises Stuttgart. Unterer Teil des Südturms
einzig erhaltenes bauliches Zeugnis der Stauferzeit in Stuttgart.
Mit ihren beiden ungleichen Türmen Wahrzeichen der Stadt, sakrales Zentrum und
Hauptkirche des protestantischen Württembergs.
Hinweis: eine Kollegienkirche existiert nicht in Stuttgart
Stopsellockenfrisur [Über das Land und das Wasser 83]
Um 800 v. Chr. kringelte sich in Assyrien der Bart der Männer in Stopsellocken. Früher gab es eine Frisur, die hieß "Stopsellocken" - die sahen auch so eingedreht aus ...
St. Petersburg [NN 41ff]
Stadtgründung politischer Mythos um Peter d. Gr. Der weitsichtige Zar soll bereits beim ersten Anblick der unbewohnten öden Sumpflandschaft an der Newa-Mündung sie zum Standort seiner zukünftigen Hauptstadt, eines „Fensters nach Europa“ für Russland, ausgewählt haben. Wortmächtigste und am häufigsten zitierte Ausformulierung dieses Mythos von der eine „Hauptstadt aus dem Nichts“ erschaffenden Willenskraft Peters des Großen Gedicht Der eherne Reiter 1834 von Alexander Puschkin.
Das Gebiet war zumindest Landungsstelle für die Newa befahrende Schiffe, möglicherweise aber auch Handelsplatz. Es gibt Hinweise auf größere städtebauliche Ambitionen der Schweden, die herben Rückschlag erleiden, als Siedlung und Festung 1656 während des Zweiten Nordischen Krieges von russischen Truppen zerstört werden.
Dem baldigen Wiederaufbau folgt am 1. Mai 1703, während des Großen Nordischen Krieges, die endgültige Eroberung von Nyenschanz durch die newaabwärts vorrückenden Russen.
Quellen, die glaubhaft belegen würden, dass Peter der Große das Bollwerk von Beginn an als Keimzelle einer größeren Siedlung oder gar seiner zukünftigen Hauptstadt angesehen hätte, gibt es nicht. In erster Linie sollte die Peter-und-Paul-Festung zunächst die Newa-Mündung strategisch absichern. Die äußeren Bedingungen für eine Stadtgründung waren auch denkbar ungeeignet (häufige Überschwemmungen, Großteil der Gegend für Landwirtschaft ungeeignet, wenige Fischer in den Sommermonaten auf. Auch später aufgrund der ungünstigen Lage immer wieder Überschwemmungen, bei denen zahlreiche Bewohner ihr Leben lassen).
Ab 1706 durch Zwangsrekrutierung zahlreicher Leibeigener für die Bauarbeiten, Plan für die Errichtung einer neuen Stadt erkennbar. Ziel mit großem Nachdruck und Rücksichtslosigkeit von Zar Peter in wenigen Jahren umgesetzt. Während die Stadt in ihren Grundmauern ersteht, verbietet er die Errichtung von Steingebäuden in ganz Russland außerhalb Sankt Petersburgs – jeder verfügbare Steinmetz soll an der Erbauung der neuen russischen Hauptstadt arbeiten. Die Flucht von Arbeitern aus der Stadt und vom oft tödlichen Bauprojekt mit harten Strafen geahndet.
1753
1706 30.000 Leibeigene zwangsrekrutiert, 1707 40.000. Ungefähr die Hälfte flieht auf dem Weg nach Nordwesten. Schon während der Errichtung der Stadt kommen vermutlich Zehntausende von Zwangsarbeitern und Leibeigenen ums Leben (Sumpffieber, Skorbut, Ruhr, Hunger und Entkräftung). Große Teile der Stadt auf Pfählen im Boden errichtet (aufgrund der großen Zahl von Toten beim Bau spricht man davon, dass sie eigentlich auf Skeletten ruht).
Da der russische Adel nicht bereit ist, in die Stadt zu ziehen, beordert Peter ihn nach Sankt Petersburg. Die Familien müssen mit ihrem gesamten Haushalt in die Stadt ziehen, in Häuser, deren Stil und Größe genau festgeschrieben sind – auf eigene Kosten. 1714 stehen etwa 50.000 bewohnte Häuser, die erste Stadt in Russland, die offizielle Polizei sowie funktionierende Feuerwehr hat. Innenstadt abends und nachts künstlich beleuchtet, die Bewohner sind angehalten, Bäume zu pflanzen.
Bauprogramm des Zaren nur mit drastischen Maßnahmen durchzuführen. Baumaterialien sind an der Newamündung seltenes Gut. (1710 Erlass, wonach jeder Einwohner der Stadt jährlich 100 Steine abliefern oder aber eine hohe Geldstrafe zahlen muss). Jedes Frachtschiff muss bestimmten Prozentsatz Steine anliefern. Die drakonischen Erlasse zeigen Erfolg: Schon 1712 erklärt Peter Sankt Petersburg anstelle von Moskau zur Hauptstadt des Russischen Zarentums (bis 1918)
Peter, einer der Pioniere der Industriespionage, lässt Handwerker und Ingenieure aus ganz Europa, insbesondere aus den Niederlanden, kommen, die die neue Hauptstadt von Anfang an zu einem Zentrum europäischer Technik und Wissenschaft machen sollen.
Während WK II die Stadt (nun Leningrad) 871 Tage lang von deutschen Truppen belagert, es sterben über eine Million Zivilisten. Geheime Weisung des Oberkommandos: "Der Führer ist entschlossen, die Stadt Petersburg vom Erdboden verschwinden zu lassen. Es besteht nach der Niederwerfung Sowjetrusslands keinerlei Interesse am Fortbestand dieser Großsiedlung.“ Ab Frühjahr 1942 das Gebiet als „deutsches Siedlungsgebiet“ in die Annexionspläne einbezogen. Das impliziert den Genozid an den etwa drei Millionen Einwohnern Leningrads, die bei dieser „Neuordnung des Ostraums“ keinen Platz mehr gehabt hätten.
Ab 1991 wieder ursprüngliche Name St. Petersburg.
|
siehe auch
St. Peter Mancroft [RS 20]
Kirche in Norwich aus dem 15, Jahrhundert.
St. Petersinsel [LL 43ff.]
frz. Ile Saint-Pierre, weit in das Gewässer hineinragende Landzunge des Bielersees/Schweiz
Überbleibsel der sich zurückziehenden Gletscher. 1127 Cluniazenser-Kloster, heute Gasthaus, keltert eigenen Wein. Jean-Jacques Rousseau hält sich 1765 sechs Wochen beim Inselpächter auf, bevor er durch Berner Aristokraten vertrieben wird. Auch Goethe, der Historiker Coke, Sebald, Kaiserin Joséphine sowie die Könige von Preussen, Schweden und Bayern, haben die Insel besucht.
Heute im Besitz der Burgergemeinde Bern. Absolutes Bau- und Fahrverbot
siehe auch .
Strabon [RS 322]
lateinisch Strabo (der Schielende) * Amaseia in Pontos/Kleinasien etwa 63 v. Chr.? nach 23 n. Chr. griechischer Geschichtsschreiber und Geograph,
über den wenig bekannt ist. Viele Reisen. 17-bändige
'Geographie'. Ziel: ein für einen möglichst weiten Leserkreis leicht verständliches und gut lesbares, nichtsdestoweniger aber informatives Werk
zu schaffen.
Straffan [RS 261]
Barberstown Castle in Straffan, einem Dorf im County Kildare am Liffey, 25 km stromaufwärts von
Dublin.
Das Schloß ist heute ein Hotel.
Strafkolonie [CS 140]
In der Str., Erzählung von Kafka
Strangers Hall [RS 335]
Eines der ältesten Gebäue in Norwich. Museum für das englische häusliche Leben.
Straßburg [NN 20]
mit den Orten Murbach, Gebweiler und Isenheim
Stromovka-Park [AUS 256f, 258, 356]
siehe Baumgarten
Struwwelpeter [CS 138f]
Titelfigur des gleichnamigen Kinderbuchs von 1845 des Frankfurter Arztes Dr. Heinrich Hoffmann. Mit das erfolgreichste deutsche Kinderbuch.
Geschichten von Kindern, die nicht brav sind, nicht auf ihre Eltern hören und denen deshalb allerlei grausames Unheil widerfährt: So wird der "bitterböse
Friederich", der Tiere quält, entsprechend bestraft ("Da biss der Hund ihn in das Bein, recht tief bis in das Blut hinein");
Paulinchen verbrennt, weil sie mit Streichhölzern spielt; die Kinder, die den Mohren verspotten, werden in ein riesiges Tintenfass gestopft und noch viel schwärzer eingefärbt; der Fliegende Robert wird mit seinem Regenschirm vom Wind auf Nimmerwiedersehen fortgetragen, weil er bei Sturm trotz Verbot aus dem Haus geht; dem
Konrad (Junge namens Konrad lutscht stets an seinem Daumen, obwohl es ihm seine Mutter ("Frau Mama") verboten hat. Sie warnt ihn vor dem Schneider, der ihm seine Daumen abschneiden werde, wenn er nicht mit dem Lutschen aufhöre. Doch Konrad hört nicht auf die Warnung. Schließlich kommt der Schneider und schneidet mit einer übertrieben groß gezeichneten Schere (fast so groß wie der Schneider selbst) beide Daumen ab). Daneben steht aber auch die Geschichte vom Hasen, der den Jäger mit dessen eigener Flinte aufs Korn nimmt und in seiner Parteinahme für Tiere nahezu modern wirkt. Namen wie Zappelphilipp,
Suppenkaspar (eines der pointiertesten und wahrscheinlich bekannteste Kapitel, das in wenigen Versen die Geschichte eines Jungen erzählt, der sich weigert seine Suppe zu essen und daher innerhalb weniger Tage verhungert)
oder Hans-Guck-in-die-Luft in die deutsche Umgangssprache aufgenommen, Textpassagen wie
"Konrad" sprach die Frau Mama, "ich geh aus und Du bleibst da." heute Gemeingut.
|