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FYN 23


For years now












For years now

I've had this
whistling
sound in
my ears






Tess Jaray





Psychische (Unerzählt 12-->, Nr. 14-->) und physische Beeinträchtigungen: Tinnitus, der Sebald wie Edward FitzGerald (Die Ringe des Saturn S. 14 und 244) wie Schumann plagt, oder die Beeinträchtigungen des Augenlichts (Unerzählt 17-->, Unerzählt 19-->, Unerzählt 22-->, Unerzählt 26-->, FOR YEARS NOW 19-->, der Besuch beim Londoner Augenarzt, Austerlitz S. 55) sind Sebalds Erkenntnisse und Erfahrungen über Sensibilitäten künstlerischer Subjekte.

Im Jahr 2001 entsteht in Zusammenarbeit mit Tess Jaray der Band "For Years Now", der unmittelbar nach Sebalds Tod herauskommt, der ihn am 14. Dezember ereilt - Sebalds einzigem Buch, das zuerst auf englisch erscheint.
In ihrem Werk "Mysteries & Confessions" teilt Tess Jaray mit, dass Titel und Inhalt sich auf die Zusammenarbeit mit Sebald gründen. Sie habe es gewagt, ihm gegenüber die Idee zu äußern, ein Buch nach Gedichten von ihm zu machen. Völlig überraschend habe er in eine Schublade gegriffen und ihr ein langes Gedicht auf Deutsch überreicht. Auf dem Heimweg tags darauf habe sie es im Zug gelesen, mehrfach.
"Obwohl ich nur sehr schlecht Deutsch spreche und weder qualifiziert noch in der Lage wäre, es angemessen zu beschreiben, merkte ich, dass es die gleiche wunderbare Stimme hatte, die seine Bücher haben - und ich war wieder von der Sprache verzaubert. Es hatte dreiundzwanzig Strophen und erzählt, wie er, Sebald/der Dichter, in Marienbad gewesen war: und sich dort den berühmten Dichter, der vor ihm dort gewesen war, so deutlich vorgestellt hatte."
Sebald hatte Jaray das Gedicht Marienbader Elegie--> gegeben, 1999 in der Neuen Zürcher Zeitung veröffentlicht. Jaray schreibt, sie habe es von einem Studenten ins Englische übersetzen lassen und entdeckt, dass Sebalds Gedicht in 23 Versen wie Goethe’s "Trilogie der Leidenschaft" geschrieben ist. Sie sagt uns aber nichts darüber, was dieses Gedicht mit den 23 Kurz-Gedichten Sebalds in "For years now" zu tun hat, aber es ist kaum glaublich, dass die Anzahl der Gedichte nichts mit der gleichen Anzahl an Versen in der Elegie zu tun haben sollte.
Oder ist die Primzahl 23 nur eine numerische Homage an Sebalds Genie?




Foto: Tess Jaray