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Boris mit Frau Birte

Boris' Wassersportwiege ist das Wattenmeer Ostfrieslands, sein Arbeitsplatz sind die Weltmeere. Im Alter von 6 Wochen nehmen ihn seine Eltern mit auf ihre kleine Familien-Fahrtenjacht. Später erkundet der Vater mit ihm erst das Wattenmeer hinter den Ostfriesischen Inseln, dann die Nordsee und in den Schulferien auch skandinavische Gefilde. Das Seemannsherz hat er von Zuhause mitbekommen.
Selbst steuern lernt Boris klassisch auf einem Opti. Bei seiner Mini-Transat-Premiere als jüngster und einziger deutscher Regattateilnehmer macht ihm kurz nach der Jahrtausendwende und dem bestandenen Abitur Platz 11 Lust auf mehr Meer. Parallel studiert er Wirtschaftswissenschaften. Diplomarbeitsthema: „Nachhaltiges Management“, obwohl „das damals noch nicht so hoffähig war und einen alle ausgelacht haben“.
Doch Boris bleibt beharrlich, im Umweltinteresse wie im Segelsport. Olympiasieger und zweimaliger America’s-Cup-Gewinner Schümann hilft, indem er den jungen Boris als Nachwuchs-Navigator in seine Crew an Bord holt. „Boris sollte damals lernen, lernen, lernen. Er begriff zügig, setzte das Gelernte gut um und kam auch in den Genuss süßer Siege.“
"Es ist ein bisschen wie eine Raumfahrtmission", sagt der 39-jährige Oldenburger, der heute mit Frau und Tochter in Hamburg lebt. Jegliche Hilfe von außen ist bei der Vendée Globe verboten und führt zur sofortigen Disqualifikation. Das ist hart. Aber genau das Gnadenlose macht diese Regatta aus. Boris Herrmann will in 70 Tagen am Ziel sein. Aber noch wichtiger: Überhaupt ankommen.
Wenn er in Frankreich startet, dann fiebert Ehefrau Birte Lorenzen-Herrmann im 1.150 km entfernten Hamburg mit. Sie bleibt mit der 4 1/2 Monate alten Tochter Marie-Louise wegen Corona daheim. Vor allem zum Schutz ihres Mannes, den sie im März 2020 in Hamburg geheiratet hat.
Boris Herrmann isoliert sich in den letzten Tagen vor dem Start mit Familienhund Lilli in Les Sables-d’Olonne direkt am Meer in einer kleinen Wohnung, Frau Birte, 36, kümmert sich um den Nachwuchs. Einst als Mathematik- und Kunstlehrerin tätig, startet sie 2018 in Vollzeit das Programm "My Ocean Challenge", um Segeln, Wissenschaft und Bildung zu verknüpfen. Momentan in Elternzeit, treibt sie das Programm aus der gemeinsamen Wohnung in der Hamburger HafenCity oder bei den Elterrn in Kiel ehrenamtlich voran.
Gekoppelt an die weltumspannenden Regattaeinsätze von Boris und dessen Team Malizia, ist das von Birte Lorenzen-Herrmann initiierte Kinder- und Jugend-Bildungsprogramm ein so intensives wie renommiertes Herzensprojekt des Paares. Ziel ist die Meeresforschung, den Meeresschutz und die Bildung und Sensibilisierung von nachfolgenden Generationen auf dem Gebiet zu fördern und sie gleichzeitig mit Segelabenteuern zu inspirieren.

Birte: "Ich wünsche Boris, dass die Vendée Globe für ihn ganz persönlich erfolgreich sein wird. Natürlich, dass er ankommt und sportlich erfolgreich ist, aber auch, dass er tolle Erlebnisse hat und seine Klimabotschaft vermitteln kann.
Auf der "Seaexplorer", dem Imoca-Geschoss, herrscht ein besoderes Segelgefühl. Absolut faszinierend. Wenn das Boot Fahrt aufnimmt, hörst Du erst die Foils leise summen. Dann hebst du ab, spürst den Wind. Es ist ein Gefühl fast wie Fliegen. Was es ja auch irgendwie ist. Es hat was Befreiendes, sich nur mit der Kraft des Windes zu bewegen. Da fängt man in Traumbedingungen dann an zu juchzen. Aber tauschen möchte ich nicht mit Boris.

Wir waren erstaunt, wie wenig es für Kinder was zum Thema Segeln gibt. Bei einem Vortrag von Wissenschaftlern zur Bedeutung von Messdaten sind wir auf das Thema aufmerksam geworden und haben entschieden, dass wir einen Beitrag leisten wollen. Boris kann da mit seinem Boot und der Messtechnik an Bord vor allem in entlegenen Revieren viel rausholen. Für die Wissenschaft ist das sehr wichtig. Die ‚Seaexplorer' sammelt Daten, die eine hohe Qualität haben."







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