Durch die klaren Wasser schwimmend vieler Meere Löst ich schaukelnd mich von Ziel und schwere Mit den Haien ziehend unter rotem Mond. Seit mein Holz fault und die Segel schlissen Seit die Seile modern, die am Strand mich rissen Ist entfernter mir und bleicher auch mein Horizont. Und seit jener hinblich und mich diesen Wassern die entfernten Himmel ließen Fühl ich tief, daß ich vergehen soll. Seit ich wußte, ohne mich zu wehren Daß ich untergehen soll in diesen Meeren Ließ ich mich den Wassern ohne Groll. Und die Wasser kamen, und sie schwemmten Viele Tiere in mich, und in fremden Wänden freundeten sich Tier und Tier. Einst fiel Himmel durch die morsche Decke Und sie kannten sich in jeder Ecke Und die Haie blieben gut in mir. |
Und im vierten Monde schwammen Algen In mein Holz und grünten in den Balken: Mein Gesicht ward anders noch einmal. Grün und wehrend in den Eingeweiden Fuhr ich langsam, ohne viel zu leiden Schwer mit Mond und Pflanze, Hai und Wal. Möw' und ALgen war ich Ruhestätte Schuldlos immer, daß ich sie nicht rette. Wenn ich sinke, bin ich schwer und voll. Jetzt, im achten Monde, rinnen Wasser Häufiger in mich. mein Gesicht wird blasser. Und ich bitte, daß es enden soll. Fremde Fischer sagten aus: Sie sahen Etwas nahen, das verschwamm beim Nahen. Eine Insel? Ein verkommnes Floß? Etwas fuhr, schimmernd von Möwenkoten Voll von Alge, Wasser, Mond und Totem Stumm und dick auf den erbleichten Himmel los. Bert Brecht |