Oh, die unerhörten Möglichkeiten Wenn man Frauen um die Hütften nimmt Zwischen Schenken sanft im Abwärtsgleiten Durch das grüne Meer der Wollust schwimmt. Oder Schnaps trinkst in den Schmutzspelunken Und die Reden in den Himmel knallst Alle, alle liebst ganz rasend, trunken! Und mit Singen auf den Boden fallst. Oh, ich sage nicht, daß nur in Schenken Höchste Seligkeit mich ganz durchriß Einst war Sitzen schön in Kirchenbänken Wo der Segen mich zum Himmel schmiß! Auch auf wilden Abendkarussellen Wo man billig rasend schaukeln darf War ich selig, wenn ich mich in hellen Billig strahlendhellend Himmel warf! Auch im Gras, ganz faul und schwer wie Eisen Wo man gar nichts weiter denken muß Als: Warum die Gräser nackte Leiber beißen Macht das leben ganz im Ernst Genuß! Auch in Betten in ein Weib verknächelt Zwischen schlanke Beine hingestreckt Wie er atmet, Freunde! Wie er lächelt Wenn er sich, um groß zu werden, reckt! |
Aber welch orangene Seligkeiten Hat der bloße Himmel, wenn man nackt Im Geäst der hohen Bäume reiten Kann, daß man den Wind wie Weiber packt. Oder wenn dich tolle Strudel reißen Wenn du sinnlos auf dem Rücken liegst Daß du meinst, daß du im Himmel fliegst Blau und weit, wo um dich Wolken kreisen Wenn du dich, die sanfte Taube, wiegst. Seht, wir wissen, Freunde, daß das alles Nackter Schwindel ist und untergeht Doch auch dieses: Daß man besten Falles Eines Morgens immer oben steht... Was man haben kann an blauen Himmel Wind und Mensch, reicht nicht einmal zur Not - Und auch dieses kriegen nur die Lümmel Und es reicht nicht und wird schnell zu Kot. Doch wer nicht griff mit Fluch und Morden Hat in reinen Händen nichts, sagt Baal - Denn ihr sterbt, bevor es schal geworden Und ihr sterbt vor euer letzten Qual. Bert Brecht |