1993



Questa Nuova Realta



Nr. 24 Questa Nuova Realta bei 2:01:38


Was für eine Nacht -
so warm und geduldig,
setzt euch näher zu uns her,
schenk noch einmal ein.

Heute spricht mal keiner
den anderen schuldig,
heute läßt mal jeder
den andern anders sein.

E non dirmi che è già tardi
e per le strade si spengono i caffè.
Forse la tua donna ti ha lasciato,
ma che cosa vuoi che sia.

Questo mondo gira in fretta
ed è tutto una follia.
Il fascismo che ritorna
da Berlino fino a Roma.

E prendiamoci per mano
sui dintorni della sera,
lei ci porterà lontano
fra le luci dell'aurora.

Lascia fare tutto al cuore,
lascia dirgli le parole,
lascia entrare questa nuova realtà.
Was für eine Nacht -
nur Spinner und Brahmanen,
keine Parolen,
schenk lieber noch mal ein.

Das wird ein Fest,
ohne Marschmusik und Fahnen,
ohne Waffen und Grenzen,
lieber grenzenlos Wein.

E prendiamoci per mano
sui dintorni della sera,
lei ci porterà lontano
fra le luci dell' aurora.

Lascia fare tutto al cuore,
lascia dirgli le parole,
lascia entrare
questa nuova realtà

Freunde, rücken wir zusammen,
denn es züngeln schon die Flammen,
und die Dummheit macht sich wieder einmal breit.

Laßt uns miteinander reden,
und umarmen wir jetzt jeden,
der uns braucht in dieser bitterkalten Zeit.


Übersetzung:
Sag mir nicht, daß es schon zu spät sei,
auch wenn in den Cafés
schon die Lichter ausgehen.
Vielleicht hat dich deine Frau verlassen,
aber was ist das schon groß.

Diese Welt dreht sich geschwind,
und es ist alles Irrsinn.
Der Faschismus kehrt zurück,
von Berlin bis Rom.

Und jetzt nehmen wir uns bei den Händen,
umgeben vom Abend.
Er wird uns weit führen,
bis in die Lichter des Morgens.

Laß alles das Herz tun,
laß es seine Sprache sprechen,
laß sie herein, diese neue Wirklichkeit.

Pippo Pollina, geboren 1963 in Palermo, wird mit sechs von einem Auto angefahren und lebensgefäharlich verletzt.
Beginnt Jura zu studieren, nicht, um in die Fußstapfen seines Vaters (Rechtsanwalt) zu treten, sondern um sich als politischer Journalist gegen die Mafia zu engagieren, deren Einfluss in Sizilien extrem hoch ist und der das Leben der Menschen alltäglich beeinflusst. Er erbeitet mit Chefredakteur Giuseppe Fava zusammen, der gegen die Mafia ermittelt, ihre engen Verbindungen zur Politik enthüllt. Cosa nostra ermordet ihn.
1985 bricht Pollina als Straßenmusiker zu einer Reise durch Europa auf. Entscheidend für seinen Bekanntheitsgrad wird die Bekanntschaft und Zusammenarbeit mit Konstantin Wecker, der vom Talent des jungen Italieners überzeugt ist, er lädt ihn ein, gemeinsam Stücke zu schreiben: Questa nuova realtà und Terra.
Pollina lebt in Zürich, ist verheiratet und hat zwei Kinder.