Wenig ist über die geheimen Friedensverhandlungen des kaiserlichen
Generalissimus Wallenstein zur Beendigung des europäischen Religions-krieges bekannt.
Jedenfalls wird der Feldherr aus Wien mißtrauisch beäugt und als er nach seinem letzten Sieg bei Steinau an der Oder
über die Schweden unter Heinrich Matthias von Thurn diesen „Erzrebellen“ und militärischen Anführer des böhmischen Aufstandes von
1618 bald wieder freilässt, gerät Wallenstein endgültig in Misskredit:
auf Betreiben der spanischen Habsburger verurteilt ein Geheimgericht Wallenstein wegen Verrats, er wird für abgesetzt erklärt.
Seine drei Generäle Aldringen, Gallas und Piccolomini unterrichtet man unter der Hand und beauftragt sie, den
Generalissimus tot oder lebendig auszuliefern. Wallenstein selbst erfährt im Dezember 1633 in Pilsen von seiner Absetzung, am
18. Februar 1634 wird in Prag öffentlich eine Hochverratsanklage angeschlagen.
Wallenstein zieht sich ins winterliche Eger zurück, auf rechtzeitiges Eintreffen der Schweden hoffend.
Stadtkommandant Gordon lädt die engsten Vertrauten Wallensteins am Abend des 25. Februar zu einem Festbankett in den Speisesaal
der Burg ein.
Ein Beteiligter, wahrscheinlich Gordon,verfasst einen Bericht:
Bald darauf hat der Kommandant Johann Gordon sich auf die Burg begeben, Herren Grafen Ihlou, Herrn Terzky, Herrn Küntzky,
H. Obristen Puttler, H. Rittmeister Niemann und H. Obristen Wachmeister Lessla zum Abendessen dorthin gebeten,
welche auch alle erschienen und sich fröhlich erwiesen. Unterdessen sind die Wachen auf der Burg und bei der
Corps de Garde zwischen 9 und 10 Uhr nachts geschwind verstärkt worden, das Obertor
geöffnet und in höchster Stille eine Kompagnie Dragoner eingelassen, deren Kapitän mit entblößtem Degen
in das Zimmer eingetreten und geschrienen:
"Wer ist gut kaiserlich?"
Hierauf H. Obr. Puttler, Obr. Leut. Gordon, H. Obrister Wachtmeister Lessla "Vivat Ferdinandus" schnell geantwortet,
die Waffen ergriffen und auf Grafen Ihlou, H. Terzky, H. Kinzky und Rittmeister Nieman eingedrungen,
wovon H. Ihlou und H. Küntzky gleich liegen blieben. H. Graf Tertzky aber, dem man Unverwundbarkeit nachsagt,
hat sich so gewehrt, dass er in das Vorhaus kam, jedoch schließlich von den Dragonern totgeschlagen wurde.
Rittmeister Nieman floh nach zwei Stichen in die Speisekammer, fiel um und starb.
Wallenstein selbst befindet sich zu dieser Zeit im Pachelbel-Haus am Unteren Marktplatz, dem Haus des Stadtkommandanten.
Butler und Deveroux überraschen ihn dort.
Der Kammerdiener, so vor dem Zimmer aufgewartet, wurde mit kurzer Waffe stracks durchstochen. Der Mundschenk,
so Ihr fürst. Gn. in einer goldenen Schale einen Trunk Biers gebracht, wurde am Arm verwundet.
Darauf schrieen die Musketiere >Rebellen, Rebellen<, und öffneten das fürstliche Zimmer.
Ihr fürst. Gn. lehnte im bloßen Hemd am Tisch und sagte nicht mehr als"Ah guardir". Er wurde von besagtem Kapitän
mit den Worten "du schlimmer meineidiger alter rebellischer Schelm" mit der Partisane zwischen beiden Brüsten durchstochen,
worüber er zur Erde fiel und starb. Die Dragoner haben ihn in ein rotes Tuch gewickelt,
auf eine Karre gelegt und auf die Burg zu den anderen geführt. Der Orts sie bis dato liegen.
Die Handelnden und ihre Hintermännerr werden reichlichst belohnt, der Getötete besaß ein Vermögen von 14 Millionen Gulden,
das man sich teilt.
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