1914 wird die pseudo-gotische Kirche am Strossmayerovo Platz im Stadtteil Holešovice
nach 6jähriger Bauzeit eingeweiht, Vorbild ist die Teynkirche am Altstädter Platz.
In einem ihrer Türme hängt die sogenannte Glocke der Freiheit, Kopie der amerikanischen
Bell of Freedom von 1753 und Geschenk des amerikanischen Volks durch Präsident Thomas Woodrow Wilson
an Masaryk zur Erinnerung an die Unabhängigkeitserklärung der Tschechischen Republik.
Seit 1923 befindet sich in St. Antonius eine einzigartige Weihnachtskrippe. Die Arbeit Karl Stapfers (* 1863 in Prag) erweiterten andere, sie schmückten die Figuren mit Trachten aller slawischen Völker.
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Wenn Sankt Anton gut Wetter lacht, Sankt Peter viel ins Wasser macht.
Regnet's am Antoniustag, wird's Wetter später wie es mag.
Wilhelm Busch:
Der heilige Antonius von Padua
Saß oftmals ganz alleinig da
Und las bei seinem Heilgenschein
Meistens bis tief in die Nacht hinein.
Einst, als er wieder so sitzt und liest –
– Auf einmal, so räuspert sich was und niest;
Und wie er sich umschaut, der fromme Mann,
Schaut ihn ein hübsches Mädchen an. –
Der heilige Antonius von Padua
War aber ganz ruhig, als dies geschah.
Er sprach: „Schau du nur immer zu,
Du störst mich nicht in meiner christlichen Ruh!“
Als er nun wieder so ruhig saß
Und weiter in seinem Buche las –
Husch, husch! – so spürt er auf der Glatzen
Und hinterm Ohr ein Kribbelkratzen,
Daß ihm dabei ganz sonderbar,
Bald warm, bald kalt zumute war.
Achim von Arnim und Clemens Brentano:
Die Kirche findt ledig
Er geht zu den Flüssen
und predigt den Fischen . . .
Die Krebs gehn zurücke,
Die Stockfisch bleiben dicke,
Die Karpfen viel fressen,
Die Predig vergessen.
Die Predig hat gfallen,
Sie bleiben wie alle
Antonius von Padua (1195-1231), portugiesischer Franziskaner, Theologe und Prediger,
ist einer der 35 Kirchenlehrer der römisch-katholischen Kirche und gilt als Heiliger.
Er geht als Missionar nach Marokko, wird im Sturm nach Sizilien verschlagen,
lebt als Einsiedler bei Assisi, lehrt in Bologna, geht nach Südfrankreich,
und am Ende seines Lebens in die Einsiedelei Camposanpiero.
Bei seinen Predigten bedient er sich allegorischer Wortausdeutungen
und anschaulicher Bilder aus der Natur und der lebensweltlichen
Umwelt als Aufhänger, um die Glaubensinhalte und Bibelstellen
sinnfällig zu erklären und die Zuhörer zu fesseln.
Die Legendenbildung beginnt bereits zu seinen Lebzeiten, man sagt ihm zahlreiche Wunder
nach. Fische sollen ihm genauso andächtig zugehört haben wie dem heiligen Franz von Assisi die Vögel.
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