The Letter of Quintus Cicero, which he wrote in answer to that of his Brother Marcus Tullius, desiring of him an account of Britany, wherein are described the Country, State and Manners of the Britains of that Age. Quintus Cicero Quintus Tullius Cicero, der Politiker und jüngere Bruder des berühmtesten Redners Roms und Schriftstellers Marcus Tullius Cicero, lebt von 102 bis 43 v. Chr., wo er wie Sohn und Bruder Marcus proskribiert und getötet wird. [Proskription ist im antiken Rom Ächtung einer Person, was bedeutet, dass sie jeder töten darf und die Hinterlassenschaft dem Staat zufällt; die Namen sind ausgehängt, oftmals gibt es Belohnung für den, der einen Proskribierten tötet]. In der Denkschrift zur Amtsbewerbung (Commentariolum petitionis) gibt Quintus Ratschläge für die Grundregeln politischer Wahlkampfführung. Marcus, damals noch Außenseiter im bereits verfilzten und korrupten Rom, gewinnt auf spektakuläre Weise die Wahl zum Konsul, dem höchsten politischen Amt, gegen den Widerstand des politischen Establishments. Seine Ratschläge sind heute so zutreffend wie vor 2000 Jahren, die Tricks der politischen Klasse sollte jeder Wähler kennen! - Stelle sicher, dass Deine Familie und Deine Freunde hinter Dir stehen - Umgib Dich mit den richtigen Menschen und vermeide Menschen, mit denen Du nicht assoziiert werden willst - Erinnere alle, die Dir einen Gefallen schulden daran, dass jetzt die Zeit ist, ihn zurückzuzahlen - Baue eine große Anhängerschaft auf - Kommunikationsstärke ist der Schlüssel zum Erfolg - Mache keinen Urlaub - Kenne die Schwächen Deiner Gegner und nutze sie aus - Schmeichle den Wählern hemmungslos - Versprich jedem alles - Werde nie konkret Quintus schreibt auch Dramen. Verheiratet ist er mit Pomponia, der Schwester des Titus Pomponius Atticus, des besten Freundes seines Bruders; 44 v. Chr. wird die Ehe geschieden. Buder Marcus begrüßt die Begnadigung von Marcus Claudius Marcellus durch Caesar als entscheidende Wende. Als aber Caesar seine Macht immer mehr ausbaut, und zuletzt im Mai 45 in einem Tempel und auf dem Kapitol eine Statue zu seinen Ehren weihen lässt, wird er zum immer schärferen Gegner, bezeichnet Caesar als Tyrannen und "wildes Tier". In die Verschwörungspläne, die zur Ermordung Caesars führen, sind die Brüder nicht eingeweiht, sie begrüßen das Attentat aber beide. Als aber Caesars Mitkonsul Marcus Antonius die Alleinherrschaft anstrebt, später Octavian in Rom erscheint und sich mit Antonius und Marcus Lepidus zum Triumvirat zusammenschließt, verfolgen die drei ihre politischen Gegner: Die Cicerobrüder stehen ganz oben auf der Todesliste. Antonius lässt den Leichnam von Marcus Cicero verstümmeln, durch die Straßen Roms schleifen, Kopf und Hände auf dem Forum Romanum ausstellen; Fulvia durchbohrt seine Zunge mit ihrer Haarnadel. Marcus Tullius Cicero veröffentlicht Epistulae ad Quintum fratrem (Briefe an den Bruder Quintus) aus den Jahren 60 bis 54. Sie sagen gleichviel über Schreiber und Adressaten aus. Als Quintus Caesar etwa nach Gallien folgt, gerät das Verhältnis der beiden Brüder in eine Krise (in der sich die Krise der Republik spiegelt). Aber opportunistische Marcus tritt deutlich zutage: Mehrfach weist er den Bruder darauf hin, sich bei unsympathischen aber einflussreichen Personen lieb Kind machen zu müssen, um Ansehen und Einfluss zu wahren ("Ich bin sanfter als ein Ohrläppchen"). Die Briefe geben auch lebendigen Einblick in das römische Alltagsleben und die große Zuneigung, die beide Brüder füreinander hegen. Auszug (13. Juni 1958): Haec ipsa me quo fletu putas scripsisse? eodem, quo te legere certe scio. An ego possum aut non cogitare aliquando de te aut umquam sine lacrimis cogitare? cum enim te desidero, fratrem solum desidero? ego vero suavitate prope aequalem, obsequio filium, consilio parentem; quid mihi sine te umquam aut tibi sine me iucundum fuit? Quid, quod eodem tempore desidero filiam? qua pietate, qua modestia, quo ingenio! effigiem oris, sermonis, animi mei. Quid filium venustissimum mihique dulcissimum? quem ego ferus ac ferreus e complexu dimisi meo, sapientiorem puerum quam vellem, sentiebat enim miser iam, quid ageretur. Quid vero tuum filium, imaginem tuam, quem meus Cicero et amabat ut fratrem et iam ut maiorem fratrem verebatur? Quid, quod mulierem miserrimam, fidelissimam coniugem, me prosequi non sum passus, ut esset, quae reliquias communis calamitatis, communes liberos tueretur?* Das ist Ciceros Antwort zu Großritannien: *) Unter welchem Tränenerguss, meinst du, dass ich gerade dies hier schreibe? Unter ganz gleichem, wie ich von dir überzeugt bin, dass du dies liest. Ist es mir möglich, auch nur einen Augenblick nicht an dich zu denken, oder je deiner ohne Tränen zu gedenken? Meine Sehnsucht nach dir – ist sie bloß Sehnsucht nach dem Bruder? Nein, du warst mir zum Umgang so erwünscht, wie ein mir fast gleicher Altersgenossen. Du richtetest dich nach meinen Wünschen, wie ein Sohn, warst an besonnenem Rat einem Vater gleich. Gab es für mich je etwas Erfreuliches ohne dich, oder für dich ohne mich? Und vermisse ich nicht zu gleicher Zeit eine Tochter? Wie kindlich liebend war sie, wie bescheiden, wie geistvoll! Ein Abbild meiner Züge, meine Redeweise, meines Gemütes! Und einen so liebenswürdigen, mir so innig teuren Sohn? Ihn konnte ich gefühlloser und versteinerter Mensch aus meinen Armen lassen? einen Knaben, der mehr Geist zeigt, als mir jetzt lieb ist. Denn der Arme merkte bereits (nur zu gut), was vorging. Und nun noch deinen Sohn, dein Ebenbild, den mein Sohn nicht nur wie seinen Bruder liebte, sondern auch wie einen älteren Bruder achtete? Ach, habe ich doch sogar die Begleitung der unglückseligen Frau, meiner so treuen Gattin, abgelehnt, damit dich ein Wesen zum Schutze dessen, was uns das gemeinsame Elend noch gelassen hatte, unserer Kinder, zurückbliebe!
Quintus Tullius Cicero, der Politiker und jüngere Bruder des berühmtesten Redners Roms und Schriftstellers Marcus Tullius Cicero, lebt von 102 bis 43 v. Chr., wo er wie Sohn und Bruder Marcus proskribiert und getötet wird. [Proskription ist im antiken Rom Ächtung einer Person, was bedeutet, dass sie jeder töten darf und die Hinterlassenschaft dem Staat zufällt; die Namen sind ausgehängt, oftmals gibt es Belohnung für den, der einen Proskribierten tötet]. In der Denkschrift zur Amtsbewerbung (Commentariolum petitionis) gibt Quintus Ratschläge für die Grundregeln politischer Wahlkampfführung. Marcus, damals noch Außenseiter im bereits verfilzten und korrupten Rom, gewinnt auf spektakuläre Weise die Wahl zum Konsul, dem höchsten politischen Amt, gegen den Widerstand des politischen Establishments. Seine Ratschläge sind heute so zutreffend wie vor 2000 Jahren, die Tricks der politischen Klasse sollte jeder Wähler kennen! - Stelle sicher, dass Deine Familie und Deine Freunde hinter Dir stehen - Umgib Dich mit den richtigen Menschen und vermeide Menschen, mit denen Du nicht assoziiert werden willst - Erinnere alle, die Dir einen Gefallen schulden daran, dass jetzt die Zeit ist, ihn zurückzuzahlen - Baue eine große Anhängerschaft auf - Kommunikationsstärke ist der Schlüssel zum Erfolg - Mache keinen Urlaub - Kenne die Schwächen Deiner Gegner und nutze sie aus - Schmeichle den Wählern hemmungslos - Versprich jedem alles - Werde nie konkret Quintus schreibt auch Dramen. Verheiratet ist er mit Pomponia, der Schwester des Titus Pomponius Atticus, des besten Freundes seines Bruders; 44 v. Chr. wird die Ehe geschieden. Buder Marcus begrüßt die Begnadigung von Marcus Claudius Marcellus durch Caesar als entscheidende Wende. Als aber Caesar seine Macht immer mehr ausbaut, und zuletzt im Mai 45 in einem Tempel und auf dem Kapitol eine Statue zu seinen Ehren weihen lässt, wird er zum immer schärferen Gegner, bezeichnet Caesar als Tyrannen und "wildes Tier". In die Verschwörungspläne, die zur Ermordung Caesars führen, sind die Brüder nicht eingeweiht, sie begrüßen das Attentat aber beide. Als aber Caesars Mitkonsul Marcus Antonius die Alleinherrschaft anstrebt, später Octavian in Rom erscheint und sich mit Antonius und Marcus Lepidus zum Triumvirat zusammenschließt, verfolgen die drei ihre politischen Gegner: Die Cicerobrüder stehen ganz oben auf der Todesliste. Antonius lässt den Leichnam von Marcus Cicero verstümmeln, durch die Straßen Roms schleifen, Kopf und Hände auf dem Forum Romanum ausstellen; Fulvia durchbohrt seine Zunge mit ihrer Haarnadel. Marcus Tullius Cicero veröffentlicht Epistulae ad Quintum fratrem (Briefe an den Bruder Quintus) aus den Jahren 60 bis 54. Sie sagen gleichviel über Schreiber und Adressaten aus. Als Quintus Caesar etwa nach Gallien folgt, gerät das Verhältnis der beiden Brüder in eine Krise (in der sich die Krise der Republik spiegelt). Aber opportunistische Marcus tritt deutlich zutage: Mehrfach weist er den Bruder darauf hin, sich bei unsympathischen aber einflussreichen Personen lieb Kind machen zu müssen, um Ansehen und Einfluss zu wahren ("Ich bin sanfter als ein Ohrläppchen"). Die Briefe geben auch lebendigen Einblick in das römische Alltagsleben und die große Zuneigung, die beide Brüder füreinander hegen. Auszug (13. Juni 1958): Haec ipsa me quo fletu putas scripsisse? eodem, quo te legere certe scio. An ego possum aut non cogitare aliquando de te aut umquam sine lacrimis cogitare? cum enim te desidero, fratrem solum desidero? ego vero suavitate prope aequalem, obsequio filium, consilio parentem; quid mihi sine te umquam aut tibi sine me iucundum fuit? Quid, quod eodem tempore desidero filiam? qua pietate, qua modestia, quo ingenio! effigiem oris, sermonis, animi mei. Quid filium venustissimum mihique dulcissimum? quem ego ferus ac ferreus e complexu dimisi meo, sapientiorem puerum quam vellem, sentiebat enim miser iam, quid ageretur. Quid vero tuum filium, imaginem tuam, quem meus Cicero et amabat ut fratrem et iam ut maiorem fratrem verebatur? Quid, quod mulierem miserrimam, fidelissimam coniugem, me prosequi non sum passus, ut esset, quae reliquias communis calamitatis, communes liberos tueretur?* Das ist Ciceros Antwort zu Großritannien: *) Unter welchem Tränenerguss, meinst du, dass ich gerade dies hier schreibe? Unter ganz gleichem, wie ich von dir überzeugt bin, dass du dies liest. Ist es mir möglich, auch nur einen Augenblick nicht an dich zu denken, oder je deiner ohne Tränen zu gedenken? Meine Sehnsucht nach dir – ist sie bloß Sehnsucht nach dem Bruder? Nein, du warst mir zum Umgang so erwünscht, wie ein mir fast gleicher Altersgenossen. Du richtetest dich nach meinen Wünschen, wie ein Sohn, warst an besonnenem Rat einem Vater gleich. Gab es für mich je etwas Erfreuliches ohne dich, oder für dich ohne mich? Und vermisse ich nicht zu gleicher Zeit eine Tochter? Wie kindlich liebend war sie, wie bescheiden, wie geistvoll! Ein Abbild meiner Züge, meine Redeweise, meines Gemütes! Und einen so liebenswürdigen, mir so innig teuren Sohn? Ihn konnte ich gefühlloser und versteinerter Mensch aus meinen Armen lassen? einen Knaben, der mehr Geist zeigt, als mir jetzt lieb ist. Denn der Arme merkte bereits (nur zu gut), was vorging. Und nun noch deinen Sohn, dein Ebenbild, den mein Sohn nicht nur wie seinen Bruder liebte, sondern auch wie einen älteren Bruder achtete? Ach, habe ich doch sogar die Begleitung der unglückseligen Frau, meiner so treuen Gattin, abgelehnt, damit dich ein Wesen zum Schutze dessen, was uns das gemeinsame Elend noch gelassen hatte, unserer Kinder, zurückbliebe!
*) Unter welchem Tränenerguss, meinst du, dass ich gerade dies hier schreibe? Unter ganz gleichem, wie ich von dir überzeugt bin, dass du dies liest. Ist es mir möglich, auch nur einen Augenblick nicht an dich zu denken, oder je deiner ohne Tränen zu gedenken? Meine Sehnsucht nach dir – ist sie bloß Sehnsucht nach dem Bruder? Nein, du warst mir zum Umgang so erwünscht, wie ein mir fast gleicher Altersgenossen. Du richtetest dich nach meinen Wünschen, wie ein Sohn, warst an besonnenem Rat einem Vater gleich. Gab es für mich je etwas Erfreuliches ohne dich, oder für dich ohne mich? Und vermisse ich nicht zu gleicher Zeit eine Tochter? Wie kindlich liebend war sie, wie bescheiden, wie geistvoll! Ein Abbild meiner Züge, meine Redeweise, meines Gemütes! Und einen so liebenswürdigen, mir so innig teuren Sohn? Ihn konnte ich gefühlloser und versteinerter Mensch aus meinen Armen lassen? einen Knaben, der mehr Geist zeigt, als mir jetzt lieb ist. Denn der Arme merkte bereits (nur zu gut), was vorging. Und nun noch deinen Sohn, dein Ebenbild, den mein Sohn nicht nur wie seinen Bruder liebte, sondern auch wie einen älteren Bruder achtete? Ach, habe ich doch sogar die Begleitung der unglückseligen Frau, meiner so treuen Gattin, abgelehnt, damit dich ein Wesen zum Schutze dessen, was uns das gemeinsame Elend noch gelassen hatte, unserer Kinder, zurückbliebe!