Für seine Doku Austerlitz besucht der Ukrainer Sergei Loznitsa die Gelände mehrerer ehemaliger deutscher Konzentrationslager, die inzwischen zu Museen umfunktioniert sind. Er wirft einen genauen Blick auf die Gedenkstätten, die als Mahnmal der Erinnerungen dienen sollen und zu diesem Zweck täglich unzähligen Touristen ihre Pforten öffnen.
Loznitsa ließ sich zu seinem Projekt durch Sebalds Buch Austerlitz inspirieren.
Fragen
Bestandsaufnahme einer geschichtspädagogischen Wirklichkeit?
Sieht das Leben so aus? Ist die Unbekümmertheit, mit der die in "Austerlitz" gezeigten Menschen ihren Impulsen freien Lauf lassen, individuelles Fehlverhalten? Oder haben die Organisatoren der Gedenkstätten bewusst die Entscheidung gefällt, das Leben in das Lager hereinzulassen? Und so sieht es eben aus: ungeordnet, grell, und manchmal ziemlich unappetitlich.
Stellt der Film sein ästhetisches Konzept über das, was Beobachtung im besten Fall eben auch ausmachen soll: Offenheit und echtes Interesse?
Ist "Austerlitz" ein voyeuristisches Porträt der heutigen Gesellschaft, das zum Nachdenken anregt?
Aber vor allem: Was hat das alles mit Sebalds "Austerlitz" zu tun?