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Hat Sir John Franklin sich nicht gut auf seine Expedition vorbereitet?
Lebensmittel für drei Jahre, Silberbesteck und 1000 gebundene Ausgaben der Satire-zeitung Punch an Bord seiner zwei Schiffe.
Die Entdeckung der Nordwestpassage würde die Welthandelsrouten um ein Vielfaches verkürzen.
1845 stechen sie in See. Das Schicksal der Schiffe und ihrer Besatzungen bleibt 170 Jahre lang ein Rätsel. 2016 finden Forscher der ARF (Arctic Research Foundation) die gesunkene Terror.
Das Mysterium beginnt, als zwei Jahre lang keine Nachricht von Franklin eintrifft. Seine Frau Lady Franklin spricht bei der Admiralität vor, bittet um eine Suchexpedition - die erste von etwa hundert vergeblichen Aktionen.

1850 findet eine Suchmannschaft auf Beechey Island im Norden des kanadisch-arktischen Archipels die Gräber dreier Angehöriger der Expedition, doch keinen Hinweis auf die Schiffe oder den Rest der Besatzung.
1854 erzählen Inuit dem Arktisforscher John Rae von einer Gruppe von 35 bis 40 weißen Männern, die nahe der Mündung des Back River verhungert seien. Die Inuit berichten von Kannibalismus, zeigen zahlreiche Objekte aus der Ausrüstung Franklins, die bewiesen, dass sie Kontakt mit der Mannschaft hatten.

1859 findet eine Suchexpedition in einem Steinhaufen an der Landspitze Victory Point ein deponiertes Dokument. Offizier James Fitzjames notiert unter dem Datum 28. Mai 1847 die Position der Schiffe und ein "allen geht es gut". Ein auf April 1848 datierter Zusatz vermerkt den Tod Franklins sowie von neun Offizieren und 15 Seeleuten. Die verbliebenen Männer hätten die beiden Schiffe zurückgelassen. Letzte hinzugekritzelte Zeile: "Und morgen, am 26., brechen wir zum Back's Fish River auf."
Alles Weitere findet ihr hervorragend im ZDF-Film dokumentiert:

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Erebus (370 t) und Terror (340 t) ("Erebus" ist abgeleitet vom griechischen Gott der Finsternis Erebos, "Terror" bedeutet Schrecken: Schlechtes Omen abergläubischer Seeleute?), Dreimaster, entprechen nach Beschaffenheit und Ausrüstung dem Stand der Technik. Die Grundkonstruktion basiert auf dem mit besonderem Stahlschutz versehenem Kriegsschifftyp Bomb Vessel. Beide Schiffe waren schon auf mehreren Expeditionsfahrten in Arktis und Antarktis unterwegs.
Für den Einsatz in polaren Gewässern verstärkt man sie noch weiter, etwa zusätzliche Stahlarmierung des Bugs und der Rumpfflanken, um Zerquetschen der Schiffe durch den Druck des Packeises zu verhindern. Für Flaute oder ungünstige Windrichtungen hat jedes der Schiffe eine Dampfmaschine, die einen speziell konstruierten, zwei Meter hohen Propeller antreibt. Außerdem haben die Schiffe kohlenbetriebene Heißwasser-heizungen und Entsalzungsanlagen zur Gewinnung von Trinkwasser.
Die Offiziere erhalten unter anderem Schreibtische aus Mahagoni und Silberbesteck, und zur Unterhaltung der Besatzungen führt Erebus etwa 1700 und Terror rund 1200 Bücher mit, darunter 200 Bibeln und Gebetbücher sowie eine größere Zahl von Schulbüchern zur Unterrichtung der Analphabeten unter den Matrosen. Eine Drehorgel mit 50 Melodien und verschiedene Musikinstrumente sowie ein Daguerreotypie-Apparat ergänzen die Ausstattung.

Proviant und Heizstoffe sind auf eine Vollversorgung der Schiffsbesatzungen von mindestens drei Jahren ausgelegt. Vor allem die Nahrungsmittel wählt man sorgfältig (und teilweise luxuriös) aus. Neben den üblichen Vorräten und neu entwickelten Konservendosen mit frischem Fleisch sowie 4200 Liter Zitronensaft zur Vitamin-C-Versorgung (Skorbut-Prophylaxe), sind mehrere Tonnen Tee, Schokolade, Alkoholika (vor allem Rum, Schnaps und Wein) sowie Tabak gebunkert.

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Sir John Franklin
Der ursprünglich als Expeditionsleiter vorgesehene Sir James Clark Ross, bedeutender Antarktisforscher, hat aus persönlichen Gründen die Aufgabe nicht anenommen, die Admiralität überträgt Franklin das Kommando über die beiden Expeditionsschiffe.
Franklin hat sich seit längerem einen Namen gemacht, als er in den 1830er Jahren bedeutende Teile der kanadischen Nordküste erforscht, diese teils zu Schiff, teils in langen Fußmärschen aufsucht und kartiert. Doch gilt der seit 17 Jahren nicht mehr in der Arktis gewesene Expeditionsleiter mit seinen nunmehr 59 Jahren vielen als zu alt und nicht wendig genug für das schwierige Unternehmen. Auch haben sich weder er noch seine Offiziere – außer dem erfahrenen Kapitän Francis Crozier - zuvor selbst in der zu durchsegelnden Region aufgehalten. Die Admiralität setzt jedoch auf die Erfahrung Franklins und das Können seiner zur Elite der britischen Marine zählenden Offiziere.
Insgesamt umfasst die Expedition 129 Teilnehmer.



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Am 19. Mai 1845 laufen Erebus und Terror mit insgesamt 134 Mann Besatzung unter großer öffentlicher Anteilnahme von der Londoner Themse aus. Ein Versorgungsschiff begleitet die Expedition bis zur Davisstraße an der westlichen Küste Grönlands, von dem der letzte Proviant mitsamt dem Fleisch aus frisch geschlachteten zehn Ochsen umgeladen wird.

Das Versorgungsschiff kehrt mit Briefen der Mannschaft und 5 Besatzungsmitgliedern, welche die Reise nicht fortsetzen wollen oder können, nach Großbritannien zurück. Den Briefen der Besatzung ist starkes Vertrauen auf Franklin zu entnehmen; die Männer sind zuversichtlich, die Reise wohl noch im ersten Sommer erfolgreich beenden zu können.
Am 26. Juli begegnen die beiden vor einem Eisberg ankernden Schiffe zwei Walfangbooten, letzter Kontakt mit der europäischen Außenwelt.

Es geht weiter Richtung Westen, zwischen Devon- und Cornwallis-Insel nordwärts bis 77° N in den Wellingtonkanal, dann wieder an der Westküste der Cornwallis-Insel zurück, sie überwintern 1845/46 vor Beechey Island unmittelbar an der Südwestecke der Devon-Insel.

Im Winter 1846 sterben drei Mannschaftsmitglieder, die sie auf Beechey Island in unmittelbarer Nähe des Winterlagers, beerdigen.

Im Frühjahr 1846 wendet sich die Expedition nach Süden, die Schiffe durchfahren den Peel Sound (offenbar will Franklin die nordkanadische Küste erreichen, wo er eisfreie Verhältnisse erhofft und eine Durchfahrt nach Westen vermutet). Durch den bisher als Bucht angesehenen Peelsund gelangen sie bis zur King-William-Insel, wo dichtes, aus dem McClintock-Kanal herantreibendes Packeis die Schiffe im September 1846 stoppt. Das Gebiet ist unzureichend kartiert. Die Schiffe bleiben an der NW-Küste von King William Island im Packeis stecken, sie überwintern ein zweites Mal.

Der Sommer 1847 ist so kühl, dass sich das Eis nicht lockert, die Schiffe bleiben vor der King-William-Insel eingefroren.
Am 11. Juni 1847 stirbt Franklin aus unbekannter Ursache.
Nach der dritten Überwinterung im Packeis geben die Mannschaften am 22. April 1848 ihre Schiffe auf und versuchen zu Fuß einen etwa 350 km südlich gelegenen Außenposten der Hudson’s Bay Company am Back River zu erreichen. Fundstück deuten darauf hin, dass die Mannschaft in Fehleinschätzung ihrer Kräfte versucht, die schweren Beiboote als Schlitten über die raue Tundra zu ziehen, vollgepackt mit Proviant und diversen mehr oder weniger unnützen Gegenständen. Nach und nach raffen Hunger, Kälte, Entkräftung und Krankheiten alle Männer dahin. Am Ende herrscht Kannibalismus.

Der Fundort der Terror 52 sm südlich des ersten Schiffs, lässt vermuten, dass zumindest ein Teil der Mannschaften versuchte, sich mit dem Schiff zu retten, bevor sie auch dort endgültig scheitern.
Ironie des Schicksals: Die Männer haben am Ende ihrer Reise das letzte Stück der Nordwestpassage entdeckt ...



Detaillierte Dokumentation