|
Schweden - Spanien (S. 82) - Portugal (S. 88) - USA (S. 116) - China (S. 144) - Iran (S. 154) - London (S. 196) - Schweden (S. 196) -
Sowjetunion (S. 226 ) - Nordkorea (S. 271) - Bali (S. 298) - Paris (S. 308) - Moskau (S. 371) - Schweden (S. 403)
Schweden
Heute 9 1/2 Millionen Einwohner, uralte Monarchie. 1809 Verlust Finnlands ans russische Zarenreich, in den Napoleonischen Kriegen
tritt Dänemark das Königreich Norwegen an Schweden ab, damit endet Schwedens Verwicklung in Kriege und
größere Kampfhandlungen, seine Neutralitätspolitik dauert bis heute an.
Krisensituation im Weltkrieg II, als Schweden im Winterkrieg zwischen Finnland und Sowjetunion 1939/40 Finnland
mit Freiwilligen und Hilfsgütern unterstützt, sowie nach der deutschen Besetzung Norwegens und Dänemarks.
Parlamentarisch-demokratische Monarchie. Gilt vor Norwegen und Island als das demokratischste Land der Welt.
Weitgehendes Öffentlichkeitsprinzip, behördliche Schriftstücke mit geringen Ausnahmen, sind Presse und jedem zugänglich,
ohne Gründe dafür angeben zu müssen.
Wohlfahrtsstaat, umfassendes System sozialer Sicherheit und Fürsorge für alle, vom Kleinkind
(über die kommunale Kinderfürsorge) bis zum Rentner (über die kommunale Altenfürsorge).
Gini-Index Platz 3 (Deutschland 15), siehe
Spanien
Heute 47 Mill. Einwohner.
Im frühen 8. Jahrhundert erobern die Mauren die Iberische Halbinsel und pägen über 7 Jahrhunderte das Land.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts Erbmonarchie und rückständiges Agrarland, beherrscht von feudalen Eigentumsverhältnissen,
lediglich in Katalonien und im Baskenland ein wenig Industrie. 1923 Machtübernahme durch General Miguel Primo de Rivera,
Errichtung Militärdiktatur, 1931 Republik, 1932 Putschversuch rechter Militärs, 1934 Reihe linker Aufstände, blutig niedergeschlagen.
Politische Instabilität nach Sieg der Volksfront (linksliberale, sozialistische und kommunistische Parteien) bei den
Parlamentswahlen 1936 verschärft. Putsch von Teilen des Militärs unter Führung General Francos, nur in einigen Landesteilen
erfolgreich, scheitert in wichtigen politischen und industriellen Zentren des Landes wie Madrid, Katalonien, Baskenland.
Beginn Spanischer Bürgerkrieg, Putschisten erhalten wichtige Hilfe durch das faschistische Italien und Nazi-Deutschland,
Frankreich und Großbritannien praktizieren Nichteinmischungspolitik, begünstigen dadurch Sieg Francos 1939
Franquistischen Diktatur dauert bis zum Tod Franocos 1975, König Juan Carlos, vom Diktator bestimmter Nachfolger,
leitet Demokratisierungsprozess (span. Transición) ein.
Gini-Index Platz 31 (Deutschland 15) siehe
USA
Heute 315 Mill. Einwohner, davon 10 % Indianer („Native Americans“ oder „American Indians“), 74 % mit europäischen Vorfahren,
13% Afroamerikaner, 4% Asiaten.
Große soziale Unterschiede in der Sozialstruktur zwischen weißer und schwarzer Bevölkerung.
Schwarze: geringeres Einkommen, kürzere Lebenserwartung, schlechtere Ausbildung, häufiger Opfer
bei Tötungsdelikten, die Justiz verurteilt sie häufiger zum Tode.
Aus 13 Kolonien hervorgegangen, die 1776 Unabhängigkeit erklären.
Durch territoriale Expansionen und kontinuierliche Einwanderung steigt weltpolitischer Einfluss,
in beiden Weltkriegen zentrale Rolle.
Erste Atommacht der Welt, mit den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki als einziger Staat A-Bomen eingesetzt.
Streitkräfte, kostenintensivste und zweitgrößte Militär der Welt (nach China), global aufgestellt mit Armeedoktrin,
wonach USA, weltweit gleichzeitig zwei Kriege siegreich führen können müssen.
1860, nach Lincolns Wahl zum Präsidenten, treten elf Südstaaten aus der Union aus, Beginn des Sezessionskrieges (1861–1865),
aus dem die Nordstaaten als Sieger hervorgehen und die Sklaverei gesetzlich abschaffen.
1941 greifen japanische Streitkräfte Pearl Harbor an, USA erkären Japan den Krieg, Deutschland und Italien den USA.
Die USA maßgeblich an der Gründung der Vereinten Nationen 1945 beteiligt, Beginn des Kalten Kriegs.
Ersten Höhepunkt mit Berlin-Blockade 1948/49, auf die USA mit der Luftbrücke reagieren.
1949 NATO als Militärbündnis zwischen den USA, Kanada und Westeuropa gegründet. Atomares Wettrüsten zwischen NATO
und Warschauer Pakt beginnt, verschafft beiden Seiten mehrfache „Overkill-Kapazitäten“. Konfrontationen und Stellvertreterkriege,
Koreakrieg (1950–1953), Kubakrise (1962, bei der die Welt nur knapp einem Dritten Weltkrieg entgeht) Vietnamkrieg.
Durch Atomwaffensperrvertrag und die SALT-Verhandlungen Entschärfung der gefährlichen Situation versucht.
Neben sozialen und politischen Bewegungen erschütteren drei Mordanschläge die Nation und die Welt:
die Ermordung von Präsident John F. Kennedy (1963), von Martin Luther King, Galionsfigur des gewaltlosen Kampfes
für die Rechte der Schwarzen war (1968) und im gleichen Jahr von Robert F. Kennedy.
Die Watergate-Affäre größter Skandal der amerikanischen Nachkriegsgeschichte, Nixon tritt zurück.
Ölkrise 1974, 1979 iranische Geiselkrise, Vietnamkrieg verursachen außenpolitische Orientierungslosigkeit.
Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 endet der Kalte Krieg.
Gini-Index Platz 89 (Deutschland 15) siehe
China
Heute 1,4 Milliarden Einwohner, bevölkerungsreichstes Land der Erde.
Seit 1949 autoritäre Regierung der Kommunistischen Partei. Wirtschaftlich seit vielen Jahren hohe Dynamik,
1978 Großmacht, seit 2010 Exportweltmeister und seit 2016 größte Volkswirtschaft der Welt, Wachstum jährlich 6,7 %.
Offizielle Atommacht, ständiges Mitglied des Weltsicherheitsrates.
Heutige Volksrepublik Ergebnis eines 200 Jahre andauernden Veränderungsprozesses, Kaiserreich
abgelöst und Umgestaltung zu einem modernen Staat. Dramatische Ereignisse, die diesen Prozess begleiten,
prägen auch heute noch die politischen Akteure des Landes.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts Kaiserreich sozialpolitisch geschwächt. Die Bevölkerung stark angewachsen,
verfügbares Ackerland pro Kopf gesunken. Hunderte Aufstände; Taiping-Aufstand (1851–1864) schrecklichster Krieg
des 19. Jahrhunderts, große muslimische Rebellionen nicht weniger grausam. Handelsbilanz stark negativ,
den immer aggressiver auftretenden westlichen Mächten hat das Qing-Reich weder im 1. oder 2. Opiumkrieg
noch im japanisch-chinesischen Krieg viel entgegenzusetzen.Verstörende Niederlagen, die Ungleichen Verträge
führen zu zunehmender Fremdbestimmung, Gebietsverlusten und hohen Kompensationszahlungen an fremde Staaten.
Gini-Index Platz 93 (Deutschland 15) siehe
Iran
Der Iran, vor 1935 Persien, mit rund 80 Millionen Einwohnern unter den 20 bevölkerungsreichsten und größten Staaten der Erde.
Bezeichnet sich selbst seit 1979 als Islamische Republik. Theokratische Republik, von schiitischen Geistlichen geführt,
an deren Spitze der Religionsführer (Rahbar) die Macht auf sich konzentriert.
Der Staat missachtet Menschenrechte, Kontrolle auf religiöse und ideologische Konformität durchdringt das Leben aller
Bürger und beschneidet die Freiheit des Einzelnen. Keine Presse- oder Meinungsfreiheit.
Zu westlichen Staaten offene Feindschaft - vor allem bezüglich USA und Israel - fest in der Staatsideologie verankert.
Regionalmacht im Nahen Osten.
Durch Bodenschätze (größte Erdgas- und die viertgrößte Erdölvorräte der Welt) hoher Einfluss auf die Versorgung
der Welt mit fossilen Energieträgern.
Wirtschaft, u. a. bedingt durch den hohen Anteil ineffizienter staatlicher Betriebe, Korruption und Sanktionen
im Gefolge des Konfliktes um das iranische Atomprogramm, lange in tiefer Krise.
Heutiges Staatsgebiet umfasst das historische Kernland des alten Persiens, das sich historisch über ein zeitweise
deutlich größeres Gebiet erstreckte. Schauplatz wechselvoller Geschichte.
Kadscharen erobern Nordiran und krönen 1796 Agha Mohamed zum Schah; Auseinandersetzung mit Russland und Großbritannien.
Großbritannien erreicht, dass große Gebiete des Ostiran Teil Afghanistans werden. Ökonomische
Einflussnahme europäischer Staaten, vor allem durch Vergabe von Konzessionen, die Ausländern gegen Zahlung geringer
Abgaben Teile der Wirtschaft überlässt, 1905 Staatsbankrott, Revolution, konstitutionelle Monarchie überdauert nur
15 Jahre, zwischen 1917 und 1921 sterben zwei Millionen Menschen, ein Viertel der Landbevölkerung, durch Krieg,
Seuchen und Hungersnot.
Durch Reza Schah Pahlavi echte Reformen. 1941 marschieren britische und sowjetische Truppen ohne Kriegserklärung
ein, Reza Schah zur Abdankung gezwungen, 22-jähriger Sohn folgt nach.
1953 flieht er aus dem Land. Mohammad Mossadegh wenig später durch Operation Ajax mit Hilfe der CIA gestürzt,
Schah Mohammed Reza errichtet in der Folge mit Unterstützung der USA Autokratie, umfangreiche
Reformen. 1977 gewaltsame Demonstrationen, Mord- und Brandanschläge, Präsident Valéry Giscard d’Estaing,
Präsident Jimmy Carter, Premierminister James Callaghan und Bundeskanzler Helmut Schmidt beschließen, den Schah nicht mehr
zu unterstützen, er verlässt den Iran.
Gini-Index Platz 79 (Deutschland 15) siehe
Russland
Die Sowjetunion, zentralistisch regierter, föderativer Einparteienstaat, von Osteuropa über den Kaukasus
bis nach Zentral- und über Gesamtnordasien. Gegündet 1922, 1991 als Union aufgelöst.
Das Kerngebiet (mit 78 % der Fläche) bestand aus der Russischen Sowjetrepublik (RSFSR),
hervorgegangen aus dem Kern des Zarenreiches.
Wegen der Dominanz der Russischen Sowjetrepublik bezeichnete der Westen die Sowjetunion
oft unzutreffend als sogenanntes Sowjetrussland und die Sowjetbürger verallgemeinernd fälschlich als „Russen“.
Das Russland, in das Allans Vater einreist, entspricht im Groben der heutigen Russischen Repubik, die
143 Mill. Einwohner hat.
Russlands Geschichte ist voller Brüche. Von Beginn an unterscheidet sie sich von seinen Nachbarn wesentlich.
Grund sind soziologische Gegebenheiten, seine Geolage als Brücke zwischen Asien und Europa und das
Fehlen natürlicher Grenzen.
Russland erlebt tiefgreifende Revolutionen (1905, 1917und in den 1990er Jahren)
Unter Peter dem Großen steigt Russland zur Weltmacht auf.
Er öffnet es westeuropäischen Einflüssen, fördert Wissenschaft und Kultur.
1703 gründet er Sankt Petersburg, das seit 1712 Hauptstadt wird.
Katharina die Große geht Peters Weg weiter, betreibt Expansionspolitik.
Sie erobert das Krimkhanat und beteiligt sich an den drei Teilungen Polens.
1812 schlägt Russland Napoleons Truppen, die einfallen und Moskau erobern,
vernichtend. Alexander I. zieht als „Retter Europas“ in Paris ein.
Wegen seiner festgefahrenen gesellschaftlichen Strukturen (Autokratie und Leibeigenschaft)
kann das agrarisch geprägte Reich mit den sich rasant entwickelnden Industriestaaten kaum
Schritt halten. In den großen Städten entsteht um 1900 ein Industrieproletariat, aber auch eine bürgerliche Mittelschicht.
Diese fordert ihren Anteil an der Verfügung über die Staatseinnahmen und die Mitverantwortung
für die öffentlichen Angelegenheiten.
In den letzten beiden Jahrzehnten erschüttern Russland wiederholt schwere terroristischen Anschläge.
Zu den schwersten zählen die Sprengstoffanschläge auf Wohnhäuser in Russland 1999, die Geiselnahme im Moskauer
Dubrowka-Theater 2002, die Geiselnahme von Beslan 2004, die Anschläge auf die Moskauer Metro 2010.
Der Niedergang Russlands endet mit der allmählichen Verbesserung der politischen, wirtschaftlichen und sozialen Lage des Landes
nach dem Amtsantritt Wladimir Putins, der als gewählter Garant für Stabilität und Berechenbarkeit in Russland gilt.
Die hohen Rohstoffpreise (Öl, Gas, Stahl), Steuerreform und Kapitalrückfluss förderten diese Entwicklung.
Putin leitet 2004 einen grundlegenden Umbau des Staatswesens ein, der Macht und Kontrolle in noch stärkerem Maß
als bisher in den Händen des Präsidenten konzentriert. Russland wird durch die innere Stärkung unter Putind zu einem
geopolitischen Konkurrenten des Westens, nach diversen, von Russland so wahrgenommenen Brüskierungen und Enttäuschungen
seitens westlicher Mächte sucht das Land nun – nach einer zeitweisen Anlehnung an westliche Werte und Produkte –
nach eigenen, russischen Wegen. Russland beabsichtigt weder der NATO oder der EU beizutreten.
Für die innere Entwicklung einer Zivilgesellschaft und den Ausbau und die Festigung der Demokratie
wird es aber noch dauern.
Gini-Index Platz 75 (Deutschland 15) siehe
|
