Hilde Djupvik, Richterin, Ehefrau von Hans Martin Djupvik
Irina Sidorova, russische Botschafterin
Bente Norum, Restaurantbesitzerin
Thomas Eriksen, investigativer Journalist, Ehemann von Bente Norum
Stefan Christensen, Mitglied der königlichen Garde, Fritt-Norge-Aktivist
Wenche Arnesen, Direktorin des PST
Ingrid Bø, Mitarbeiterin des PST
Astrid Berg, Ehefrau von Jesper Berg
Oberstleutnant Harald Vold, Kommandeur der königlichen Garde
Ingvild Friis, Justizministerin im Kabinett Berg
Anders Knudsen, Umweltminister im Kabinett Berg
Dag Ottesen, Chefredakteur von Ny Tid
Antti Korhonen, finnischer Präsident
Pierre Anselme, französischer EU-Kommissar
Rudolf Teichmann, Präsident der Europäischen Kommission
Maja Norum, Tochter von Bente Norum
Petter Eriksen, Sohn von Thomas Eriksen
Andrea Djupvik, Tochter von Hilde und Hans Martin Djupvik
Vladimir Gosev, russischer Nachrichtenoffizier
Konstantin Minikov, russischer Oligarch
Nikolai, russischer Wachmann und Freund von Bente Norum
Orlov, Unfallopfer vor dem Restaurant von Bente Norum
Jérôme Cohen, Freund von Astrid Berg
Arzt von Wenche Arnesen
Jorunn Eriksen
Frida Engø
Geir Buan
Finn
Maxim Ivanov
Bent Hole
Nadja Minikov
Karin Rygh
Leon Tangen
Lukas Pedersen
Regisseur
Erik Skoldberg
Haben die Politiker der Ampelkoalition etwa den Film gesehen und Angst bekommen?
Die Schlaufe wird enger
Neue Klimapolitik: In der norwegischen Serie "Occupied" stellt Norwegen die Öl- und Gasproduktion ein. Russland und die EU erklären daraufhin einen stillen Krieg.
In der ersten Einstellung der Serie Occupied stolpert der norwegische Premierministers Jesper Berg verstört durch eine Schneelandschaft. Er kann immer noch nicht glauben,
was ihm gerade passiert: Russischen Soldaten haben ihn entführt und gezwungen, seinen politischen Kurs radikal zu ändern. Sein verwirrtes Tappen durch den Schnee wird
in den 10 Folgen der norwegischen Serie nach einer Idee von Bestsellerautor Jo Nesbø zu seiner Grundhaltung werden. Berg kann nur langsam fassen, was da um ihn passiert.
Bergs radikale Ökopartei hat die Wahlen in Norwegen gewonnen und daraufhin die Öl- und Gasförderung abgeschaltet. Die Norweger wollen ein klimapolitisches Zeichen setzen.
Russland und die EU sind allerdings von Öl und Gas aus Norwegen abhängig. Was die russischen Soldaten Berg deshalb mit der Überzeugungskraft ihrer Maschinengewehre
nahelegen, ist ihre "freundliche Unterstützung" bei der erneuten Inbetriebnahme der Produktionsstätten. Norwegen soll wieder auf das gleiche Produktionslevel fossiler
Brennstoffe kommen wie vor Bergs Amtsantritt. Sie lassen Berg frei und er sieht sich in der Pflicht, seine Entführung zu vertuschen, um Stärke zu signalisieren.
Der Enthusiasmus des Premiers, der noch vor Kurzem sein Lebensprojekt verwirklicht sah, ist in wenigen Stunden gebrochen. Dennoch versucht Berg, sich an das letzte Stück
Normalität zu klammern. Daran, dass das Volk ihn demokratisch wählte, zum Beispiel. Dass er ein Staatschef ist. Wie zur Selbstvergewisserung lässt er andere Politiker
mutwillig warten. Das deutsche Staatsoberhaupt am Telefon, die russische Botschafterin in seinem Vorzimmer. Ein Blick auf das kalte Oslo, das sich unter der Fensterfront erstreckt.
Die Stirnfalte. Die eisblauen Augen. Dann empfängt er sie.
Immer wenn er kurz innehält, um auf diese Weise aus dem Fenster zu blicken, spiegeln sich minimale Veränderungen seiner Haltung in diesen Augen. Es ist auch
Bergs persönliches Drama, das sich hier entspinnt. "Wir sind ganz allein", sagt er zu seinen Kollegen in der ersten Episode und meint damit gleichzeitig Norwegen und sich selbst.
Allein sitzt er da hinter den Fensterfronten des Büros mit dem Traum von einem besseren Klima.
Die Energiewende war sein großes Ziel, der Förderungsstopp von Öl und Gas in Norwegen. Doch unter dem Druck Russlands und der EU muss Berg diesen Traum hinter sich
lassen, die Eitelkeit des Politikers überwinden und die Sicherheit seines Landes gewährleisten. Dafür muss er sowohl seine Partei als auch seine Wähler verraten.
Berg kann seinem Land nicht einfach wahrheitsgemäß erklären, warum er seine politischen Ziele widerruft. Er muss entscheiden, was im Interesse seiner Nation liegt,
und seine Entscheidung fällt gegen Krieg.
Die politische Situation spiegelt sich in den Geschichten der einzelnen Figuren: Die Besatzung schleicht sich vorsichtig ein, zunehmend verlieren die Norweger die Kontrolle über
ihr eigenes Land. Da ist die Gastronomin Bente, die ihr bankrottes Restaurant durch die Russen wieder eröffnen kann. Oder ihr Freund Thomas, der Journalist ist und
bei der Entführung des Premierministers der einzige Zeuge war: Auch seine Karrierechancen verbessern sich durch seine Berichterstattung über die Vorfälle schlagartig.
Der Bodyguard des Premierministers Hans-Martin Djupvik wird Vertrauter der Russen, nachdem er der russischen Botschafterin das Leben gerettet hat, und steigt zum
leitenden Ermittler der Polizei auf. Andere Figuren, die nichts zu verlieren haben, schließen sich terroristischen Organisationen an und verüben Anschläge, die die Situation
nur verschärfen. Das Militär streikt, die Jugend protestiert.
Die Schlaufe um die Hälse der Norweger wird immer enger. Die Serie spielt ein interessantes Szenario durch: Wie reagieren Menschen, wenn man ihnen schrittweise die
Freiheit entzieht? Nicht während des Zweiten Weltkriegs, sondern heute und in Europa. Das mangelnde Interesse an einer wirklich nachhaltigen Klimapolitik,
die ihre gemeinsam gesteckten Ziele immer wieder auf ein undefinierbares Morgen verschiebt, kritisiert sie dabei nur am Rande.
Eine Stärke der Serie ist ihre Plausibilität: Europa ist auch in Wirklichkeit von der Öl- und Gasproduktion in Norwegen abhängig. Das Land ist der zweitgrößte Gas- und fünftgrößte
Erdöllieferant der EU. Das wird auch noch eine Weile so bleiben. Aktuell erhöht Norwegen die Förderung von Öl.