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Das Schiff

2012 läuft Draken Harald Hårfagre in Haugesund/Norwegen nach 2 Jahren Bauzeit vom Stapel.

Das Boot mit einer Länge von 105 Fuß ist keine Rekonstruktion eines ausgegrabenen Wikingerschiffs, sondern der Versuch, die heutige bis auf die Wikingerzeit zurückreichende norwegische Bootsbautradition mit Erkenntnissen der Archäologie zu verbinden.
Ziel ist es, die Seetüchtigkeit zu testen.
Draken Harald Hårfagre ist 7,5 m breit und verdrängt 70 t. Der Antrieb besteht aus 25 Paar Riemen bzw. 300 qm Segelfläche. Die Besatzung: 35 Mann (falls sie gerudert werden soll), unter Segel eine Crew von 12-14 Mann. Die Ruderpaare sollen Landungen, Flussauffahrten oder Flautenstrecken bewältigen.
Aus Sicherheits- und versicherungsrelevanten Gründen hat das Schiff einen Motor.
Das Schiff erreicht verblüffende Geschwindigkeiten, Durchschnittswerte von 7 kn über mehrere 100 sm, manchmal schafft es 14 kn.

Vollständig aus Holz gebaut, proportional etwas breiter als ihre klassischen Vorbilder unter den Kriegs- und Handels-Langschiffen, völlig offen, also ohne Kajüten, kommt die Freiwache in einer Art 12-Mann/Frau-Zelt, aufgeschlagen an Deck, bei jedem Wind und Wetter nur bedingt zur Ruhe - eine der wenigen Reminiszenzen an die Neuzeit: eine Toilette.
Unter Deck ist nur Platz für Essen und Verpflegung, man kocht auf offenen Kochstellen.
Die klassische Pinne an Steuerbord weist dem 35-Meter Schiff seinen Weg durch die Wellen.

Wikingerschiffe haben nicht unbedingt ein besonders positives Image. Wir assoziieren sie mit plündernden Horden, die die Nordsee terrorisieren, auf den Britischen Inseln und in der Normandie einfallen und brandschatzen. Die Wikingerschiffe brachten aber auch Händler aus dem hohen Norden nach Nordafrika und ja, sie überquerten sogar den Atlantik, wo Wikinger Leif Eriksson lange vor Christopher Kolumbus den amerikanischen Kontinent entdeckt.
Als Hommage an die Wikinger und ihren Entdeckergeist lässt Sigurd Aase das legendäre Wikingerschiff von Erikson nachbauen, um den Atlantik zu überqueren.
Der Schiffsbauer Arild Nilsen ist von Anfang an dabei. Als Inspiration für die Konstruktion dienen ihm die altnordischen Sagen sowie archäologische Funde und alte Aufzeichnungen, die damals verwendeten Materialien und Formen beschreiben.
"Wir haben", erzählt Nilsen, "uns grob an die alten Entwürfe gehalten, um die ideale Form für unser Schiff zu finden. Zum Bau des Schiffes haben wir alte Techniken benutzt. Wie die Wikinger nahmen wir Eichenholz für die Planken und fügten die einzelnen Schiffskomponenten mit Holznägeln zusammen. Die Beplankung haben wir mit Eisenbeschlägen verbunden."
Nilsen ist von der Schiffsbaukunst der Wikinger beeindruckt, und auch heute ist das Schiff unglaublich seefest.

Nilsen:
"Wir mussten (bei der Atlantiküberquerung) ein paar Stürme überstehen und unser größtes Problem waren die Wellen, die auf das Schiffsdeck krachten. Nicht zu vergessen die Eisberge. Ich finde unser Schiff fantastisch, aber man kann es nicht schnell manövrieren, weshalb man sehr frühzeitig auf Eisberge achten muss. Als wir in Neufundland ankamen, war es sehr stürmisch und dunkel - es war zu windig, um das Segel runterzuholen, aber wir haben es auch so geschafft."

Der Schiffsname geht auf Harald I. Hårfagre ("Harald Schönhaar") zurück, erster norwegischer König, ca. 850 - 933.



Siehe auch
und
"Das Geheimnis der Winkingerschiffe"