Christians Mini-Kosmos

Da wird nun freilich mancher Anstoß
an all den irdischen Verhältnissen nehmen,
die wir auf den Saturn versetzt haben,
wo alle für ihre Exisistenz nötigen Dinge fehlen.
Doch wird wohl niemand annehmen,
wir hätten nicht gewusst, dass ein Mensch,
wie ihn die Erde trägt,
bei den Naturverhältnissen des Saturn
dort niemals existieren kann . . .
Aber wenn wir eben ein dem Erdenmenschen
ähnliches Geschöpf die Naturschauspiele des Saturn
so darstellen lassen wollen,
wie sie einem vernünftigen Geschöpfe erscheinen,
das ihre ganze Bedeutung zu fassen
und
diese einem Nebengeschöpf mitzuteilen vermag,
können wir da mit anderen Begriffen arbeiten
als mit unseren irdischen und diesen analogen,
oder werden die Begriffe,
wenn wir sie noch so kühn in unserer irdischen Phantasie herumdrehen,
nicht immer wieder solche?





Wilhelm Wirth
Erfinder der Psychophysik

Mein Großvater Wilhelm Wirth, geboren 1876 in Wunsiedel, gilt als Wegbereiter der experimentellen Psychologie.

Er wächst zusammen mit seinem älteren Bruder Heinrich in Bayreuth auf, wo sein Vater Johann Christian Wirth Chef des Gymnasiums ist. Ab 1894 studiert er in München Jura, wechselt dann aber über zur Philosophie, Mathematik und Physik. Nach dem Besuch des III. Internationalen Kongresses für Psychologie 1896 in München, experimentalpsychologisch ausgerichtet, spezialisiert er sich diese Richtung.
Nach Promotion und Studienaufenthalt in Leipzig bietet ihm Wilhelm Wundt eine Assistentenstelle an. 1900 habilitiert sich Wirth mit "Der Fechner-Helmholtz'sche Satz über negative Nachbilder und seine Analogien." 1903 bis 1945 gibt er das Archiv für die gesamte Psychologie, ab 1926 die Psychological Abstracts mit heraus.
Seine Hauptwerke befassen sich mit Bewusstseinsphänomenen und Methoden der experimentellen Psychologie. Forscherziel war, exakt messbare Reize und eindeutig verabredete willkürliche Verhaltensweisen zwischen Experimentator und Versuchsperson als Grundlage einer allgemeingültig vergleichenden Situation des Bewusstseins zu gewinnen.

1938: „Das gesamte Wissen von quantitativ faßbaren Gesetzmäßigkeiten seelischer Leistungen gegenüber der Außenwelt kann als Psychophysik im engeren Sinn bezeichnet werden.“, insbesondere kristallisiert sich für Wirth die Genauigkeit der Koordination zwischen optischer Wahrnehmung und subjektiver Bewegung heraus.
1935 entwickelt er im Auftrag der Wehrmacht Apparate zur Einübung des Zielens.
1943 zerstören Bomben bei einem Lauftangriff auf Leipzig sein Seminar und seine Privatwohnung total. 68jährig stellt er Antrag auf Emeritierung und siedelt mit Familie nach Bayern über, wo er 1952 in Amberg stirbt.

1890 verfassen Wilhelm und Bruder Heinrich im jugendlichen Alter (13 und 16!) dieses phantastische, eigenhändig illustrierte Science-Fiction-Buch.



Die Visionen der beiden fortschrittsbegeisterten Gymnasiasten von Romanopolis, der von New York inspirierten Hauptstadt ihres Termenischen Reiches mit Brücken, Hochhäusern und Schnellbahnen wirken wie ein Vorgriff auf die 1920er Jahre, auf Zeichnungen von Frank R. Paul oder die Filmsets von Fritz Langs Metropolis.





Die Bilder der astronomischen Phänomene stimmen exakt in Größe, Konstellation und Schattenkonturen. Die Brüder wollten die Schönheiten der Himmelserscheinungen im Saturn-Ring-System erschließen.







Siehe auch: Wilhelm Wirths Leben in Bildern:

Wilhelm Wirth in Wikipedia:

Heinrichs Enkel, Prof. Wolfgang Wirth,
hat das Buch im Kirschbaum-Verlag Bonn herausgegeben.
Die Pinakothek der Moderne München zeigte die Originalzeichnungen
der Brüder Wirth 2006/07 in der Ausstellung
„Architektur wie sie im Buche steht“.