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2012 Privateering



Yon's my Privateer
see how trim she lies
To every man a lucky hand
and to every man a prize
I live to ride the Ocean
the mighty world around
To take a little plunder
and to hear the cannon sound



To lay with pretty women
to drink Madeira wine
to hear the roller's thunder
on a shore that isn't mine
Privateering, we will go
Privateering, Yoh! oh! ho!
Privateering, we will go
Yeah! oh! oh! ho!



The people on your Man 'o war
are treated worse than scum
I'm no flogging Captain
my God I've sailed with some
Come with me to Barbary
We'll ply there up and down
Not quite exactly
in the service of the Crown



To lay with pretty women
to drink Madeira wine
to hear the roller's thunder
on a shore that isn't mine
Privateering, we will go
Privateering, Yoh! oh! ho!
Privateering, we will go
Yeah! oh! oh! ho!



Look here there's my Privateer
she's small but she can sting
Licensed to take prizes
with a letter from the King
I love the streets and taverns
of a pretty foreign town
tip my hat to the dark eyed ladies
as we sally up and down



To lay with pretty women
to drink Madeira wine
to hear the roller's thunder
on a shore that isn't mine
Privateering, we will go
Privateering, Yoh! oh! ho!
Privateering, we will go
Yeah! oh! oh! ho!



Britannia needs her Privateers
each time she goes to war
death to all her enemies
No prizes matter more
Come with me to Barbary
We'll ply there up and down
Not quite exactly
in the service of the Crown



I lay with pretty women
to drink Madeira wine
to hear the roller's thunder
on a shore that isn't mine
Privateering, we will go
Privateering, Yoh! oh! ho!
Privateering, we will go
Yeah! oh! oh! ho!
Dort ist sie meine 'Privateer'
schau wie sie da liegt gut getrimmt
Für jeden eine glückliche Hand
und für jeden eine Prise
Ich lebe um über den Ozean zu fahren
die mächtige Welt rund herum
ein wenig zu plündern
und den Kanonendonner zu hören



Und bei hübschen Frauen liegen
Madeirawein trinken
das Rollen der Donner hören
Und an einem Ufer das nicht meines ist
Kapern, werden wir gehen
Kapern, Yoh! Oh! ho!
Kapern, werden wir gehen
Ja! Oh! Oh! ho!



Die Leute auf euren Kriegsschiffen
werden schlechter behandelt als Abschaum
Ich bin kein Auspeitscher-Käpt'n
mein Gott, ich bin mit vielen gesegelt
Komm mit mir zur Berberei
Wir werden dort kreuzen
Nicht ganz exakt
im Dienste der Krone



Und bei hübschen Frauen liegen
Madeirawein trinken
das Rollen der Donner hören
Und an einem Ufer das nicht meines ist
Kapern, werden wir gehen
Kapern, Yoh! Oh! ho!
Kapern, werden wir gehen
Ja! Oh! Oh! ho!



Schau dort ist sie meine 'Privateer'
sie ist klein aber sie kann stechen
Mit der Lizenz Prisen zu nehmen
mit einem Schreiben des Königs
Ich liebe die Straßen und Tavernen
einer hübschen fremden Stadt
Tippe an meinen Hut vor den dunkeläugigen Damen
wenn wir hin und zurück segeln



Und bei hübschen Frauen liegen
Madeirawein trinken
das Rollen der Donner hören
Und an einem Ufer das nicht meines ist
Kapern, werden wir gehen
Kapern, Yoh! Oh! ho!
Kapern, werden wir gehen
Ja! Oh! Oh! ho!



Britannia braucht ihre Freibeuter
jedes Mal wenns in den Krieg geht
Tod allen seinen Feinden
Die Prisen bedeuten nichts mehr
Komm mit mir zur Berberei
Wir werden dort kreuzen
Nicht ganz exakt
im Dienste der Krone



Ich liege bei hübschen Frauen
um Madeirawein zu trinken
das Rollen der Donner zu hören
Und an einem Ufer das nicht meines ist
Kapern, werden wir gehen
Kapern, Yoh! Oh! ho!
Kapern, werden wir gehen
Ja! Oh! Oh! ho!

Mark Knopfler hat das Kind beim Namen genannt, ohne sich darum kümmern zu müssen: Privateering (Freibeutertum). Eine im wahrsten Sinne säbelrasselnde Wortwahl und wie gemacht für den nächsten Shitstorm. Nun, man muss verstehen, dass sich Knopfler keine Gesellschafts- oder Kulturkritik ans Revers heftet, wenn er mit diesem Album hausieren geht. Vielmehr versteckt er hinter seinem Seeräuber-und-Piraten-Phantasma jugendliche Sottisen: Zu lesen ist von ihm, dass der moderne Rock'n'Roll das Pendant zum Freibeuterleben sei und es keine staatlichen Zuschüsse gibt, wenn man "diese Art von Musik" macht.

Für die hat er das Bild von einem ramponierten Campingbus und einem zotteligen Köter im Kopf. Für den seit Golden Heart Solitär Knopfler ist dieser zerlumpte Schnappschuss natürlich ein Eldorado: "Wenn du mich fragst, ist ein Mann in seinem Tourbus genauso als Freibeuter einzustufen wie einer, der auf einer Fregatte oder auf einem Kanonenboot haust. Er ist unterwegs, bahnt sich seinen eigenen Weg, und das alles immer nur der eigenen Nase nach." Wer braucht schon Benzin für bald 1,80 € im Tank, solange der Bus vier Reifen hat und das Armaturenbrett beim Fahren nicht wegbricht?

Solange das Radio läuft und der ganz alte Bus die alte CD frisst, ist der Eskapismus von Privateering zum Greifen nah. Schon im ersten Refrain wird's warm ums Herz: Redbud tree, shelter me, shelter me. Niemanden, aber auch gar niemanden hält es bei diesen wohligen Harmonien in dem muffigen Bus. Also raus aus der Karre, vorher die CD noch schnell zu MP3s komprimiert und ab in die Fauna und Flora. Als Wandergeselle mit selbstgeschnitztem Stock und etwas Proviant im Beutel, mit genau diesem Lied (Redbud Tree ) vom Heimatlosen im Ohr und der Süße der Strat im Sinn.

Danach der Umstieg auf die Fähre vom französischen Roscoff nach Rosslare in Irland. Mit an Deck der melancholische Nebenmann, der vor Heimweh fast stirbt und das in seinem verdrießlichen Flötenspiel zum Ausdruck bringen muss (Haul Away). Man möchte ihn an der Reling in den Arm nehmen, Knopfler zitieren und ein wenig in Amfortas Wunde bohren, auf dass er diese herzliche Abneigung auch richtig spüre: The morning brings, Lord, a fresh young breeze / To fill our sails and end the doldrums / Our lucky ship speeds across the sea / I'm a living man and you're a cold man / Haul away, haul away for home.

Bei Knopfler muss man auf der Hut sein, schnell wird die Fähre zum Ozeandampfer und man landet im Bermuda-Dreieck, wird in den Strudel von wehmütigem, keltischem Folk (Kingdom Of Gold, Yon Two Crows) oder wippendem Blues (Today Is Okay) gerissen. Die 20 Songs entfachen schnell einen Mahlstrom, in den hilflos hineingezogen wird, wer sich nicht retten kann. Gegen die verwaschenen und elegischen Go, Love, Blood And Water und Seattle hilft kein Dagegenstemmen, nur ein Treibenlassen. Hier regnet es aus grauen Klangwolken auf die geschmeidigen Arbeiterhände Knopflers, die dem Schauer mit sonnenklarem Fingerpicking trotzen.

Der ist immer noch cool genug, um Corned Beef City oder I Used To Could so zu phrasieren, dass es wie aus dem Dire Straits-Ärmel geschüttelt daherkommt. Und die sanfte Ruth Moody von The Wailin' Jennys im Duett lässt, wie zuletzt Emmylou Harris in "All The Roadrunning", den harten Knochen Knopfler nicht so raubeinig aussehen, ja ihn sogar ein bisschen golden schimmern. A hen can lay a golden egg but she still can't sing / Well the hen's alright but the harp is everything, heißt es im abschließenden After The Beanstalk. Brotlose Kunst ist kein schillernder Wunsch, sie ist glanzlose Wirklichkeit.