LEXIKA
AUS: Austerlitz
AW: Die Ausgewanderten
BU: Beschreibung des Unglücks
CS: Campo Santo
LL: Logis in einem Landhaus
LK: Luftkrieg und Literatur
LW: Über das Land und das Wasser
NN: Nach der Natur
RS: Die Ringe des Saturn
SG: Schwindel.Gefühle
UH: Unheimliche Heimat
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Lager Austerlitz, Paris [AUS 403ff]

Es gab drei Außenstellen des Internierungslagers Drancy bei Paris für die Verwertung der geplünderten Güter internierter Juden; sie gehörten zur sogenannten "M-Aktion", die wegen Mangel an Arbeitskräften in Paris, wegen der Gerüchte, die französischen Arbeiter seien "unzuverlässig" (Sabotage) und wegen zu vieler Juden in Drancy durchgeführt wurde:
"Lévitan" in einem ehemaligen Möbellager im 10. Arrondissement (seit 9. Juli 1943), "Austerlitz" (seit 1. November 1943) in zwei Gebäuden der Magasins Généraux, 43 Quai de la Gare, (heute: Quai Panhard et Levassor); beide Lager zwischen Pont de Tolbiac und Rue Watt gelegen, ca. 400 Meter stromaufwärts vom Standort der Grande Bibliothèque. Das dritte Lager "Bassano" seit 1944 in unbewohntem Hotel im 16. Arrondissement.
Das Lager "Austerlitz" existiert bis zum 12. August 1944, wo als es wegen der vorrückenden Alliierten evakuiert wird, die Internierten werden nach Drancy verlegt. Am 1. August wird der letzte Zug von 52 Wagen mit Möbeln, bestimmt nach Deutschland, beladen. Am 26. August bombardieren die Deutschen das Lager, zurück bleibt ein rauchender Trümmerhaufen.
Die Ortsangabe ("auf dem Gelände der jetzigen Nationalbibliothek") durch Lemoine ist unzutreffend, vgl
Sebalds Quelle:
“Die Türme des Schweigens”, ZEIT-Magazin 24. Januar 1997
Zitate:
Die Gegend zwischen Rue Watt und Rue de Tolbiac war eine aus Ziegelsteinen, Rauch, Schienen und dem Kreischen der Waggonachsen.
In November 1943 eröffnete die SS auf dem Eisenbahngelände Tolbiac das Camp d’Austerlitz. Es war ein Nebenstelle des Konzentrationslagers Drancy im Pariser Nordosten. Von Drancy aus rollten die Deportationszüge mit den französischen Juden in die Vernichtungslager in Polen. Ihr Besitz wurde gesondert verschickt. Im unmittelbarer Nähe des heutigen Bibliotheksgeländes am Quai de la Gare Nr. 43, wurde bis August 1944 von — im Nazihjargon — Halb- oder mit Ariern verheirateten Juden Beutegut aus jüdischen Haushalten sortiert, um in die ausgebombten Städte des Reichs gebracht zu werden.
In Paris allein wurden durch rund 20 Erfassungsbeamte über 38 000 Wohnungen erfaßt. Der Abtransport des Wohnungseinrichtungen erfolgte unter Hinzuziehung des gesamten Führparks der Vereinigung der Pariser Möbelexpiditeure, die täglich bis zu 150 Lastfahrzeuge mit 1200 bis 1500 französischen Arbeiter zu stellen hatten,” heißt es im Abschlußbericht von August 1944.
“Das Lager Austerlitz ist en äußerst heikles Thema. Hier haben wir einen sichtbaren Beweis, wie weit die Komplizenschaft des französischen Staats in der Judendeportation ging. Wenn jemand eine Wohnung ausräumt und weitervermietet, dann weiß er doch, daß der Besitzer nicht mehr wiederkehren wird.”—Michel Frouin (16) Die systematische Plünderung und Enteignung jüdischer Wohnungen in Paris ist ein Thema, über das bis heute niemand gern spricht. Schon gar nicht die Stadtverwaltung von Paris. Denn sie hat in erheblichem Ausmaß von den Arisierungen profitiert.
Über den Entschädigingenen an die Deportierten steht ein großes Fragezeichen,” sagt Jacques Fredg, der Leiter des dokumentationzentrums CDJC. “Es hat diverse Zahlungen an die Jewish Claims Conference gegeben, von deutscher und französischer Seite. Aber alle Wertgegenstände, alle Aktien und Gelder, die den Juden in Drancy abgenommen wurden, gingen erst an die Staatsbank Caisse des Dépôts et Consignes und dann ans Finanzministerium. Nichts wurde je zurückgegeben”.
…In Frankreich war es der Staat, der zugleich enteignete und das Vermögen so lange verwaltete, bis sich zufällig ein Anspruch rührte. Für die Abwicklungen, sagt Fredg, seien bisweilen Vewalter zuständig gewesen, die noch von der Vichy-Regierung eingesetzt worden waren. Geld von beschlagnahmten Konten wurden zwar zurückerstattet, doch zum Nennwert und unter Abzug der Steuern.
“Es hat hier ein Lager gegeben…Ein Arbeitslager. In Paris sind während des Krieges 38 000 jüdische wohnungen ausgeräumt worden. Die Bewohner kamen nach Drancy und von dort nach Polen. Ihre Möbel, Pelze, Bücher kamen hierher nach Tolbiac.”— Claude Bensignor.
Alle Gegenstände wurden auf das Eisenbahngelände Tolbiac-Austerlitz gebracht.
Die Depots arbeiteten vierzehn Stunden am Tag. Kürschner, Schneider, Elektriker, Uhrmacher, Tischler reparierten und restaurierten die ankommende Beute.
“Die Frauen kümmerten sich um das Geschirr und verpackten es. Wir wurden von SS beaufsichtigt, etwa dreißig waren es. Der Quai de la Gare war umzingelt und bewacht von mongolischen Soldaten, ungefähr achtzig.”— André Cohen
“Täglich wurden einige tausend Kisten ausgeladen. Etwa 150 Internierte mußten sie auspacken und den Inhalt in bereits etikettierte Kisten lagen: Porzellan, Arzneien, Wäsche, Spielzeug, Uhren, Kunstgegenstände, Haushaltwaren.”— Gilberte Jacob
Es waren 736 Güterzüge mit 29 436 Waggons, die Paris in Richtung Reich verließen.
Die Häftlinge nannten ihr Lager die Galéries Austerlitz. Nach dem Kaufhaus Galéries Lafayette, wo es auch alles gibt.
Denn es war keineswegs selten, daß Naziwürdenträger oder ihre Frauen vorbei kamen und sich etwas passendes aussuchten, einen Pelz, ein hübsches Buch, ein Service Sèvres-Porzellan.
“Nachdem sie über mein Schicksal gegrämt und ein paar Tränen vergossen hatte, bat sie mich, ihr die besten Möbel für ihre Sechszimmerwohnung auszusuchen. Und vor allem einen Flügel. Die Kisten wurden an ihre Adresse geschickt: Frau Maria Paudler, Berlin-Grunewald.”— Muriel Schatzmann.
Auf das Lagerhaus in Tolbiac, durch das viele Bücher gegangen waren, fielen am 26. August 1944 eine deutsche Brandbombe. Die Umzugsfirmen, di Jo Goldenbergs Wohnung ausräumten, behielten ihre Depots noch bis zum Baubeginn der Nationalbibliothek.



La Grazia [SG 79]

Isola Santa Maria delle Grazie, künstlich angelegte Insel in der Lagune von Venedig südlich der Giudecca gelegen. Verschiedene religiöse Orden lassen sich hier nieder. Der Legende nach erhält die Insel ihren Namen, als Seeleute ein Bildnis der Jungfrau Maria aus Konstantinopel mitbringen, das der Evangelist Lukas gemalt haben soll. Die Seemänner hatten eine Vision, in der Gott ihnen befahl, das Porträt auf der Insel zu lassen. 1810 vertreibt Napoleon die dort lebenden Nonnen, richtet Waffenlager ein. Bis 1997 als Hospital genutzt, heute Privatbesitz. 1995 an die ULSS 12 (eine Art Holding für Einrichtungen des Gesundheitswesens) übertreagen. Rund 38000 Quadratmeter, Gebäude mit 28000 Kubikmetern Raumumfang, geplant Luxushotel


Lagune von Venedig [SG 78]



ein durch Landzungen und Inseln weitgehend abgetrennter Meerbusen im Norden des Adriatischen Meeres, entstanden durch Ablagerungen der Brenta und anderer die Poebene entwässernder Flüsse. In ihr befindet sich die Stadt Venedig. Ca. 550 km². Rund 8% der Lagunenoberfläche besteht aus Inseln (darunter Venedig selbst und eine Reihe kleinerer Inseln), 11% ist dauerhaft von Wasser bedeckt (inklusive der verschiedenen Kanäle), über 80% Watt- und Marschland.


La haut sur la montagne [LL 47]

Là-haut, sur la montagne
L'était un vieux chalet.
Là-haut, sur la montagne
L'était un vieux chalet.
Murs blancs, toit de bardeaux,
Devant la porte un vieux bouleau.
Là-haut, sur la montagne
l'était un vieux chalet.

Là-haut, sur la montagne
Croula le vieux chalet.
Là-haut, sur la montagne
Croula le vieux chalet.
La neige et les rochers
S'étaient unis pour l'arracher.
Là-haut, sur la montagne
Croula le vieux chalet.

Là-haut sur la montagne
Quand Jean vint au chalet.
Là-haut sur la montagne
Quand Jean vint au chalet.
Pleura de tout son coeur
Sur les débris de son bonheur
Là-haut sur la montagne
Quand Jean vint au chalet.

Là-haut sur la montagne
L'est un nouveau chalet.
Là-haut sur la montagne
L'est un nouveau chalet.
Car Jean, d'un coeur vaillant
L'a reconstruit plus beau qu'avant
Là-haut sur la montagne
L'est un nouveau chalet.
Melodie siehe


laissez-faire [LL 102]
Die Maxime „laissez faire“ erscheint 1751 d’Argenson, und Turgot schreibt 1759 „laissez faire, laissez passer“ Vincent de Gournay zu. In allen Fällen handelt es sich um Aufrufe an die Staatsmacht, nicht in wirtschaftliche Vorgänge zu intervenieren. Mit dem Motto „Laissez faire et laissez passer“ („Lassen Sie machen und lassen Sie passieren“) fordern französische Physiokraten Gewerbefreiheit und Freihandel statt der damals vorherrschenden Politik des Merkantilismus.
Unter dem Einfluss der klassischen Ökonomen wird Laissez-faire zu einem wirtschaftspolitischen Leitbild, das auf Freiräume für die private Eigeninitiative setzt und die Rolle des Staates auf das Notwendigste zu beschränken sucht.
Bezeichnung für eine extreme Form des Liberalismus (synonym auch Manchesterliberalismus), der zufolge der Staat die ökonomische Entwicklung und den Wohlstand der Bevölkerung am besten fördert, indem er nicht in das wirtschaftliche Geschehen eingreift. Eine an den Prinzipien des Laissez-faire orientierte Wirtschaftspolitik insbesondere im 19. Jahrhundert in Westeuropa und den USA. Die Epoche des Laissez-faire geprägt von expansivem Welthandel, sprunghaftem Wachstum der Industrie, bedeutenden Produktivitätsfortschritten in der Landwirtschaft und steigendem Wohlstand in den Industrienationen, andererseits von Wirtschaftskrisen, Ausbeutung und Verelendung der Arbeiter. Sie endet mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs.
Prominente Gegner Ferdinand Lassalle, der den angewandten Laissez-faire-Liberalismus als „Nachtwächterstaat“ bezeichnet, John Maynard Keynes, der Mitte der 1920er Jahre „Das Ende des Laissez-faire“ (1926 veröffentlicht) proklamiert, Alexander Rüstow, der dem Laissez-faire-Liberalismus unter anderem seine Werke „Versagen des Wirtschaftsliberalismus“ und „Die Religion der Marktwirtschaft“ widmet


Lake Lila AW 156]
größter See im Adirondack Park, 24 Campingplätze, 18 nur mit dem Boot erreichbar





Lake Tear of the Clouds AW 156]
kleiner See in den Adirondack Mountains, oft als Quelle des Hudson River genannt
Vice President Theodore Roosevelt besucht 1901 auf der Rückkehr vom Mt.Marcy, als er vom Tod McKinleys erfährt, als dessen Nachfolger er vereidigt wird.



Lancaster-Bomber [RS 54]
Die Avro 683 „Lancaster“, britischer, viermotoriger Bomber des Zweiten Weltkriegs, bekanntester Bomber der Royal Air Force
siehe


Landauer, Gustav [SG 256] [AW 324]
* Karlsruhe 1870 † (ermordet) München-Stadelheim 1919 einer der wichtigsten Theoretiker und Aktivisten des Anarchismus in Deutschland. Er vertritt unter Einfluss Peter Kropotkins den kommunistischen Anarchismus und Pazifismus (Anarchopazifismus).
Als Kriegsgegner von Anfang an in Opposition zum Ersten Weltkrieg. Während der revolutionären Ereignisse zum Ende des Krieges und unmittelbar danach an einflussreicher Stelle an der Münchner Räterepublik im April 1919 beteiligt. Nach deren gewaltsamer Niederschlagung von antirepublikanischen Freikorps-Soldaten in der Haft ermordet.


Landwirschaftsakademie Wagingen [RS 229]
niederländisch: Landbouwhogeschool (seit 1918 Nachfolgerin der Rijksland- en tuinbouwschool)


Lang, Fritz [AUS 10]

* Wien 1890 † Beverly Hills 1976 österreichisch-deutsch-amerikanischer Filmregisseur, Drehbuchautor und Schauspieler, prägt die Filmgeschichte mit, setzt in der Stummfilm- und frühen Tonfilm-Ära neue ästhetische und technische Maßstäbe. Seine Filme erzählen meist utopische und fantastische Geschichten, die in einer expressiv düsteren Atmosphäre inszeniert sind. "M – Eine Stadt sucht einen Mörder" oder "Metropolis" Meilensteine der deutschen und internationalen Filmgeschichte. 1924: "Die Nibelungen 1: Siegfried" (dargestellt von Paul Richter)


Lansdown, Lord [RS 154]
* 1845 + 1927 Henry Charles Keith Petty-FitzMaurice, 5. Marquess of Lansdowne, Generalgouverneur von Kanada, Vizekönig von Indien und britischer Außenminister. Wechselt 1900 vom Amt des Kriegsministers an die Spitze des Außenministeriums. In dieser Zeit (1903) berichtet ihm Roger Casement von den Kongogräueln


Lapidárium [AUS 258]
Teil des Nationalmuseums Prag, beherbergt viele der wertvollsten tschechischen Steinskulpturen 11. bis 20. Jht. In den acht Messehallen Original-Werke berühmter tschechischen Bildhauer, u.a. Original-Statuen der Karlsbrücke, Skulpturen aus der Loreto-Kirche oder dem Vysehrad
Prager Messegelände (Výstavište), Prag 7-Holešovice, Výstavište 422 (die Stein- und Mineralsammlungen, von denen Věra spricht, befinden sich im Hauptgebäude des Nationalmuseums, Václavskénáměstí 68, Prag 1)


La Peau de Chagrin [CS 221f.]
Das Chagrinleder oder Die tödlichen Wünsche, Roman von Honoré de Balzac von 1831, wo Balzac die französische und besonders die Pariser Gesellschaft gegen Ende der Restauration und zu Beginn der Julimonarchie beschreibt.
Hauptfigur Raphaël de Valentin von adliger Geburt, jedoch verwaist und verarmt, der sich Schriftsteller erträumt, in Krise verspielt er seine letzte Goldmünze 1829. Raphael erkennt, dass er Probleme nur durch Selbstmord in der Seine lösen kann. Wird von spottender und ironischen alten Frau in Lumpen aufgehalten. Will sich in der Nacht ertränken. Entdeckt ein Antiquariat, in dem er auf einen alten Mann stößt, der ihm das Chagrinleder präsentiert, ein Stück „Eselshaut“. Raphael erkennt eine eingravierte, arabische Schrift, die übersetzt Folgendes aussagt: „Alles besitzest du, wenn du mich besitzest. Dein Leben jedoch gehöret mir. So will es Gott der Herr. Alles was du wünschest, soll durch mich erfüllt werden. Doch auf dein Leben richte deine Wünsche. Das ist da. Wie deine Tage werde ich abnehmen mit einem jeglichen deiner Wünsche. Willst du mich? So nimm mich hin! Dich erhöret Gott! Also geschehe es!“ Das Chagrinleder soll den zerstörerischen Zwiespalt zwischen „Wollen“ und „Können“ in ihm aufheben.
Wortspiel auf das Sebald ans pielt: Chagrin heißt "Kummer", oder Ledersorte aus der Rückenhaut der Pferde, Kamele, Esel, Maultiere und anderer Tiere.


Lasithi-Hochebene [AW 28f]


Polje auf durchschnittlich 830m Höhe auf Kreta.


Latour, Theodor Baillet Graf de [UH 221f.]
1780 - 1848 k. k. Geheimer Rat, Kämmerer, Offizier (Feldzeugmeister) und Kriegsminister in Österreich.

In den Kriegen bis 1815 vielfältige Beschäftigung, 1813 Oberst und Kommandant des Infanterieregiments Nr. 12 in den Schlachten von Dresden und Leipzig, 1814/15 Generalstabschef in Württemberg, seit April 1848, als entschiedener Verfechter der Konservativen, Kriegsminister in Österreich.
1848 will L. die Truppenbewegungen des kroatischen Adligen und österreichischen Generals Joseph Jellacic unterstützen und diesem ein Wiener Bataillon schicken, das gegen die aufständischen Ungarn kämpfen soll. Aufrührerische Teile der Wiener Bevölkerung versuchen dies zu verhindern, erstürmten Kriegsministerium, lynchen L. und hängen ihn an Straßenlaterne auf, kaiserlicher Hof reist ab aus Wien, Beginn des Wiener Oktober-Aufstands.


Lauteraarhorn [AW 24]
siehe bei Zinggenstock


La Vallée-aux-Loups [RS 312]

Das 13,5ha umfassende bemerkenswerte Arboretum im Herzen des Tals von Aulnay in Paris (102 rue de Chateaubriand) erschafft 1777 Chevalier François-Louis Durant du Bignon. 1804 erwirbt es Louis Cadet de Gassicourt, Pharmazeut Napoleons, um seltene Pflanzen zu sammeln und zu vermehren. 1807 kauft Chateubriand ein angrenzendes Haus, das er La Vallée aux Loups (Tal der Wölfe) tauft und mit seiner Frau bis 1818 bewohnt.







la pendaison ... [AUS 38]
par les mains liées dans le dos jusq'à évanouissement ...
(frz) das Aufhängen mit auf dem Rücken gebundenen Händen bis zur Ohnmacht ...





Lear, Edward [CS 40ff]
* Highgate 1812 † Sanremo 1888
Maler, Illustrator und Schriftsteller.
Zusammen mit Lewis Carroll einer der großen Meister der viktorianischen Nonsens-Literatur.
Das 20. Kind eines Londoner Wertpapierhändlers. Versucht sich als Illustrator, ornithologischer Zeichner. Zusammenarbeit mit John Gould. Reist durch Europa, fertigt viele Zeichnungen. 1866 bekanntestes Werk A Book of Nonsense. Gibt Königin Victoria Zeichenunterricht. Lernt Alfred Tennyson und William Holman Hunt kennen. Versucht sich in der Ölmalerei, Landschaftsbilder finden keinen großen Beifall. Hervorragender Illustrator von Naturmotiven. Bekannt ist er heute jedoch vor allem als Autor von Nonsens-Gedichten; seine zahlreichen Limericks sind Klassiker des Genres. Lears Verse zeichnen sich durch spielerischen Umgang mit dem Wortklang sowie das völlige Fehlen von Sinn oder Pointe aus.


Lechbruck [AW 97]
siehe bei Kempten


Lechtaler Alpen [AW 51]
Gebirgsgruppe der Nördlichen Kalkalpen, die den Ostalpen in ihrer ganzen Länge vorgelagert sind. Gebirge befindet sich in Österreich, Kettengebirge mit einem ausgeprägten Hauptkamm. Kennzeichnend vielfältiger Gesteinsaufbau, der zu sehr abwechslungsreichen Landschaftsbild beiträgt. Der einzige Dreitausender der Nördlichen Kalkalpen, die Parseierspitze. Mit knapp 1.000 km² ausgedehnteste Gruppe der Nördlichen Kalkalpen.


Ledoux, Claude-Nicolas [AW 67]
* Dormans, Département Marne 1736 † Paris 1806 klassizistischer französischer Architekt, führt zahlreiche öffentliche und private Bauvorhaben aus. Auch Entwüprfe völlig utopischer Bauten, mit Étienne-Louis Boullée Hauptvertreter der französischen Revolutionsarchitektur. Die Königlichen Salinen im heutigen Arc-et-Senans Hauptwerk. Als Vertreter und Baumeister des Ancien Régime 1793 für ein Jahr in Haft, entgeht Ermordung durch die Volkstribunale, indem er sein Buch über die Saline von Chaux als Prototyp des demokratischen Zusammenlebens schreibt. Sein Leben von Gönnern finanziert, Ledoux widmet sich ganz der theoretischen Arbeit und Aufarbeitung seines Gesamtwerkes. L´Architecture considerée sous le rapport de l´art, des moeurs et de la législation Darin: Beschreibung der Chaux genannten idealen Stadt, Utopie eines zur Untätigkeit verdammten Baumeisters, der sich und sein Werk in der gerade errichteten neuen Staatsordnung zu verteidigen sucht


Legende von Sankt Julian dem Gastfreien [CS 46ff, 216]
Die mittlere Erzählung in Gustave Flaubert "Drei Erzählungen" 1877.
Flaubert behält alle traditionellen Elemente der Sankt-Julian-Legende bei - Jagd, Weissagung durch den Hirsch, Elternmord, Apotheose -, doch weicht er bereits bei der Gestaltung des ersten erheblich von den textlichen und ikonographischen Vorlagen ab, indem er den späteren Heiligen nicht die seinem Stand gemäße »Kunst« der Jägerei praktizieren läßt, sondern ihn als einen grausamen, von wilder Blutgier besessenen, sadistischen Jäger zeichnet. Diese Abweichung ist um so bedeutender, als der Beginn des ersten Kapitels die seit dem Anfang des 19. Jahrhunderts überaus beliebte romantische Flucht in eine »heile« mittelalterliche Welt in Aussicht stellt. Mit der einleitenden ausführlichen Präsentation einer friedlich-idyllischen Burg und des Wohlstands ihrer Bewohner, der Eltern von Julian, geht es Flaubert aber weniger um die Erzeugung eines behaglich stimmenden Lokalkolorits. Vielmehr fordert er seine Leser damit auf, neben dem hagiographisch-legendären Aspekt der Erzählung auch ihren immanenten ideologiekritischcn Diskurs zu beachten. Die mittelalterliche Burg war nämlich neben der gotischen Kathedrale bis weit in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts hinein eines der beliebtesten Motive romantischer Kunst; sie symbolisierte einige Kern-Ideologeme der bürgerlichen Wertewelt; den Wunsch nach patriarchalisch garantierter Sicherheit: nach Ordnung und nach Prosperität. Zudem stiften Julians Eltern mit der klischeeträchtigen Erfüllung ihrer geschlechtsspezifischen Rollen einen im bürgerlichen Sinn idealen familiären Kontext. Julians Lebensweg scheint von daher ausschließlich positiv vorgczeichnet zu sein, zumal ihm noch dazu ein doppeltes Glücksprogramm als Heiliger und als Mitglied einer Kaiserfamilie prophezeit wird. Mit der von ihm selbst nicht begriffenen sadistischen Tötung einer Maus im noch kindlichen Alter jedoch zerstört Julian die Idylle; die anfängliche Erwartung des Lesers wird auf diese Weise »enttäuscht« und damit der Anstoß zu einer distanziert-kritischen Rezeption des weiteren erzählten Geschehens gegeben. Wenn Julian seinen ersten Tiermord ausgerechnet in einer Kirche begeht, wo er zunächst als ein Ausbund an Wohlerzogenheit dem Gottesdienst beiwohnt, dann deutet sich damit das völlige Scheitern seiner auf »Triebzähmung« ausgerichteten, »heiligengemäßen« Erziehung an. Das dumpfe, triebhaft Böse bereits im Kind Julian, auf das sich in der Legendentradition vor Flaubert kein Hinweis findet, erweist sich als eine dominierende Naturanlage, die sich gegen jede Erziehungsabsicht und trotz aller günstigen sozialen Voraussetzungen Bahn bricht. Damit aber stellt sich die Frage nach der Verantwortung für diese Anlage, für das Böse im Menschen überhaupt, die zwangsläufig auf die Verantwortung Gottes als des allmächtigen Schöpfers verweisen muß.
Der Entmystifizierungsappell des »ungefähr so« im letzten Satz der Erzählung fordert damit in letzter Konsequenz aber auch auf zu einer Suche nach der wahren Realität hinter dem höchsten karitativen Akt des christlichen Heilsgeschehens überhaupt, dem Opfertod Jesu am Kreuz. Flauberts »kleine kurze Sache«, mit der er vorgab, überprüfen zu wollen, ob er in seiner schweren Krise noch fähig sei zu schreiben, erweist sich somit als eine brisante aufklärerische Attacke gegen die traditionell naiv-apologetische Grundtendenz der Hagiographie.
Für den unglücklichen Flaubert ist die Geschichte des Christentums eine kontinuierliche Abfolge von Lügen, Halbwahrem, Märchen und Legenden
Vgl. auch
Sebald verwechselt im letzten Absatz seiner Nacherzählung (CS 48) Julian und den Aussätzigen: dieser wird von Julian, dem Fährmann über den Fluss (Acheron) gerudert wird, Julian verpflegt und wärmt ihn, nicht umgekehrt. Zitat (CS 216): Ich kann keine Seite dieser schreckensvollen, aus der zutiefst hysterischen Disposition ihres Autors entstandenen Geschichte lesen, ohne Chatwin zu sehen, so wie er gewesen ist, ein von panischem Wissens- und Liebesbedürfnis umgetriebener ingénu, der noch mit dreißig Jahren einem Heranwachsenden glich.



Leichenfelder von Dresden [CS 249]
Sebald spielt auf die Schlacht von Dresden vom August 1813 an.
Im Juni 1813 ("Der Goldene Topf" erscheint 1814), während des Waffenstillstands Napoleons mit Russland und Preußen, hat sich der österreichische Reichskanzler Fürst von Metternich in Dresden mit Napoleon getroffen. Österreich schloss sich dann, weil Napoleon die österreichischen Forderungen für einen Friedensvertrag nicht annahm, den antinapoleonischen Verbündeten an.



Im August 1813 (nach der Kriegserklärung Österreichs an Frankreich und dem Ende des Waffenstillstandes), bricht der Krieg von neuem aus, Dresden ist der Mittelpunkt der Bewegungen der französischen Armee. Der kommandierende französische Marschall St. Cyr ordnet den Bau von Verteidigungsanlagen um die Stadt an. Am 22. August überschreitet die böhmische Hauptarmee unter Karl Philipp Fürst zu Schwarzenberg mit ca. 200.000 Mann die böhmische Grenze und erreicht am 23./24. August Dresden, am 24. ist die Stadt eingeschlossen. Am 26./27. August findet die Schlacht bei Dresden zwischen den Franzosen unter Napoléon I. und dem Hauptheer der Verbündeten (Österreich, Preußen, Rußland) unter Fürst Schwarzenberg statt. Napoleon erringt einen seiner letzten Siege auf deutschem Boden.
Die Verluste:
Auf Seiten Napoleons 10.000 Tote und 10.000 Verwundete, auf Seiten seiner Gegner (Österreich, Preußen, Rußland) 15.000 Tote, 15.000 Verwundete und 20.000 Kriegsgefangene
Nach der Schlacht gleicht Dresden einem Feldlazarett. Im gesamten Jahr sterben rund 21.000 Angehörige des Militärs, unter der Zivilbevölkerung sind über 5000 Tote wegen der katastrophalen Bedingungen in der Stadt zu verzeichnen. Zahlreiche Menschen verhungern, weit mehr erliegen dem Typhus, der noch 1814 über 3000 Menschleben fordert. Die Dresdner Friedhöfe – Eliasfriedhof, zweiter Annenfriedhof, Innerer Matthäusfriedhof und der erste Johannisfriedhof – können die Toten dieser Zeit nicht mehr aufnehmen, sie werden aufgrund ihrer Überfüllung auch für die Ausbreitung der Typhus-Epidemie verantwortlich gemacht.


Leitmeritz [AUS 268]

tsch. Litoměřice Stadt in Tschechien


Lem, Stanislaw [CS 69]
* Lemberg 1921 † Krakau 2006
polnischer Philosoph, Essayist und Science-Fiction-Autor.


Lemberg [RS 131]



Lemoine, Henri [AUS 400ff]
Marcel Proust ahmt in "Die Lemoine Affaire" die Schreibweisen anderer Autoren nach.
Proust selbst verlor sehr viel Geld bei diesser Affäre:
Henri Lemoine, ein französischer Betrüger, hatte 1905 vorgegeben, Diamanten synthetisch herstellen zu können und Banken veranlasst, erhebliche Beträge in seine "Fabriken" zur Diamantenherstellung zu investieren. Siehe auch


Lenz, Jakob Michael Reinhold [RS 264]
* Seßwegen, Livland (heute Lettland) 1751 † Moskau 1792 deutscher Schriftsteller des Sturm und Drang. Sohn eines pietistischen Pfarrers, studiert Theologie in Königsberg, wo er auch Vorlesungen Kants hört, erste Buchveröffentlichung 1769. Als Bediensteter der von Kleists nach Straßburg, über Goethe Kontakt zu Herder und Lavater, verliebt sich 1772 in Friederike Brion, die vormalige Geliebte Goethes. Ab 1774 freier Schriftsteller. 1776 Weimar, später mit Goethes Billigung ausgewiesen. 1777 geistige Erkrankung deutlich. Zurück nach Riga, 1781 Moskau wo er 1792 tot auf Straße aufgefunden wird. Georg Büchner verarbeitet Lenz’ Besuch bei dem evangelischen Pfarrer Johann Friedrich Oberlin im Steintal (in den Vogesen) zu seiner Novelle Lenz. Peter Schneider: Lenz (1973) Gert Hofmann: Die Rückkehr des verlorenen J. M. R. Lenz nach Riga (1981). Hugo Schultz: Goethes Mord (1999) (Goethe für Lenz’ Tod verantwortlich gemacht). Marc Buhl: Der rote Domino ( 2002)


1993 führt die Berliner Schaubühne das Fragment Catharina von Siena auf, was Icherzähler offensichtlich besucht
Auszug einer Kritik von Rolf Michaelis in der ZEIT vom 20.11.1992:
„Die Aufführung in einem ehemaligen Kino in Kreuzberg, dort, wo vor drei Jahren noch die Mauer Berlin getrennt hat, beginnt um 22 Uhr. Eine Stunde vor Mitternacht stehen wir schon wieder auf der Straße, vor dem Eckhaus Cuvrystraße/Schlesische Straße, das die "Berliner Schaubühne" als Probebühne nutzt. Was haben die rund hundert Menschen erlebt, die sich in dem kleinen Raum drängen? Schöne, fremde, fast statische Bilder. Leise, wie in Trance, sprechen die bekannten Darsteller der Schaubühne und erzwingen Aufmerksamkeit für einen Bilderbogen, den der Dramaturg Dieter Sturm aus den Fragmenten zusammengestellt hat, über die der livländische Pastorensohn Jakob Michael Reinhold Lenz um 1775/76 den Titel gemalt hat: „Catharina von Siena". Lenz gilt neben Friedrich Maximilian Klinger und seinem Freund aus Straßburger Studententagen, Goethe, als einer der Feuerköpfe der Theater Revolution des Sturm und Drangs. In der Andachtstunde, die der Regisseur Klaus Michael Grüber in Berlin zelebriert, herrschen eher Windstille und Weltabkehr. Und doch ist die Aufführung, in ihrer bis zur Manier gesteigerten Künstlichkeit und Formstrenge, ein Ereignis in dieser sich an Beliebigkeiten und Banalitäten verschwendenden Spielzeit.“


Leonardo [RS 227]
da Vinci *Anchiano bei Vinci 1452 † Schloss Clos Lucé, Amboise 1519 Maler, Bildhauer, Architekt, Anatom, Mechaniker, Ingenieur und Naturphilosoph. Namenszusatz „da Vinci“ kein Familienname, sondern bedeutet aus Vinci (ca. 30 km westlich von Florenz nahe Empoli)
siehe


Leopold II. , König [RS 155]
[AUS 8ff]
* Brüssel 1835 † ebda.1909, 1865 bis 1909 König der Belgier. Hervorragender Diplomat und Geschäftsmann. Gründet Freistaat Belgisch-Kongo, dessen persönlicher Eigentümer er von 1885 bis 1908 war, vor allem Export von Elfenbein und Kautschuk. Einheimische Bevölkerung schwer misshandelt und ausgebeutet. Wie viele Menschen bei diesen sogenannten Kongogräueln ums Leben kommen, umstritten, schätzungsweise zehn Millionen


Leopoldstadt [AUS 245]
Seit 1850 Wiener Gemeindebezirk.

Geschichte der Leopoldstadt eng verbunden mit der Geschichte der Juden in Wien.
Mit Ausbruch von WK I. flüchten Massen von Juden nach Wien, zwischen 50.000 und 70.000, von denen etwa 25.000 in Leopoldstadt bleiben. In dieser Zeit wird der Beiname „Mazzesinsel“ für Leopoldstadt geläufig. Landeshauptmann Albert Sever ordnet an, alle jüdischen Flüchtlinge abzuschieben, was nicht durchgeführt wird, allerdings bilden sich immer größere antisemitische Strömungen innerhalb Wiens.
Nach dem Ersten Weltkrieg leben 180.000 Juden in Wien, ein Drittel davon in Leopoldstadt, was fast die Hälfte der Bezirksbevölkerung ausmacht. Besonders auf der Ferdinandstraße leben fast nur mehr Sepharden (darunter die spätere Ehefrau von Elias Canetti). Im Verlauf der 1920er-Jahre verstärkt sich die soziale Zweiteilung: Dem reichen Bürgertum stand die ärmere Bevölkerungsschicht gegenüber, die zumeist Schlosser, Bäcker oder Arbeitslose bilden. Mit der Politik der im „Roten Wien“ vorherrschenden Sozialdemokratischen Arbeiterpartei unzufrieden, bildet sich die „Jüdische Nationale Partei”, die ab 1919 bei den Nationalratswahlen antritt und in der Leopoldstadt vergleichsweise erfolgreich ist. Nach 1927 wird Leopoldstadt einer der ersten Bezirke, in dem sich nationalsozialistische Gruppen formieren. 1929 zerstören Nazis das „Café Produktenbörse”, oft von Juden besucht. Während eines jüdischen Gottesdienstes wird das „Café Sperlhof” verwüstet.
Mit den Novemberpogromen und dem Naziregime werden die Wiener Juden aus dem 2. Bezirk vertrieben, ermordet, und das jüdische Leben mit seiner gesamten Infrastruktur im Keim erstickt.


Le Peau de Chagrin [CS 221]
(dt. "Das Chagrinleder oder Die tödlichen Wünsche" Roman von Honoré de Balzac, 1831, großer Erfolg. Er beschreibt darin die französische und besonders die Pariser Gesellschaft gegen Ende der Restauration und zu Beginn der Juli-Monarchie. Roman besteht aus drei Teilen Le talisman (Der Talisman), La femme sans cœur (Die herzlose Frau) und L'agonie (Der Todeskampf).
Hauptfigur: Raphaël de Valentin, von adliger Geburt, jedoch verwaist und verarmt, der sich immer erträumt hat, ein Schriftsteller zu werden und sich seiner Künstlernatur widmet. Er befindet sich in einer Krise und verspielt seine letzte Goldmünze im Palais-Royal. Dies geschieht im Herbst 1829. Die Gesellschaft zerfällt zu dieser Zeit, sie tummelt sich in großen Festen, die einen irrenden „Ausweg“ und eine Flucht vor den Ereignissen für die Pariser Gesellschaft bedeutet. Der verzweifelte und hoffnungslose Raphael erkennt, dass er seine Probleme nur durch Selbstmord lösen kann. Er begibt sich somit zur schmutzigen, kalten Seine, die ihm eine logische Folge seines Schicksals zu sein scheint. Jedoch wird er von einer spottenden und ironischen alten Frau in Lumpen aufgehalten. Er beschließt, sich auf eine „würdige“ Weise zu verabschieden, nämlich sich in der Nacht und nicht mitten am helllichten Tage zu ertränken; denn wenn er sich während der Nacht hinunterstürzen lässt, wird sein Leichnam nicht mehr zu erkennen sein. So beschließt er, seinen Tod um einige Stunden zu verzögern, es wird sich jedoch herausstellen, dass er ihn um ein paar Jahre hinauszögern wird, ohne es zu wollen. Er entdeckt ein Antiquariat, in dem er auf einen alten Mann stößt, der ihm das Chagrinleder präsentiert, ein Stück „Eselshaut“. Raphael erkennt eine eingravierte, arabische Schrift, die übersetzt Folgendes aussagt: „Alles besitzest du, wenn du mich besitzest. Dein Leben jedoch gehöret mir. So will es Gott der Herr. Alles was du wünschest, soll durch mich erfüllt werden. Doch auf dein Leben richte deine Wünsche. Das ist da. Wie deine Tage werde ich abnehmen mit einem jeglichen deiner Wünsche. Willst du mich? So nimm mich hin! Dich erhöret Gott! Also geschehe es!“ Das Chagrinleder soll den zerstörerischen Zwiespalt zwischen „Wollen“ und „Können“ in ihm aufheben. Doch mit jedem Wunsch, den er seinem Besitzer erfüllt, schrumpft dieser Talisman ein wenig zusammen, und ein völliges Verschwinden bedeutet den Tod, da die Größe des Talismans proportional zur Lebensdauer seines Besitzers ist. Valentin kauft das Chagrinleder, was einem Pakt mit dem Teufel gleichkommt.
Chagrin ist das französische Wort für "Kummer" oder es bezeichnet (von türkisch sagri für "Pferderücken") eine Ledersorte aus der Rückenhaut der Pferde, Kamele, Esel, Maultiere oder anderer Tiere.


Leprosenkobel [CS 230f]
Barocke katholische Pfarrkirche St. Michael in Sonthofen bis 1973 mit eigenem Leprosenkoben. Leprosenhaus 1585 für zehn Leprakranke weit außerhalb der Ortschaft erbaut. Zu damaliger Zeit Seuchen Strafe Gottes für lasterhaftes Leben, das zu sühnen ist. Vor Aufnahme hat sich Patient regelrechter Prüfung durch Pfarrer, Landamman und Siechenmeister zu unterziehen. Sehr strenge Handhabung religiöser Übungen, an Sonn- und Feiertagen Besuch der Pfarrkirche, etwa zwei Kilometer vom Leprosenhaus entfernt in Nähe des Marktplatzes. Leprakranke umgehen auf eigens angelegten Leprosenweg den Ort durch Wiesen, gelangen durch niedrige Seitenpforte in den so bezeichneten Leprosenkobel der Kirche, einen 1,75 x 2,25 m großen Raum innerhalb der Kirche, durch Metallgitter vom Kirchenraum abgetrennt



Le Strange, Major George Wyndham [RS 77ff]
siehe bei Wyndham


Levetzow, Ulrike von [LW 79ff]
Theodore Ulrike Sophie von Levetzow * Löbnitz 1804 † Schloss Trziblitz (Trebívlice, bei Leitmeritz) in Böhmen, letzte Liebe Goethes. Die älteste Tochter des mecklenburg-schwerinschen Kammerherrn und späteren Hofmarschalls Joachim Otto Ulrich von Levetzow und Amalie von Brösigke; in die 17jährige veliebte sich Goethe 1821 während eines längeren Kuraufenthaltes im mondänen Marienbad . Seinen Schmerz über die Abweisung des Heiratsantrags drückte Goethe in seiner „Marienbader Elegie“ aus. Ulrike gab später („Erinnerungen an Goethe“) an, dass sie „gar keine Lust zu heiraten“ verspürt habe, und tatsächlich blieb sie bis zu ihrem Lebensende unverheiratet. Dass sie ein Liebesverhältnis mit Goethe gehabt habe, wies sie deutlich zurück. Demnach habe sie Goethe bloß „wie einen Vater“ lieb gehabt. Noch im Alter schrieb sie in einer autobiografischen Skizze eine Art Gegendarstellung, um „all die falschen, oft fabelhaften Geschichten, welche darüber gedruckt wurden” zu widerlegen und klarzustellen: „keine Liebschaft war es nicht”. Sie starb im hohen Alter von fünfundneunzig Jahren als Stiftsfräulein vom Heiligen Grabe auf dem großen Gut Trziblitz, das sie von ihrem Stiefvater geerbt hatte. Martin Walser machte die Liebe des alternden Goethe zu Ulrike in seinem Roman „Ein liebender Mann“ zum Thema. In dieser Erzählung erhält Ulrike eine Abschrift der Marienbader Elegie schon zu Lebzeiten Goethes.
im Taffetkleid mit Stopsellockenfrisur


Leviathan [RS 215]
Seeungeheuer der jüdisch-christlichen Mythologie: Züge eines Krokodils, Drachens, Wales und einer Schlange, in Hiob 40 schildert die Bibel sein Aussehen und seine Gefährlichkeit.


Leviné, Eugen [AW 324]
* St. Petersburg 1833 + München 1919 Jude. Revolutionär und KPD-Politiker. Nach Tod des Vaters im Alter von drei Jahren mit Mutter ins Deutsche Reich übergesiedelt, Wiesbaden und Mannheim. Ab 1913 Jura-Studium Heidelberg und Berlin, Kontakt mit linken russischen Emigranten. 1905 zu revolutionärer Agitation nach Russland zurück. Teilnehmer der russischen Revolution von 1905, 1906 und 1908 verhaftet, schwer misshandelt. 1908 von Mutter freigekauft, 1909 Rückkehr nach Deutschland. Studiert Nationalökonomie, promoviert. Mitglied der SPD, 1913 badischer Staatsbürger. Während des Ersten Weltkriegs Dolmetscher Kriegsgefangenenlager, USPD, Mitbegründer des Spartakusbundes – Anfang 1919 Führungspersonal der neu gegründeten KPD. 1919 nach München geschickt, nach Mord an Ministerpräsident Eisner Stimmung radikalisiert, die Ausrufung einer Räterepublik geplant. Anführer der zweiten, kommunistischen Münchner Räterepublik. Nach der blutigen Niederschlagung der Revolution verhaftet, wegen Hochverrats zum Tode verurteilt, in Stadelheim erschossen. Zitat aus seiner Verteidigung vor Gericht: „Wir Kommunisten sind alle Tote auf Urlaub.“


Lévi-Strauss, Claude [CS 177]
1908 - 2009, französisch-jüdischer Ethnologe, gilt als Begründer des ethnologischen Strukturalismus.


Levitation [RS 5,39][CS 172,192]
Begriff aus der Parapsychologie, Form der Psychokinese, postulierte Fähigkeit des Menschen, ohne Hilfsmittel zu schweben. Berichte über diese Fähigkeit in annähernd jeder Kultur und auch in heutigen Medien. Wissenschaftlicher Nachweis für gelungene Levitation fehlt


Lewi's Big Warehouse [Über das Land und das Wasser 22]

Manchester, geschlossen 2001


Libanon [AW 201]
Siehe Adana


Libation [SG 78]
Trankopfer


Liberator [RS 54]
Consolidated B-24 Liberator, schwerer Bomber der US-amerikanischen Consolidated Aircraft Corporation (ab 1943: Consolidated Vultee Aircraft Co.). Der viermotorige Hochdecker im Zweiten Weltkrieg neben der B-17 der wichtigste strategische Bomber der USAAF auf dem europäischen Kriegsschauplatz.
siehe und



Liboc, Schloss Stern Letohrádek Hvezda [AUS 356]
Der auf dem Weißen Berg (Bílá hora) am westlichen Stadtrand von Prag 1530 vom böhmischen König und späteren Kaiser Ferdinand I. angelegte Park dient als Wildgehege, zur Erleichterung der Jagd zwischen 1541 und 1563 Mauer um den Park und ein Jagdschloss gebaut. Schloss Stern von italienischen Baumeistern nach einem Planentwurf des Erzherzogs Ferdinand von Österreich errichtet.





Zweigeschossiges Gebäude mit Faltdach äußerlich wenig auffällig, Grundriss außergewöhnlich, Höhepunkt des Renaissanceschlossbaus in Europa:
Zwei ineinander gesteckte gleichseitige Dreiecke, die einen sechsstrahligen Stern bilden, der dem Schloss Namen gibt. In fünf Sternspitzen rautenförmige Säle, in der sechsten das Treppenhaus. Die mit Stuckdecken dekorierten Räume durch ebenso verzierte Gänge getrennt, die in einem zwölfeckigen Mittelraum zusammentreffen. Der Festsaal mit dem europaweit größten Renaissance-Bodenmosaik. Ausstellung der Geschichte des Schlösschens und der Schlacht am Weißen Berg gewidmet. Sitz der Gedenkstätte des nationalen Schrifttums, präsentiert bedeutende tschechische Literaten, organisiert Kulturveranstaltungen.
Am Weißen Berg findet am 8. November 1620 die erste entscheidende Schlacht des Dreißigjährigen Krieges, die Schlacht am Weißen Berg, statt.







Lido-Bio [Campo-Santo 205]
Kino in Prag, Havlicková


Lincoln’s Inn [SG 298]


Gebäudekomplex, in denen eine der vier englischen Anwaltskammern (Inns of Court) für Barrister in England seit 1422 beheimatet ist, neben den königlichen Gerichtshöfen (Royal Courts of Justice) in London. Inn (oder hospitium) gleichbedeutend für Stadthaus oder Pension, insbesondere für Studenten.


Lindenhardt [NN 7, 26]

in Bayern

Pfarrkriche

Grünewald-Altar



Lindenhardter Altar [NN 7ff]
Altartafeln der Pfarrkirche Lindenhardt

Entbehrt jeder urkundlichen Grundlage über Stifter, Maler und Schnitzer, 1503 Endtermin. 1926 als (Jugend-)Werk Grünewealds entdeckt. Der spätgotische Flügelaltar in der alten Wehrkirche zeigt Christus als Schmerzensmann und die 14 Nothelfer . Die Statuen stammen von Michael Wolgemut. Altar ursprünglich in der Kirche von Bindlach. Als für diese Kirche neuer Altar angefertigt, Grünewaldaltar im 17. Jahrhundert der Pfarrgemeinde Lindenhardt überlassen, durch Brand beschädigt.


L'ingénu [C 216]
("Der Freimütige"; auch: "Der Hurone", "Das Naturkind") 1767 von Voltaire, neben "Candide" und "Zadig" wohl sein bekanntester Roman, beschreibt auf satirische Weise die fatalen Folgen der Aufhebung des Edikts von Nantes (1685) und die Rivalität zwischen Frankreich und England in Hinblick auf die Kolonisierung. Ganz im Geiste des Mythos vom "Edlen Wilden", der das Idealbild des von der Zivilisation unverdorbenen Naturmenschen darstellt, inszeniert Voltaire die Abenteuer eines jungen Huronen, der eines Tages in Frankreich landet. Angeblich "histoire véritable", eine "wahrhaftige Geschichte" die der Jansenist Quesnel verfasste. Der Hurone, Freimütige - sein Name soll seine naive Einstellung zur westlichen Kultur ausdrücken - kommt eines Tages in die Bretagne, wo er von seinen Gastgebern, den Kerkaborns beherbergt und getauft wird. Die naive Figur, die in ihrem Wesen an Candide denken lässt, verliebt sich unsterblich in ein junges Fräulein, Melle de Saint-Yves. Ihrem Glück steht jedoch die Tatsache im Wege, dass sie seine Taufpatin ist. Lediglich der Papst oder der König könnten das Ehe-Verbot aufheben. Getrennt von seiner Geliebten, begibt sich der junge Hurone nach Versailles, doch dort findet er kein Gehör. Auf seinen Reisen gerät er immer wieder zwischen die Fronten der Jansenisten und der Jesuiten, die ihn von ihren Lehren überzeugen wollen. Zum Schluss findet sich das Paar wieder: mithilfe von Fräulein Saint-Yves wird L'ingénu vor dem Kerker gerettet, aber die Geschichte nimmt trotzdem ein tragisches Ende. Saint-Yves fühlt sich der Liebe des Huronen unwürdig und nimmt sich das Leben.


L'instruction du roy [LW 30]
en l'Exercise de monter à Cheval

(Von der rechten und aller-gewissensten Art und Weise, Pferde abzurichten) von Antoine de Pluvinel (1555-1620) Diplomat, enger Vertrauter und Reitlehrer Ludwigs XIII. von Frankreich. Vertritt die Ansicht, dass systematische Gymnastizierung, Versammlung und Eingehen auf die Wesenheit des Pferdes seine Lebensdauer verlängern. Das reich illustrierte Buch von 1625 zeigt am Beispiel des Reitunterrichts von König Ludwig XIII, wie Reiter und Pferd perfekt für den ritterlichen Nahkampf ausgebildet wurden.


li più reconditi proncipij della Naturale Filosofia [LW 54]

Francesco Lana di Terzi (1631 - 1687) Jesuit, der Luftschiff entwirft Blindenschriftidee entwickelt 1670 Prodomo ovvero saggio di alcune invenzioni nuove premesso all'arte maestra (In eigener Sache oder Essay über einige neue Erfindungen im Vorfeld der Hauptkunst) Per mostrare li più reconditi proncipij della Naturale Filosofia , riconosciuti con accurata Teorica nelle più segnalate inventioni, ed isperienze fin'hora ritrovate da gli scrittori di questa materia & altre nuove dell'autore medesimo


Liston's Music Hall [NN 85] [AW 351f]
Dort singt in den 60er Jahren in Manchester ein völlig verwahrloster Heldentenor Tannhäusers Arien. Zitat aus den Erinnerungen des Jazz-Musikers Jack Swinnerton "... the debaucheries of Liston’s Music Hall (it might be called a gay atmosphere today - we had another name) now lost between the Arndale Centre (much of it bombed out by the IRA) will jog many a memory of us ancients, I’m sure."








Literarische Villa [LW 93]
siehe Literarisches Colloquium Berlin


Literarisches Colloquium Berlin [LW 93]
(LCB) 1963 von Walter Höllerer gegründet. Villa am Wannsee in Berlin-Zehlendorf Am Sandwerder 5. Ausrichtung von Preisen wie dem Heimito-von-Doderer-Preis, dem Alfred-Döblin-Preis, dem Lyrik-Debüt-Preis, dem Berliner Preis für Literaturkritik, dem Helen-und-Kurt-Wolff-Preis, dem Ellen-Otten-Preis und dem Brücke Berlin-Preis, Schriftstellertreffen, ein international ausgerichtetes Veranstaltungsprogramm, Anlaufstelle für Autoren aus dem gesamten deutschsprachigen Raumt. Im Mittelpunkt der Arbeit Internationaler Literaturaustausch. Hilft Autoren aus aller Welt - zumal solchen aus Mittel- und Osteuropa - in Berlin Kontakte zu knüpfen. Autorentreffen und Tagungen bieten Möglichkeiten des Austausches.Gästehaus, Autorenwerkstatt Prosa. Förderung von Übersetzungen, Deutscher Übersetzerfonds
Sebald erhält dort 1994 (mit Jürgen Becker, Hugo Dittberner, Norbert Gstrein, Brigitte Kronauer, Reinhard Lettau) den Berliner Literaturpreis der Stiftung Preußische Seehandlung zusammen mit der Johannes-Bobrowski-Medaille. Mit dem Literaturpreis wurden Autoren, die einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung der zeitgenössischen deutschsprachigen Literatur geleistet haben, ausgezeichnet.


Liverpool Street Station [AUS 184ff.] [SG 295]
Liverpool Street einer der Londoner Hauptbahnhöfe an der gleichnamigen Straße in der nordöstlichen Ecke der City of London.
Auf Initiative von Prinz Charles Denkmal an dem Bahnhof, wo die meisten jüdischen Kinder aus Deutschland eintrafen, siehe Kindertrasport


Ljubljana [AUS 238]



Llandwddyn [AUS 74ff.]


Das alte Dorf Llanwddyn muss Ende des 19. Jht. dem Stauseebau im Vyrnwy Valley weichen. Zwei Kapellen, drei Gaststätten, zehn Bauernhöfe, und 37 Häuser versinken im Reservoir (bei Dürre und leerem Speicher sind die Reste noch zu sehen).
Der Dammneubau:

Der alte Ort:





Der Stausee von Vyrnwy:



Loch, Henry[RS 175]
1827 – 1900 schottischer Soldat, Kolonialbeamter, Botschaftssekretär unter Lord Elgin. Mit Harry S. Parkes brititscher Unterhändler im 2. Opiumkrieg Beide, begleitet von einer kleinen Schar von Offizieren und Sikhs, während des Vormarsches auf Peking ausgewählt, die Friedensvorverhandlungen in Tungchow zu führen. Als man dabei entdeckt, dass die Chinesen verräterischen Angriff auf die brit. Truppen planen, reitet Loch zurück und warnt die Vorposten. Dann kehrt er unter der Parlamentärsflagge zu Parkes und seinen Leuten zurück, in der Hoffnung damit sicher zu sein. Alle eingekerkert und nach Peking gebracht, wo fast alle an Folter oder Krankheit sterben. Parkes und Loch später etwas milder behandelt. Nach drei Wochen Verhandlungen um ihre Freilassung erfolgreich, gerade 10 Minuten frei, als der Befehl des Kaisers Xianfeng aus dessen Exil in Chengde zur sofortigen Hinrichtung eintrifft. Loch später u.a. Gouverneur der Kap-Kolonie in Südafrika.




Loeb [AW 127]
jüdische Familie aus Worms stammend. Salomon Loeb wandert 1849 in die USA aus, heiratet Fanny Kuhn, Bankier, wie Sohn James (Jimmy) Loeb † Murnau 1933, Bankier bei Kuhn, Loeb & Co.


Loewe, Carl [LW 50]
* Löbejün/Saalkreis 1796 † Kiel 1869 deutscher Komponist, macht Ballade, als besondere erweiterte Form des Sololiedes im 19. Jahrhundert bekannt – als Komponist und Sänger, vertont - vier Jahre vor Robert Schumann - Gedichtzyklus Frauenliebe und -leben von Adelbert von Chamisso . In den Balladen kommt seine Fähigkeit der anschaulichen Schilderung, bildhaften Tonmalerei und eindringlichen Charakterisierung von Gestalten, Schauplätzen und Vorgängen am besten zum Ausdruck. Enorme Themenvielfalt. Neben den bevorzugten Bereichen der Historie, der Sage und dem Märchen Alltags- und Genrebilder, Idyllen und moralische Fabeln; Großes steht neben Kleinem, Schlichtes neben Phantastischem, Unheimliches neben Verspielt-Humoristischem.
Grabmal Parkfriedhof Eichhof bei Kiel, in der Stettiner Jakobikirche, wo Loewe 46 Jahre lang als Organist wirkt, sein Herz in einer Kapsel im ersten südlichen Orgelpfeiler eingemauert


Löwenmonument [RS 151ff]
siehe Waterloo


Lombardei [RS 250]
norditalienische Region, früher der gesamte Nordwesten Italiens, einschließlich Piemonts und Genuas und des heute schweizerischen Tessins


London [CS 215]



Long Island [AW 127]

Insel, die zum US-Bundesstaat New York gehört, an der Ostküste Nordamerikas etwa 190 km lang, ca. 30 Kilometer breit, Fläche entspricht der Mallorcas.
A = Rocky Point
Die Nordküste der Insel von Sands Point und Glen Cove, über Oyster Bay nach Huntington Bay, gilt seit den 1910er Jahren als "Gold Coast"


da hier besonders viele New Yorker Millionäre sich große Landsitze bauen ließen.



Long Island Sound [AW 190]

Long Island Sound trennt Long Island von Connecticut und Rhode Island.


Lorenzkirche [AUS 242]

St. Lorenz, gotischer Kirchenbau Nürnberg, städtebauliches Pendant zur älteren Kirche St. Sebald im nördlichen Stadtteil. Dreischiffige Basilika um 1250
Zug der Nazis durch die Nürnberger Altstadt 1934:




Louis Bonaparte [UH 23]
1778 - 1846 einer der vier Brüder (Lieblingsbruder) des Kaisers Napoleon I. 1806 bis 1810 „Lodewijk Napoleon“ König des von seinem Bruder geschaffenen Königreichs Holland.
1796 im Italienfeldzug Napoleons persönlicher Adjutant. Mit nur 26 erreicht L. während Napoleons Konsularzeit den Rang eines Général de division. In Italien zieht er sich in der Folge eines amourösen Abenteuers „galante Krankheit“ (Syphilis oder Gonorrhoe zu), unter der er ein Leben lang leidet. Fortschreitende Arthritis.
1802 Hierat mit Hortense Stieftochter Napoleons. Beziehung verschlechtert sich rasch, L. ist krankhaft eifersüchtig, L. lässt seine Frau bespitzeln und versucht, sie im Schloss einzusperren. 1810 abgedankt, setzt Königin Hortense als Regentin ein, geht ins Exil, zuerst Österreich, dann Schweiz, wo er von der Untreue Hortenses erfährt, sie unterhält Liebesbeziehung mit dem Grafen Charles-Joseph de Flahaut. Dann Asyl im Vatikan an. Schreibt.


Lovosice [AUS 266ff.]


Lobositz, Industriestadt/Tschechien
Nach Entstehung der Tschechoslowakei 1918 werden die Fürsten von Schwarzenberg teilenteignet, von der Bodenreform 1926 profitieren in erster Linie die böhmischen Landarbeiter, bis zu Beginn der nationalsozialistischen Judenverfolgung reges jüdisches Leben.
Ab 1938 gehört Lobositz als Teil des Sudetengaus zum Großdeutschen Reich. Nach Ende des 2. WK die Deutschen auf Grund der Beneš-Dekrete enteignet und vertrieben


Lowestoft [RS 5, 55ff, 242]

östlichste Stadt Großbritanniens in der Grafschaft Suffolk, an der Küste Ness Point der östlichster Punkt des Vereinigten Königreiches, ca. 60 000 Einw.
In reizvoller ländlicher, von vielen Wasserwegen geprägter Umgebung. Durch Hafen und Wasserwege Lake Lothing und Oulton Broad in Nord- und Südhälfte geteilt, durch zwei Klappbrücken miteinander verbunden, abseits der großen Verkehrsrouten und Autobahnen.
Im 19. Jahrhundert besonders der Südteil der Stadt stark durch die Tätigkeit des Architekten Samuel Morton Peto geprägt. Unter seiner Planung Hafen erweitert, die Strandpromenade und diverse Gebäude und Parks im viktorianischen Stil, wodurch Lowestoft als Badeort für die viktorianische Gesellschaft etabliert
1665 Seeschlacht bei Lowestoft zwischen holländischen und englischen Flottenverbänden, verheerende Niederlage der Holländer. In beiden Weltkriegen wiederholt das Ziel deutscher Fliegerangriffe mit erhebliche Zerstörungen
Der bis in die sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts vorherrschende Fischfang und die damit verbundenen Industrien inzwischen vollständig zum Erliegen gekommen.
Wenige Meilen von der Stadt entfernt Somerleyton Hall
siehe auch bei Wege


Lubbock, Dr. Edward [RS 20]
+ 1847. Er kaufte 1840 eine Locke und den Schädel von Thomas Browne. Entweder nach Lubbocks Tod oder schon 1845 gelangte beides ins Museum des Norfolk and Norwich Hospitals.


Ludwig II. (Bayern) [SG 64]
Ludwig Friedrich Wilhelm * München 1845 † im Würmsee, heute Starnberger See 1886.
Aus dem deutschen Fürstenhaus Wittelsbach, war als Ludwig II. von 1864 bis zum Tod König Bayerns. Nach Entmündigung 1886 übernahm sein Onkel Luitpold als Prinzregent die Regierungsgeschäfte. Heute oft "Märchenkönig" genannt.


Ludwig XIV. (Frankreich) [RS 333]
[Auf ungeheuer dünnem Eis 15]

Louis le Grand * Saint-Germain-en-Laye 1638 † Versailles 1715, seit 1643 König von Frankreich und Navarra, genannt „der Sonnenkönig“, le Roi-Soleil. Vertreter des höfischen Absolutismus mit dem Leitsatz: L'État, c’est moi! – Der Staat bin ich! Durch kriegerische Außenpolitik gewinnt Frankreich dominierende Stellung in Europa. Mit 72 Jahren auf dem Thron das am längsten amtierende Staatsoberhaupt in der europäischen Geschichte.


Ludwigskanal [LW 76]
Der Ludwig-Donau-Main-Kanal, auch König-Ludwig-Kanal, verbindet im 19. und 20. Jht Donau und Main von Kelheim über Neumarkt in der Oberpfalz und Nürnberg nach Bamberg, stellte damit durchgängig schiffbare Verbindung von der Rheinmündung bei Rotterdam bis zur Mündung der Donau in das Schwarze Meer her


Luftkrieg [RS 52ff]

Der Luftkrieg im Zweiten Weltkrieg dauert vom 1. September 1939 bis zum 2. September 1945. Ziel ist die Erringung der Luftüberlegenheit. Militäreinrichtungen und Infrastruktur des Gegners sollen zerstört werden. Im Verlauf des Krieges nehmen Angriffe gegen Industriestandorte und Zivilbevölkerung an Intensität und Anzahl zu. Spätestens mit Beginn der Luftschlacht um England ist die Luftverteidigung ein Schwerpunkt des Luftkrieges. Eine ständige Aufgabe der Luftstreitkräfte der kriegführenden Nationen ist die Luftnahunterstützung der Bodentruppen mit gleichzeitiger Gefechtsfeldabriegelung. Der Kampf gegen die Seestreitkräfte des Gegners ist ebenfalls wesentlicher Bestandteil des Luftkriegs.

Die deutsche Luftwaffe verfügt zu Beginn des Zweiten Weltkrieges über 1.180 Kampfflugzeuge: 290 Ju 87 Sturzkampfbomber, 290 Bomberflugzeuge (hauptsächlich He 111), und 240 Marineflieger, insgesamt etwa 3.000 Flugzeuge, von denen zwei Drittel auf modernem Stand sind.

Die Erwartung des Oberkommandos der Wehrmacht, während des Feldzuges die klare Luftüberlegenheit über Polen zu erlangen, wird zu Beginn der Offensive erfüllt. Dennoch hat die deutsche Luftwaffe überraschend hohe Verluste bei den Kampfflugzeugen zu verzeichnen. 22 % der deutschen Kampfflugzeuge sind bis zum Ende des Feldzuges vernichtet. Nicht zuletzt aus diesem Grund muss der Angriffstermin für den Westfeldzug 29-mal verschoben werden.

Jede größere Offensive der deutschen Streitkräfte wurde zunächst durch heftiges Bombardement der Luftwaffe eingeleitet. Hierbei kommen in der Regel Stukas zum Einsatz. Diese Luftangriffe sind während des Westfeldzuges mitunter so erfolgreich, dass Göring überzeugt ist, allein mit seiner Luftwaffe den Alliierten in Dünkirchen den Gnadenstoß zu versetzen. Diese Fehleinschätzung führt unter anderem dazu, dass schließlich über 300.000 alliierte Soldaten nach Großbritannien evakuiert werden können. Den Briten gelingt es aufgrund der kurzen Anflugwege von ihren südenglischen Basen immer wieder, die Luftherrschaft über Dünkirchen an sich zu reißen und dabei 156 deutsche Flugzeuge abzuschießen, nicht ohne selbst 177 Flugzeuge zu verlieren. Da auch noch Schlechtwetterperioden den Einsatz der Luftwaffe hemmen, bleibt Görings Gesamtbilanz weit von seinem hochgesteckten Ziel zurück.

Erstmalig im 2. WK richtet sich die Luftkriegführung in großem Umfang gegen Städte und damit gegen die Zivilbevölkerung. Die ersten Städte, die durch den Luftkrieg beschädigt oder zerstört weden, sind die polnischen Städte Frampol, Wielun und Warschau. Am 14. Mai brennt die Altstadt von Rotterdam infolge eines Luftangriffs ab. In Großbritannien richtet sich der Luftkrieg in den ersten Monaten noch gegen militärische Ziele wie Panzer, Schiffe und Stützpunkte. Das Klima radikalisiert sich Anfang September 1940, als die deutsche Luftwaffe einen ersten Angriff auf eine britische Stadt (London) fliegt.

Bei der erste Angriffswelle auf britische Städte – im englischen Sprachraum als The Blitz bezeichnet – gibt es - anders als in deutschen Großstädten - sehr wenig Luftschutzbunker. Daher sucht die Londoner Bevölkerung Schutz in den Tunneln und Stationen der Londoner U-Bahn. In einem Stollen wirde eine Munitionsfabrik betrieben und eine U-Bahn-Station wird für Kabinettssitzungen benutzt.

Schon Mitte September 1940 aber zeichnet sich die Unterlegenheit der deutschen Luftwaffe ab. Der Luftkampf über englischem Gebiet geht an die Substanz der deutschen Luftwaffe. Um nach einem Luftkampf noch zurückfliegen zu können, bleiben nur 15 Minuten Kampfzeit, ansonsten ginge die begrenzte Tankfüllung der Messerschmitt-Jagdflieger zur Neige. Abgeschossene oder notlandende Piloten werden gefangengenommen, während britische Piloten meist am selben Tag wieder einsatzbereit sind. Am Morgen des 17. Septembers verschiebt Hitler die Operation Seelöwe, die Invasion Englands auf „unbestimmte Zeit“, am 12. Oktober verlautbart Generalfeldmarschall Keitel: „Der Führer hat beschlossen, dass ab heute bis zum Frühjahr [1941] die Vorbereitungen zu „Seelöwe“ nur zu dem Zweck fortgeführt werden sollen, um England politisch und militärisch weiterhin unter Druck zu setzen“. Die Tagangriffe werden aufgrund hoher Verluste ab dem 29. Oktober 1940 bis auf vereinzelte Angriffe mit Bombern und Jagdbombern eingestellt. Die Nachtangriffe werden bis Mai 1941 weitergeführt.

In Vergeltung für den verheerenden britischen Luftangriff auf Lübeck vom 28./29. März 1942 unternimmt die deutsche Luftwaffe von April bis Juni 1942 eine Serie von Angriffen auf kulturhistorisch bedeutsame englische Städte, die sogenannten Baedeker-Angriffe.

Zu einer kurzzeitigen Wiederaufnahme des Bombenkriegs gegen britische Städte, hauptsächlich gegen London, durch die Luftwaffe kommt es von Januar bis Mai 1944 im Rahmen des „Unternehmens Steinbock“. Dabei gelingt es der Luftwaffe nicht, mit ihren begrenzten und stetig schwindenden Kräften die von Hitler beabsichtigte Wirkung auf die Moral der britischen Bevölkerung zu erzielen. Mangelnde Erfolge und hohe Verluste führen zur Einstellung der Angriffe. Die deutschen Vergeltungsabsichten umsetzen soll die im Juni 1944 begonnene sogenannte „V-Waffen-Offensive“ mit den Vergeltungswaffen V1 und V2.

Ab Mai 1940 greift die Royal Airforce vermehrt deutsche Städte an, während die deutsche Luftwaffe sich noch ausschließlich auf militärische Ziele konzentriert.

Insgesamt kosten die Luftangriffe gegen Städte 60.595 britischen und zwischen 305.000 und 600.000 deutschen Zivilisten das Leben. Die von den Amerikanern geflogenen Angriffe gegen Tokio, Yokohama, Kobe und andere japanische Städte und die Atombombenangriffe töten ungefähr zwischen 330.000 und 500.000 Japaner. Die RAF und USAAF dominien den Bombenkrieg. Bereits 1941 ist die Zerstörungskraft der Air Forces größer als die der deutschen Luftwaffe.

Das Erzeugen von sogenannten Feuerstürmen über deutschen und japanischen Städten wird dabei von britischer Seite als besonderer Erfolg gewertet. Diese Feuerstürme sind das Ergebnis intensiver Forschungsarbeit und abgewogener Planungen. Um einen Feuersturm zu entfachen, geht es nicht darum, eine möglichst hohe Bombenlast abzuwerfen (über Berlin entstand nie ein Feuersturm), sondern um die Art, Reihenfolge und Aufprallort der Bomben. Vereinfacht: Zunächst decken Sprengbomben die Dächer abt und brigen die Fensterscheiben zum Bersten, um brennbares Material in den Wohnräumen freizulegen und eine offene Sauerstoffzufuhr zu ermöglichen. Dann wird die Stadt großflächig mit Stabbrandbomben eingedeckt.

Die völkerrechtliche Bewertung ist umstritten. Artikel 25 der Haager Landkriegsordnung verbietet zwar „das Angreifen von unverteidigten Städten, Wohnräumen und Gebäuden“, nur ist fraglich, ob das Vorhandensein von Flugabwehrbatterien bereits eine Verteidigung in diesem Sinne darstellt. Eine vom US-Militär eingerichtete Kommission stellte fest, dass mit dem Aufbau einer Luftverteidigung keine Stadt mehr „unverteidigt“ sei. Darüber hinaus ist fraglich, ob die Vorschriften der Haager Landkriegsordnunug überhaupt auf den Luftkrieg anwendbar sind.

Der Historiker Gerd R. Ueberschär bezeichnet die Luftangriffe wie die Bombardierung Dresdens als „militärisch sinnlos und nicht durch die allgemeinen Regeln des Kriegsvölkerrechts gedeckt“. Ob Ueberschärs Darstellungen der „Komplexität historischer Abläufe genügend berücksichtigt“, stellt Thomas Widera vom Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung der Technischen Universität Dresden in Frage. Explizit verboten werden Flächenbombardements erst im Jahr 1977 mit dem auch von Großbritannien und Deutschland ratifizierten Zusatzprotokoll zur Genfer Konvention.

Moralisch hingegen sind die Angriffe auf die Zivilbevölkerung zu jeder Zeit – auch während des Krieges – geächtet und diskutiert. Die Alliierten versichern in ihrer Propaganda, dass sich die Luftangriffe ausschließlich gegen Industrien richte. Die NAZI-Propaganda erklärt, dass die deutschen Luftangriffe „nur“ Vergeltungsmaßnahmen seien und man von sich aus den Kampf niemals auf Nichtkampfgebiet ausgedehnt hätte. Die Angriffe der Royal Air Force auf deutsche Städte beginnen mit dem Angriff auf Mönchengladbach am 12. Mai 1940 mit 35 Bombern. Das erste großflächige Bombardement auf eine deutsche Großstadt findet am 13. Mai 1940 auf Duisburg statt. In der Folgezeit fliegt die RAF wiederholt kleinere Angriffe auf deutsche Städte.

Da zielgenaue Bomberangriffe bei Tag, bestehend aus wenigen Maschinen, hohe Verlustquoten aufwiesen und ihre Ziele meistens verfehlen, geht die RAF ab 1943 dazu über, nachts große Bomberschwärme mit bis zu 1.000 Maschinen nach Deutschland zu schicken, um die Städte großflächig zu zerstören. Ziel ist, sowohl Militär, Infrastruktur und Industrien zu vernichten als auch die Moral der Bevölkerung zu brechen. Großstädte wie Köln und zahlreiche Städte des Ruhrgebiets, aber auch Dresden, Hamburg, Braunschweig, Heilbronn, Kassel, Koblenz, Magdeburg, Pforzheim, Nürnberg, Schweinfurt, Wuppertal und Würzburg werden großflächig zerstört, wobei Zehntausende Zivilisten verbrennen, erstickten oder unter den Trümmern begraben werden.

Es entsprach dem ausdrücklichen Entschluss der Churchill-Regierung, den Tod von Zivilisten nicht nur in Kauf zu nehmen, sondern die Zivilbevölkerung zum Kriegsziel zu nehmen und die Luftangriffe so zu gestalten, dass eine möglichst hohe Anzahl Menschen dabei ums Leben kommen. Hintergrund war, die Moral der Bevölkerung zu brechen und das Vertrauen der Bevölkerung in die eigene Regierung zu untergraben. Diese Strategie wurde als „moral bombing“ bezeichnet. Zu einem hohen Prozentsatz werden brandsetzende Bomben verwendet, die eine verheerende Wirkung in den Wohnvierteln der betroffenen Städte zeigten. Derart konstruierte Brandbomben wie beispielsweise die Elektron-Thermitstab-Brandbombe sind bereits lange vor dem Krieg konstruiert und getestet. Arthur Harris, in der deutschen Bevölkerung bekannt als „Bomber-Harris“, entwickelt einen Plan zu einem Tausend-Bomber-Angriff mittels eines Bomberstroms, der die Wirkung auf das Ziel maximieren und gleichzeitig eine Sättigung oder Überforderung des deutschen Nachtjäger-Leitsystems die britischen Verluste verringern soll.

Als Gegenmaßnahme errichtet Deutschland große Flaktürme in bevölkerungsreichen Städten und evakuiert Kinder und Mütter mit Säuglingen im Rahmen der Kinderlandverschickung aus bedrohten Städten.


luisianisch [LW 48]
eigene Wortschöpfung Sebalds, mit der er Norfolk mit Luisiana in der Zeit FitzGeralds ("der Ägypter" vgl. ) vergleicht. Zitat aus Lexikon 1836: "Luisiana, eine Provinz an der Südküste der Vereinigten Staaten von Nordamerika, vom Mississippi durchströmt, fehlt es bei seinem üppig wuchernden Boden diesem reichen Lande doch auch nicht an Sandflächen, denn die Binnenländer zwischen den Mündungen der Flüsse bestehen fast nur aus Sümpfen, Seen und tiefen Buchten, welche die Heimat des gelben Fiebers sind. Die alte Hauptstadt Neuorleans am linken Ufer des Mississippi, ist weder durch ihre Lage, da sie gegen den Strom nur durch Dämme geschützt ist, noch durch das Klima begünstigt."


Luitpoldpark [AW 316]
in Kissingen




Parkanlage in der bayerischen Kurstadt, benannt nach Prinzregent Luitpold


Lungenemphysem [AW 345]
irreversible Überblähung der kleinsten luftgefüllten Strukturen der Lunge, Endpunkt einer Reihe chronischer Lungenerkrankungen.
Durch verschiedene Schadstoffe (Tabakrauch, Silikate, Fein- und Quarzstaub) oder körpereigene Proteasen kommt es zu entzündlichen Veränderungen des Lungengewebes, die Lunge verliert ihre Elastizität.
Symptome: chronische Atemnot, bläulich-rote Verfärbung der Lippen, Fingerspitzen, Zehenspitzen


Lusitanischer Lorbeer [AW 8]
Prunus lusitanica, portugiesischer Lorbeer: immergrüner, kleiner Baum oder Busch, kleine weisse Blüten.
Dieser Kirschlorbeer ähnelt dem richtigen Lorbeer um vieles mehr, als der bekanntere Kirschlorbeer. Winterhart und immergrün. Standort: sonnig bis halbschattig.


Luzern [AUS 14ff]



Luzidität [LL 159]
(lat.Klarheit) in der Medizin Bewusstseinsklarheit, eng verbunden mit dem Grad der Wachheit Geprüft wird die Orientiertheit zu Person („autopsychisch“: Name, Alter), Ort (z. B. Krankenhaus, Stadt), Situation und Zeit. Andere neuropsychologische Funktionen wie Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Zeitsinn, Gedächtnis usw. sind als Unterfunktionen bzw. Voraussetzungen für die Orientiertheit


Lydda [SG 90]
früherer Name der Stadt Lod in Zentralisrael (ca 20 Kilometer östlich von Tel Aviv)
Legendärer Geburtsort des Hl. Georg . Sebald verwechselt offensichtlich Lydda mit der Stadt Silena in Lybien/Lybia, wo der Drache der Legende nach gehaust haben soll


Lynch [AW 213]
"Entdeckungsreisender" - sicherlich fiktiv, siehe auch Wadi Kerek