Wer in den Hebriden segelt, ist auf Ulfs/Björns Spuren
unterwegs und läuft mit Sicherheit Tinker's Hole an.
Wer Robert Luis Stevenson gelesen hat, kennt die Hebrideninsel Erraid.
Tinker's Hole - zu deutsch Kesselflickers Schlupfloch - ist eine verwunschene Bucht zwischen den Inseln Erraid und Eilean Dubh.
Die Hafenhandbücher beschreiben den Ankerplatz, als handle es sich um einen Steinbruch. Ein- und Auslaufen ist navigatorisch
sicher nicht ganz einfach, machbar. Wenn du es geschafft hast, befindest du dich an einem zauberhaften Ort. Der rosa Granit glüht,
auch wenn keine Sonne scheint.
Der Aufstieg zum alten Observatorium auf Erraid, einer Gezeiteninsel, lohnt, es diente früher als Signalstation zu den Inseln Dubh
Artach und Skerryvore.
Die Hebrideninsel Erraid birgt weiter Interessantes: Seit mehr als 30 Jahren beherbergt sie Mitglieder der Findhorn-Stiftung.
Sie genießen dort einen einfachen Lebensstil und Meditation, Gäste sind das ganze Jahr willkommen. Erraids außergewöhnliche
Stille und Schönheit lädt ein, die Zeit hier in einer perfekten Kulisse zu verbringen, loszulassen für einen persönlichen Rückzug,
zu einer Pause von der Hektik des Alltags oder einfach für andere Erfahrungen. Auf Erraid profitiert man vom innerem Hören,
hat Raum und Zeit für Neues. Ziel der Stiftung: "Hilfe, ein neues menschliches Bewusstsein zu entfalten und eine positive,
nachhaltige Zukunft zu kreieren"
Überflutet von Naturkatastrophen und Schreckensnachrichten und weichgespült von den Unterhaltungsmedien taumelt
die westliche Welt durch eine Krise, die immer mehr Staaten der EU an den Rand des Staatsbankrotts treibt. 2008
macht sich Filmemacher Markus Werner zu einer Pilgerreise im Camper auf. 4 ½ Monate geht die Reise quer
durch Europa. Was ihn antreibt, ist die Frage, ob es einen Weg gibt aus der selbstzerstörerischen Trance der westlichen Welt.
Es entsteht "Follow the rainbow to Findhorn"– eine sehenswerte 60minütige Dokumentation:
Isle of Erraid ist einer der trockensten und sonnigsten Orte an der Westküste Schottlands, von vielen unbewohnten
kleinen Inseln umgeben und im Privatbesitz einer Familie aus Übersee.
Und die Insel ist einer der Schauplätze in R. L. Stevensons Roman "Kidnapped" von 1886.
Der 16-jährige Adelige David Balfour aus dem schottischen Unterland, gewaltsam auf eine Handelsbrigg verfrachtet,
Kurs Richtung Übersee. Auf den Torran Rocks zerschellt die Brigg, David strandet auf Erraid und überlebt nur durch den
Verzehr der
Napfschnecken.
Thomas Stevenson, Vater des Schriftstellers, baute auf den nahe gelegenen Inseln Leuchttürme, der junge Robert Louis besuchte
die Insel mehrmals. Vater Stevenson (1818 bis 1887), Ingenieur und - wie seine Brüder Alan und David - Leuchtturmbauer.
Thomas' einziger Sohn Robert Louis Stevenson folgte zum Leidwesen des Vaters nicht der Familientradition, sondern erlangte Ruhm als Schriftsteller.
Zwischen 1854 und 1886 entwarf Thomas Stevenson mehr als dreißig Leuchttürme in und um Schottland.
Außerdem entwickelte er auch den "Stevenson screen" zur Abschirmung von meteorologischen Instrumenten gegen Niederschlag
und Hitzeeinstrahlung.
Wer kennt sie nicht, die Schatzinsel von Robert Louis Stevenson - inzwischen über 20 Mal verfilmt? Und wer kennt ihn nicht, den
seltsamen Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde, heute so pupulär wie damas, als sie erschienen ...
Robert Louis Balfour Stevenson (geboren 1850 in Edinburgh, gestorben 1894 auf Samoa) litt zeitlebens unter
Atemwegserkrankungen und unter dem rauen Klima Schottlands.
Schon während seiner Kindheit schrieb Stevenson ständig Essays und Geschichten, sudiert dann Technik und Jura.
Mit seinem Cousin zieht Stevenson durch die Kneipen, trinkt und verunsichert wohlanständige Bürger,
sie rauchen heimlich Haschisch und bändeln mit den Damen des Vergnügungsviertels an.
Seine Diskutierfreude, die Hinwendung zum Atheismus und die Auflehnung gegen die sozialen Verhältnisse
im viktorianischen Königreich entfremden ihn dem konservativen Elternhaus.
1875 ist er Anwalt, hat aber keine Lust, Fälle zu bearbeiten, sondern widmet sich dem Schreiben und Reisen.
Stevenson verliebt er sich in Frankreich in eine Amerikanerin mit Sohn, zerstreitet und versöhnt sich mit den Eltern, heiratet die
Amerikanerin, sie reisen.
1880 bekommt er Tuberkulose, das Paar siedelt nach Davos über und wieder zurück nach Schottland. 1888 Reise in die
Südsee: Marquesas-Inseln, Tahiti, Honolulu, Hawaii-Archipel. 1889 Gilbert-Inseln, Samoa, 1890 Sydney,
Kreuzfahrt Südsee, Übersiedelung nach Samoa.
In der Mitte hinten sitzend: Robert Louis.
Vier Jahre später ist Stevenson tot.
Er hinterlässt ein umfangreiches Werk von Romanen, Novellen, Reisebeschreibungen, Theaterstücken, Gedichten, Essays und Briefen.