Die übliche Arroganz des Westens und
ihre ausgelebte "Besatzerkultur" im Beitrittsgebiet!
Die künstlerische Ausbildung in der DDR gehörte -
von der QUALITÄT her - zur besten in der Welt.
Außer in der BRD wird diese Tatsache auch anerkannt!
Heute darf sich doch JEDER "Künstler" nennen,
der in der Lage ist, einen Farbbeutel gegen eine Leinwand
zu werfen und damit einen "Sammler-Wert" erreicht
für den Kunst-Tresor eines Oligarchen

Einfach Bild zerstören, fertig, einfach den ganzen PDS/SED Schrott komplett abfackeln













DDR-Kunst
Was ist das?
Einer, der es wissen muss: Georg Baselitz

DDR-Künstler, werden immer gleichgesetzt mit Künstlern, die nur dem sozialistischen Realismus frönten, natürlich hat es das auch gegeben.
Die Debatte beginnt nach der Wende. "Staatskünstler" oder "Arschloch-Debatte", die so heißt und mit Baselitz beginnt, als er sagt: "Alle Künstler, die in der DDR existiert haben, die sind keine Künstler, die sind Arschlöcher und kann man nicht ernst nehmen und eigentlich ist nur die Kunst der Dissidenten ernst zu nehmen."
Biografien der Künstler, ihre Verflechtung mit dem Staat, ihr Involviert-sein in das Auftragswesen, Nebenbeschäftigungen allerlei Art werden als Erstes befragt, bestimmen die Diskussion, die Kunstwerke selbst - wenn überhaupt - zu allerletzt.
Die Fotografin Margret Hoppe sucht im „Gästehaus des DDR-Ministerrates“ in Leipzig nach Kunst.

Von einem über zwölf Meter langen Relief, geschaffen von

Bernhard Heisig

einem der wichtigsten Künstler der DDR, ist nichts mehr zu erkennen.

Geht seine Malerei in ihrer Abstraktion über einen Sozialistischen Realismus hinaus?







Kunsthistoriker zählen ihn mit Werner Tübke, Wolfgang Mattheuer und Heinz Zander zur "Leipziger Schule". Heisig, einer der wichtigsten Repräsentanten der DDR-Kunst, nimmt von 1942 bis 1945 als Freiwilliger in der 12. SS-Panzer-Division „Hitlerjugend“ am Zweiten Weltkrieg teil; die traumatischen Erlebnisse thematisiert er häufig in seinen Bildern.
1947 aus seiner Heimatstadt Breslau vertrieben, siedelt er sich in Zeitz an, tritt in die SED ein. Nach Abbruch des Studiums für graphische Kunst erstellt Buchillustrationen. 1956 bis 1959 Vorsitzender des Verbandes Bildender Künstler (VBK) im Bezirk Leipzig, 1978 bis 1984 Mitglied der SED-Bezirksleitung Leipzig.
1986 lässt sich Helmut Schmidt für die Galerie der Bundeskanzler im Bundeskanzleramt von ihm porträtieren.
1989 gibt Heisig die ihm 1972 und 1978 verliehenen Nationalpreise aus Protest gegen die Politik der DDR-Führung zurück und tritt aus der SED aus.
Obwohl man 1998 Heisig seine Angehörigkeit zur Waffen-SS und seine staatstragende Rolle in der DDR vorwirft, schließt ihn der Kulturbeirat des Deutschen Bundestages von der Beteiligung an der Ausgestaltung des neuen Parlamentssitzes in Berlin nicht aus.


14 m lang ist das Wandbild von

Werner Tübke

"Arbeiterklasse und Intelligenz"





Tübke arbeitet an dem gigantischen Bild von 1970 bis 1973.
Auf der linken Seite Mitarbeiter der Universität und Parteifunktionäre, auf der rechten Arbeiter. Ein Auftragswerk mit einem programmatischen Titel. Mhr als ein plumpes Propaganda-Bild?
Werner Tübke, 1929 - 2004, berühmt durch das Bauernkriegspanorama Bad Frankenhausen .
1945 inhaftieren ihn die Sowjets mehrmonatig. Er wird verdächtigt, einen Mordanschlag auf einen sowjetischen Soldaten verübt zu haben.
Nach dem Kunsststudium wissenschaftlich tätig, während der Arbeit an dem Wandbild reist er zweimal nach Italien, studiert die Renaissance- und Barock-Malerei. 1973 bis 1976 Rektor der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig, bereist viele Länder Europas, diesseits wie jenseits des Eisernen Vorhanges, 1976 Beginn an seinem Magnum Opus: dem Frankenhausener Bauernkriegspanorama.
Ist Tübkes Stil sozialistisch real oder einem magischen Realismus mit surrealen Zügen zugetan? Er betrachtet Lucas Cranach und Albrecht Dürer als Vorbilder.







Zitate:

"Aber Tübke war kein „sozialistischer Realist“, er war sein eigener Souverän, zitierte, kombinierte und verwandelte frei aus riesigem Fundus zwischen Dantes „Göttlicher Komödie“, italienischer Renaissance, Watteau-Stil und deutschem Idealismus. Surreale Werke wie „Bildnis eines sizilianischen Großgrundbesitzers mit Marionetten“ „Tod in Venedig“ oder das Altarbild „Um Mitternacht“ scheinen aus der Zeit gefallen.
Unbeirrt zieht Tübke seine Kreise zwischen den Jahrhunderten, lässt zwischen italienischem Maskenspiel, Altarbildern und Altdorfers „Alexanderschlacht“ das Blut kochen, Rüstungen glänzen, Gewänder flattern und Irrlichter funkeln. Darunter mischen seine Welttheater-Zeitsprünge Geisel-Erschießungen, Folter und Getümmel, Menschen in Badekleidung, artistische Kunstfiguren.
Tübke wusste, wovon er malte, seitdem er als 16-Jähriger sowjetische Folterhaft durchlitt: Malerei ist für ihn doppelte Passion, Leiden wie Leidenschaft. Zwischen modernen Kreuzabnahmen und Auferstehungen pflegt er den Hang zu Bildrätseln wie in „Der Narr und das Mädchen“ und „Happening in Pompeji“, wird nach 1989 in „Randerscheinung“ oder „Begräbnis im Gebirge“ transparenter und zeichnerischer."

Wie Bernhard Heisig war auch Werner Tübke Professor und Mitte der 70er Jahre auch Rektor der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Er galt als strenger Lehrer, forderte höchste Präzision. Stundenlang mussten seine Studenten gerade Striche mit harten Bleistiftspitzen zeichnen. Heute ist es unter anderem eben dieses hohe handwerkliche Können, das Kunstkritiker an der „Leipziger Schule“ und der „Neuen Leipziger Schule“ rühmen. Allerdings: Außer der fachlich ausgezeichneten Ausbildung und dem geografischen Raum rund um Leipzig lässt sich dieser Schule keine gemeinsame Stilrichtung zuschreiben. Heisig etwa malte expressiv und gestisch; Tübke eher im Stil eines magischen Realismus mit surrealen Zügen.
Was mich sehr an Tübke interessiert und immer fasziniert hat, ist diese Verschmelzung, also von den kunstgeschichtlichen Ebenen, das geht über Bezüge der Antike, über die Renaissance, über ganz verschiedene Bereiche, die er verschmolzen hat, in einem ganz eigenen Stil."

"Erstens: Auftragskunst gibt es seit Kunst in Auftrag gegeben wurde. Die Renaissance wäre ohne Auftragskunst nicht möglich gewesen, Auftragskunst ist nichts Negatives, das ist Blödsinn, Auftragskunst ist normale Kunst.
Zweitens: es ist durchaus nachvollziehbar, dass es in der DDR keine Kapitalisten gegeben hat oder reiche Kunstsammler, ja wie denn? Das kann also bloß der Staat sein und der kauft die Kunst auf. Anders geht es nicht. Hauptsächlich wurde Kunst vom Staat gekauft, das sagt nichts über die Kunst aus."




Wolfgang Mattheuer

*1927 Reichenbach/Vogtland + 2004 Leipzig, Leipziger Schule
Gebirgsjäger, 1945 in der Slowakei verwundet, Kriegsgefangenschaft, Flucht.
Studium Graphik und Buchkunst, Lehrtätigkeit an der Hochschule für Grafik und Buchkunst, ab 1974 freiberuflicher Künstler.
Inspiration bei Caspar David Friedrich, bei den alten holländischen Malern, Picasso, Léger, Magritte, Beckmann und Hofer. Hauptthema Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit, im eigenen Land, aber auch weltweit, schwankend zwischen Hoffnung und Zweifel, Widerstand und Resignation.
1989 aktiv Teilnahme an den Leipziger Montagsdemonstrationen. Seit den 1960er-Jahren von der Stasi bespitzelt, gegen Ende der DDR als Staatsfeind eingestuft




















Seinen Ausstellungsteil überschreibt Neo Rauch mit „Abwägung“, das ist zugleich der Titel seines jüngsten Öl-Bildes: Ein Auftragswerk fürs Chemnitzer Rathaus, wo schon seit 100 Jahren ein Wandbild von Max Klinger, dem großen Leipziger Symbolisten, hängt. Welch spannende Fügung.
Neo Rauch, geboren 1960 in Leipzig - vier Wochen nach seiner Geburt kommen die Eltern im Alter von 21 und 19 Jahren bem einem Eisenbahnunfall ums Leben, Neo wächst bei seinen Großeltern in Aschersleben auf.
Studium Malerei, von 2005 bis 2014 Hochschullehrer. Verheiratet mit der Malerin Rosa Loy.
Rauchs Bildwelt ist von einer leuchtend opaken Farbigkeit geprägt und zeigt Figuren in sich überlappenden Räumen und Zeiten. Der Stil durchdringt den sozialistischen Realismus, ist aber auch von Pop Art und Comic beeinflusst. Konzeptionell steht das Werk dem Surrealismus nahe und ist als magischer Realismus einzuschätzen. Nicht selten erträumt Rauch seine Sujets.



Auf Rauchs romantischem, braunlilaschwefliggrün wetterleuchtenden Bildgrund für „Abwägung“ stehen fünf eigentümlich vereinzelte, auratische Gestalten. Alles wimmelt nur so vor Anspielungen, die der Maler jedoch nicht zu Ende ausspricht, sondern als Rätsel belässt: die Alltagskleidung in altmeisterlich bedeutungsschweren Farben, die Gestik, die kunstgeschichtlichen Zitate.

Im Bildvordergrund steht auf einem weißbetuchten Tisch eine alte Waage mit Gewichten, dahinter eine üppige junge Frau, Allegorie der Justitia, die in der Rechten ein Hochhausmodell und in der Linken ein Bäumchen balanciert. Links tastet sich ein wie schlafwandelndes Mädchen mit ausgestreckten Händen, darin ein Vogel, Richtung Waage. Die Dreiergruppe rechts, zwei Männer, eine Frau, scheinen aus früheren Rauch-Bildern herübergewandert zu sein. Eine respektvoll ratsuchende oder fordernde Bürgerabordnung und irgendwie auch eine seltsame Paraphrase auf die biblischen drei Weisen aus dem Morgenland: verstörenderweise schleppt der eine einen verkohlten Balken. Die weibliche Gestalt mit gelber Posttasche hält eine Taube hoch und der Bärtige im grünen Mantel reckt eine knospende Topfpflanze ins Geschehen. Die drei bitten hoffnungsvoll bei Justitia, der Hüterin der Gerechtigkeit, für die Natur, für salomonische Einsicht. Für Abwägung zwischen den Ansprüchen der modernen Zivilisation und dem Recht der Natur.

Der in aller Welt zum Malerstar erhobene Leipziger
Neo Rauch
stellt erstmals in Chemitz zusammen mit seiner Frau Rosa Loy aus. Ihre Bilder hängen völlig gleichberechtigt, schon gar nicht Rauchs Protektion bedürftig – jedes für sich, aber Wand an Wand. Fast so, wie daheim im Atelier in der alten Leipzig-Plagwitzer Baumwollspinnerei, wo heute fast alle arbeiten, die sich jemals der „Leipziger Schule“ zugehörig fühlten.











Rosa Loy und Neo Rauch sind, auf den ersten Blick, sogar Zwillinge im Geiste: Da wären der thematische Zugriff auf die Figur – bei ihm mehr der männlichen, bei ihr der weiblichen –, und der sensible Bezug zur Landschaft, dazu das Verrätselte der Szenen. Auffällig auch der Rückgriff in die eigene Biografie, aufs Historische, auf Kunstgeschichte und Philosophie.
Bei
Rosa Loy
wirkt alles, auch das Mystische, Märchenhafte realitätsnäher – zugleich leichter, heller.
Geboren 1958 in Zwickau, 1981 an der Humboldt-Universität Berlin Diplom als Gartenbauingenieurin, bis 1985 in dem Beruf tätig. Studium Buchgestaltung, seit 1993 freiberuflich in Leipzig, verheiratet mit Neo Rauch, ein erwachsener Sohn.















Die guten alten Kasein-Farben knallen frischer, ja, poppiger. Noch aus der vertracktesten Figuren-Umwelt-Konstellation dringen Zuversicht, Lebenslust. Oft zeigt sie die betont individuellen Frauenbildnisse in Gartensituationen, das Weib als Schöpferin.






Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier: „Meilenstein“ für die Verständigung von Ost und West. In vielen Köpfen spuke immer noch ein Bild von DDR-Kunst, die man nur in ihrem Bezug zum Staat und zur Gesellschaft bestimmen könne. Die Ausstellung mit dem Blick auf die Künstler als Individuen trete diesem Fehlurteil entgegen. „Und sie ist deswegen ein sehr wichtiger Meilenstein auf dem Weg zueinander, den wir in Ost und West mit der Vereinigung vor über einem Vierteljahrhundert begonnen haben – und der länger dauert, als wir alle das damals gedacht haben.“
Keiner der in der Schau vertretenen Künstler stehe für eine Kunst nur um der Kunst willen. „Wohl aber für ein Verständnis von Kunst, das auch innerhalb eines Systems, das alles und jeden für sich und seine Ziele in Dienst nehmen möchte, den Anspruch erhebt, zunächst als Kunst wahr- und ernstgenommen zu werden“
Die Ausstellung zeigt insgesamt 120 Werke von 87 Künstlern aus der DDR-Zeit. Vertreten sind unter anderem Wolfgang Mattheuer (1927-2004), Bernhard Heisig (1925-2011), A. R. Penck (1939-2017) und Evelyn Richter (geboren 1930).
Daneben sind erstmals seit 20 Jahren wieder die 16 großformatigen Bilder aus dem Palast der Republik zu sehen.




Gerhard Richter