Sternbild KREUZ DES SÜDENS / CRUX

Das Kreuz (lat. Crux) des Südens, ist gemeinhin als einziges Sternbild der südlichen Himmelskuppel den Bewohnern der Nordhalbkugel bekannt. Sein hellster Stern Acrux (gesprochen "Eikrax" ) hat eine südliche Breite um 63°.
Die Griechen versetzten Kentaur dorthin, einen Unsterblichen, dessen Körper ab Gürtellinie in einen Pferdeleib übergeht.

Als europäische Seefahrer im 16. Jahrhundert erstmals die südlichen Meere befahren, blickten sie, vom Kentaur abgesehen, in einen unbekannten Sternenhimmel, der ihnen keine Orientierungshilfe bot.

Es mussten neue Sternbilder her.
Sie bestücken den Himmel - ohne Sinn für die Tiefsinnigkeit alter Mythen - mit Segel (Vela), Schiffskiel (Carina), Luftpumpe (Antlia), Fliege (Musca) ...

Das Kreuz des Südens ist eines der kleinsten Sternbilder, jedoch sehr auffällig. Seine vier hellsten Sterne bilden ein markantes Kreuz am Himmel. Es liegt inmitten des hellen Bandes der Milchstraße. Von Europa aus ist es nicht zu sehen, sondern erst in Äquatornähe.
Die Längsachse von Crux Australis weist mit dem hellsten Stern in 5-facher Verlängerung auf den Südhimmelspol, an dessen Stelle kein eigener Stern steht, der "Große Wagen des Südens" ist gefunden.
Da man die Eroberungsfahrten als Missions-Unternehmungen kaschierte, verbandt man das Sternbild mit dem Kreuz Christi (wenn auch im alten Europa zwei rechtwinklig übereinander gelegte und nach den vier Himmelsrichtungen weisende Balken immer schon das Symbol für den Kosmos, für die Zusammengehörigkeit von Himmel und Erde waren (etwa das Eiserne oder das Keltenkreuz).

Alle diese Staaten haben das Kreuz des Südens in ihrer Nationalflagge:

Aboringines-Protestflagge/Australien

Australien

Australisches Hauptstadtterritorium/Australien

Brasilien

Feuerland/Argentinien

Kokosinseln

Neuseeland

Papua-Neuguinea

Nothern Territory/Australien

Región de Magallanes y de la Antártica Chilena/Chile

Samoa

Victoria/Australien

Weihnachtsinsel


Für Viele ist das Kreuz des Südens Sinnbild des Fernen, Traumhaften unserer südlichen Erde. Wer es sah, dem bleiben die vier hell funkelnden Sterne inmitten des reinen südlichen Nachthimmels für immer im Gedächtnis ...

Auf der Südhalbkugel lebten einst Völker mit eigener Kulturen und Himmelskunde. Missions- und Zerstörungseifer der vorgeblich christlichen Eroberer haben diese Kulturen mitsamt ihrer Astronomie für immer vernichtet. Wir wissen nicht, was diese Völker mit den vier hellen, nach Süden weisenden Sternen des Nachthimmels verbanden.
Eine undeutliche Botschaft ist allein von den Inkas auf uns gekommen.

In der Coricancha, dem größten und prächtigsten Sonnentempel des Inkareiches, befand sich ein ca. 10 Meter breites Wandbild, das den Kosmos der Inkas zeigte. Wie alles andere auch in dem Tempel verschleppten und zrstörten die Spanier das Bild.
Ein knappes Jahrhundert nach dem Einfall der Spanier hat ein Inka-Adliger das heilige Bild nachgezeichnet und mit Bezeichnungen aus der Inkasprache beschriftet. Wir wissen nicht, in wieweit die Zeichnung dem einstigen Wandbild entspricht, die Beschriftungen sind nicht erschöpfend zu klären. Es bleiben nur Vermutungen:

In der Vorstellung der Inkas ist die Erde ein Abbild des über sie gewölbten Himmels. Dementsprechend zeigt das Bild den Himmel mit seinen Gestirnen und die Erde mit Pflanzen, Tieren und Menschen als eine zusammengehörige Einheit.
Auf der Zeichnung sind zwei an das Kreuz des Südens erinnernde Sternkonstellationen zu erkennen. Das obere Sternenkreuz wird Viracocha oder Kontiki Viracocha genannt: ein weißer Mann mit mächtigem Körperbau, hellen Haaren und wallendem Bart, der einstmals übers Meer gekommen sei, um im Hochland der Anden die Menschen zu erschaffen und sie zu lehren. Die Inkas verehrten ihn als Schöpfergott verehrt.

Sterne:

α Acrux
β Becrux
γ Gacrux
δ Decrux