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CANOPUS [6h24m -52°42']
α Carinae

Canopus (α Carinae, lat. des Kiels) ist der hellste Stern im Sternbild Kiel des Schiffs, 310 Lichtjahre entfernt und nach Sirius der zweithellste Stern am Nachthimmel, er steht aber so weit südlich, dass er lediglich vom südlichsten Teil Europas (Gibraltar, Malta, Kreta) aus zu beobachten ist.
Aufgrund seiner Stellung nahe dem Südpol der Ekliptik und seiner großen Helligkeit dient er vielen Raumflugkörpern als Leitstern. Canopus ist 14.000 mal leuchtstärker als die Sonne und der hellste Stern in einer Umgebung von 700 Lichtjahren.

In Homers Ilias geht Kommandant Kánopos von König Menelaos’ Schiff, als er vor der ägyptischen Küste ankert, an Land und stirbt an einem Schlangenbiss. Menelaos selbst begräbt ihn dort und errichtet ihm ein Monument, um das später die gleichnamige Stadt entsteht.
Der Stern ist Namensgeber für den Mount Canopus, ein Berg in der Antarktis, in Friedrich Dürrenmatts Novelle Der Auftrag taucht Canopus im 23. Kapitel als Hoffnungsträger der Protagonistin F. auf. Des Weiteren erwähnt ihn Dürrenmatt namentlich im Psalm Salomos, den Weltraumfahrern zu singen im Drama Die Physiker.
Und in Doris Lessings Romanzyklus Canopus im Argos: Archive ist Canopus (neben Sirius und Puttiora) der Herrschaftssitz eines der drei Sternenreiche.





Wer in der Antike die Stadt Kanopus im Nildelta in der Morgendämmerung anlief, sah Canopus über dem Horizont aufsteigen, der dann als zweithellster Stern (nach Sirius) am Himmel knapp über dem Horizont stand ...

Kanopus war ein reiches Handelszentrum an Ägyptens Küste. Dann verschluckte es das Meer. Im Jahr 2000 heben Meeresarchäologen erste Schätze. Griechische und ägyptische Schiffe, die den Nil befahren wollten, mussten an Kanopus vorbei. Jahr für Jahr kamen tausende Pilger, um die Tempel zu sehen und zu den Göttern zu beten.

Zu römischer Zeit war Kanopus auch als Amüsierviertel bekannt, wo man freizügig Feste feierte, später, unter den Christen, entsteht dort ein Kloster.
Die Existenz des Umschlagplatzes Kanopus war nur aus antiken Texten bekannt, keine historische Quelle lieferte Hinweise, wo genau es lag.

Im Jahr 2000 gelingt dem französischen Unterwasserarchäologen Franck Goddio eine Sensation. Einige Kilometer östlich von Abukir sucht er den Meeresgrund ab. Mit bloßem Auge war nur Sand zu sehen:

"Wenn Sie Ihr Boot über der versunkenen Stadt ankern und dann ins Wasser springen, werden Sie sechs Meter unter sich so gut wie nichts sehen. Sandwüste. Dabei liegt Ihr Anker vielleicht mitten im Herakles-Tempel, allerdings zwei Meter darüber im Sand".
Der Untergang von Kanopus kam überraschend: Die Archäologen finden nicht nur Mauerreste von Wohngebäuden und Tempeln, sondern auch Schmuck und Münzen. Ein Zeichen dafür, dass diejenigen, die die Stadt noch rechtzeitig verlassen konnten, keine Zeit fanden, ihre Besitztümer einzupacken und abzutransportieren.
Die Münzen liefern den ersten Hinweis auf den Zeitpunkt des Verschwindens, eine ist auf das Jahr 731 datiert, die andere auf den Zeitraum zwischen 724 und 743.

Kanopus-Dekret ist die Bezeichnung für einen in griechischer sowie demotischer Sprache verfassten Beschlusses einer Priestersynode aus dem Jahr 238 v. Chr. Es stand in Zusammenhang mit den Neujahrsfeierlichkeiten für die Göttin Bastet.
Richard Lepsius hatte 1866 die Ausführungen des Dekretes auf einer Kalksteinstele gefunden. Nach und nach kamen kleine oder schlecht erhaltene Fragmente aus weiteren Grabungen hinzu, zuletzt 2004.