Adelbert von Chamisso

entstammt einer lothringischen Adelsfamilie, die sich auf der Flucht vor der Franzosischen Revolution 1796 in Berlin niederlässt. Da er im preußischen Regiment dient, muss er wohl oder übel gegen Frankreich in den Krieg ziehen.

Wie soll ich ihn bloß glücklich werden lassen. Einen Menschen, der nirgendwo dazugehört. Der Teufel besucht ihn ein Jahr später wieder Und bietet einen neuen Handel an. Mein Pechvogel könnte seinen Schatten zurückbekommen, aber müsste dafür seine Seele opfern. Nein, das will er nicht. Einsam macht er sich auf den Weg, aber mit ganz besonderem Schuhwerk.

Chamisso macht sich auf einen langen Weg. Als studierter Mediziner und Botaniker nimmt er 1815 bis 1818 an einer Pazifik- und Arktisexpedition teil. Und als er zurück kommt, raucht er seine Pfeiffe zu Ende, heiratet das Mädchen und ist berühmt.

Mein Portrait erscheint nach Goethe, Tieck und Schlegel als das vierte in der Reihe der gleichzeitigen deutschen Dichter. Und schöne junge Damen drücken mir fromm die Hand. Wer hätte das alles in unseren grünen Jahren gedacht!

Chamisso, geboren 1781 auf Schloß Boncourt in der Champagne, erhält die Namen Louis Charles Adelaide, wählt später aber die deutsche Fassung von Adelaide, nämlich Adelbert, zu seinem Rufnamen. Er ist das fünfte von sechs Kindern des sehr begüterten Grafen Louis Marie, Comte de Chamisso. Die Französische Revolution zwingt die königstreue Familie 1790, ihr Schloss und Frankreich zu verlassen. Nach mehreren Aufenthalten in den Niederlanden und in Deutschland siedelt sie sich schließlich in Berlin an. Hier wird Adelbert 1796 Page bei


Königin Friederike Luise

der Gemahlin Friedrich Wilhelm III.

Zwei Jahre später tritt Chamisso als Fähnrich in die preußische Armee ein. Er kämpft während der Kriege zwischen Preußen und Frankreich immer auf preußischer Seite, da er Napoleon hasst; dennoch fühlt er sich weiterhin als Franzose. Als er 1809 den Abschied aus der Armee erhält, hätte er wie seine Familie nach Frankreich zurückkehren können. Das Lyzeum in Napoleonville bot ihm eine Position als Professor an. Chamisso kann sich jedoch nicht rechtzeitig zu der Reise entschließen, da ihn seine Jugendliebe Cerès an Berlin bindet. So kann er, als er schließlich doch nach Frankreich fährt, die Professorenstelle nicht mehr übernehmen. August von Schlegel holte ihn stattdessen an den Hof der berühmten französischen Schriftstellerin


Frau von Stael

nach Chaumont. Als Frau von Stael auf Grund ihrer deutschfreundlichen Schriften aus Frankreich verbannt wird, folgt ihr Chamisso, der manchmal mehr, manchmal weniger in sie verliebt ist, in ihr Exil am Genfer See. Hier entdeckt Chamisso sein Interesse für die Botanik, die er zu seiner Lebensaufgabe erhebt.
Nach Berlin zurückgekehrt beginnt er 32-jährig das Studium der Naturwissenschaften an der Universität.
An den weiteren Kriegen gegen Napoleon beteiligt sich Chamisso nicht mehr. Er nimmt stattdessen von 1815 bis 1818 als Naturforscher an einer russischen Expedition teil, die einen neuen Durchgangsweg zum Nordpol entdecken soll. Seine Erlebnisse auf dieser Expedition, die ihn bis zu den Südseeinseln führt, schildert Chamisso in dem Werk

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Wieder nach Berlin zurückgekehrt, wird er zum Ehrendoktor der Philosophie ernannt. Sein erfolgreiches Werk "Peter Schlemihls wundersame Geschichte" hat ihn inzwischen breitesten Kreisen bekanntgemacht. Zudem erhält er eine gut bezahlte Stellung als Adjunkt im Botanischen Garten und als Kustos im königlichen Herbarium (Vorsteher des Herbariums am Botanischen Garten in Berlin (Übersicht der nutzbarsten und schädlichsten Gewächse, 1827.)

Neben dieser naturwissenschaftlichen Arbeit gibt Chamisso einen Musen-Almanach - zusammen mit Gustav Schwab - heraus, in dem alljährlich die bedeutendsten Dichtungen seiner Zeit zum ersten Mal gedruckt werden, und der große Anerkennung findet. Auch seine eigenen Werke erscheinen hier.
1819 heiratet er die um 20 Jahre jüngere Antonie Piaste. Sie leben in glücklicher Ehe, bis Antonie 36-jährig nach der Geburt ihres siebenten Kindes stirbt. Seine Ehe regt Chamisso zu vielen Gedichten an, in denen er die eheliche Liebe verherrlicht. Am bekanntesten ist der Liederzyklus 'Frauenliebe und -leben', von Schumann vertont.

In den Künstlerzirkeln Berlins ist Chamisso ein gern gesehener Gast, vor allem im Kreis der Serapionsbrüder um E. T. A. Hoffmann, der mit seiner Erzählung Die Abenteuer der Silvesternacht (1814) bzw. der Binnengeschichte (Die Geschichte vom verlorenen Spiegelbilde) eine Replik auf den Schlemihl schafft.
Ein weiterer Bekannter ist Friedrich Heinrich Karl Baron de la Motte-Fouqué.
Chamisso überlebt seine Frau nur um ein Jahr und stirbt überraschend 1838.

Naturwissenschaftlern ist er vor allem im Zusammenhang mit Forschungen zur Fortpflanzung von Manteltieren, namentlich der Salpen, bekannt. Darüber hinaus verfasst er eine Abhandlung Über die Hawaiische Sprache (1837). Ludwig Thoma entleiht sich den Namen Chamissos als Pseudonym für seine satirischen Beiträge im Simplicissimus.

Zu seiner Zeit einer der beliebtesten deutschen Dichter, vor allem mit seiner politischen und zeitkritischen Lyrik, ist er Vorläufer des Vormärz und gehört nach Heine "mehr dem jungen als dem alten Deutschland" an. "Schlemihl" gehört zu den Werken der Weltliteratur, die "Reise um die Welt" zu den Klassikern unter den literarischen Reiseberichten.